Kita plagen nicht nur Ratten: Im Ausschuss für Schulen und Kindergärten der Stadt Winsen beschwerten sich Eltern der Kita Roydorf über die unzumutbaren Unterbringungs-Bedingungen und sogar Ratten an der Einrichtung.
Roydorf. Die Sternen-Gruppe der Kita Roydorf sollte vor drei Jahren lediglich übergangsweise in einen Container ziehen. Mittlerweile ist das Containerleben für Erzieher und Kinder Alltag geworden. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Schulen und Kindergärten der Stadt Winsen machten Eltern, Kita-Leitung und Politiker gegenüber der Stadtverwaltung klar: So geht es nicht mehr weiter.
Im Vorfeld des Ausschusses im Winsener Marstall war ein Brief an Bürgermeister André Wiese geschickt worden. In diesem ging es um die Bedingungen, die derzeit in dem Übergangscontainer herrschen und welche Probleme aktuell vorhanden sind. Unterzeichnet wurde dieser von insgesamt 26 Eltern der Kita.
Ausschussmitglieder haben die Kita Roydorf besucht
Einige von ihnen waren auch in den Marstall gekommen und machten ihre Position klar. „Eine Isolation ist in dem Container überhaupt nicht vorhanden. Im Sommer hole ich mein Kind komplett durchgeschwitzt ab und im Winter ist es fußkalt“, sagte eine besorgte Mutter und erhielt Beistand von einer weiteren Zuhörerin: „Die Kinder müssen auf dem Sofa gewickelt werden, weil es keine andere Möglichkeit gibt. Das darf so nicht sein.“
Eine andere Frau machte auf ein weiteres Thema aufmerksam: „Es befinden sich Ratten unter dem Container. Ich bin der Meinung, dass solche Tiere überhaupt nichts auf einem Kita-Gelände zu suchen haben.“ Zwar würden die Tiere von einem Kammerjäger kontrolliert werden, Rattenkot übertrage aber auch Krankheiten.
Auch Mitglieder des Ausschusses besuchten die Kita Roydorf im Vorfeld, um die Situation selbst besser einschätzen zu können. Ihren Eindruck schilderten sie in der Sitzung. Sonja Ubländer (CDU) bestätigte die Aussagen der Eltern: „Die Zustände im Container sind nicht kindgerecht und es muss in Roydorf dringend eine Veränderung her.“ Dominique Theresa Sechi (SPD) ging sogar noch weiter und sagte: „Ich war geschockt von den aktuellen Umständen in der Kita Roydorf. Ich bin mir nicht sicher, ob die Erzieher überhaupt die Möglichkeit haben, vernünftige pädagogische Arbeit zu leisten. Ich würde mein Kind dort nicht hingeben.“
Kann ein Anbau an den Container eine Lösung sein?
Die Stadt hat derweil für den Anbau an einen weiteren Container rund 93 000 Euro bereitgestellt. Dieser steht schon lange auf dem Kita-Gelände, ist aber für die Nutzung durch die Sternen-Gruppe schlichtweg zu klein, aber deutlich besser isoliert. „Wir möchten prüfen, ob das Geld auf einer anderen Art und Weise sinnvoller an der Kita Roydorf investiert werden kann. Wir alle wollen Verbesserungen und eine langfristige Lösung für die Kinder, Eltern und Erzieher“, sagte Ausschussmitglied Margot Schäfer (Grüne) und fügte hinzu: „Ein Containeranbau wäre aus unser Sicht lediglich ein mittelfristiger Plan.“
Keine Toilette für das Personal
Stefan Schmitt-Wenzel versuchte als Vertreter der Stadt eine Lösung zu finden. „Man könnte eine Garderobe für die Kinder kurzfristig in dem kleineren Container installieren“, schlug er vor, stieß damit aber auf ratlose Blicke. Denn aus Sicht der Ausschussmitglieder und Eltern fehlt dafür aktuell schlichtweg der Platz. Und eine Toilette für das Personal ist dort auch nicht vorhanden.
Im Verwaltungsausschuss am 17. Februar wird die Kita Roydorf wieder Thema sein. Bis dahin arbeiten Margot Schäfer und ihre Kolleginnen einen Antrag aus, in dem es um die generelle Frage der Investition in Bestehendes geht und ob es Sinn macht, eventuell auch einen Neubau zu diskutieren.
Von Jan-Hendrik Koch