Im Auftrag der Mitgliedergewinnung ist der Kreissportbund (KSB) Harburg-Land unterwegs: Der Verband will mit neuer Stelle und neuen Konzepten die Sportvereine noch mehr unterstützen.
Winsen. Corona hat den Sport vor große Prüfungen gestellt. Das ist aber zumindest für den Kreissportbund (KSB) Harburg-Land kein Anlass, um im Stillstand zu verharren. Vielmehr brauche gerade diese Zeit neue Konzepte und alternative Ideen. Das unterstrich KSB-Vorsitzender Uwe Bahnweg jetzt in einem Pressegespräch.
Die Pandemie hat zu massiven Austritten in den Sportvereinen des Landkreises geführt. Allein im Jahr 2020 verlor der KSB rund 5000 Mitglieder, vorwiegend seien das Kinder und Jugendliche gewesen, hieß es. Aktuelle Zahlen für das vergangene Jahr liegen noch nicht vor, da die Bestandserhebung noch nicht abgeschlossen werden konnte.
Mitgliedergewinnung bleibt Schwerpunktthema
Aktionen zur Mitgliedergewinnung liefen teilweise schwierig, wie die Aktion „Seid dabei, macht mit“ im Herbst offenbarte. Es beteiligten sich zwar 13 Vereine mit verschiedenen Aktionen, doch viele Klubs scheuten vor dieser konzertierten aktiven Werbekampagne in Anbetracht der unsicheren Situation, wie Sport in den Folgemonaten überhaupt ausgeübt werden durfte. Mit rund 1250 Teilnehmern war dagegen der Aktiv-Tag im Januar 2021 ein Volltreffer: Menschen vom Sofa zur Bewegung an der frischen Luft zu animieren, wenn auch nur wegen der Coronalage als Einzelne, klappte hervorragend. Eine Wiederholung für das spätere Frühjahr ist angedacht.
Positiv bewertete Uwe Bahnweg die Unterstützungsangebote des Landes und des Kreises für den Sport. So hatte der Landkreis 2021 als Coronahilfe die Übungsleitergelder von 152.000 Euro auf 200.000 Euro aufgestockt. Zehn Vereine profitierten davon. Weil weniger Übungsleiter im Einsatz waren, konnten insgesamt 108.000 Euro an neun kleinere und einen Großverein zu den 92.000 Euro Übungsleiter-Zuschüssen an die Klubs ausgeschüttet werden.
Eine erste Fachtagung Schwimmen fand im letzten Jahr statt. An einem runden Tisch versammelten sich Akteure aus den Bereichen Badbetreiber, Kommunen, DLRG und Sportvereine. Das Land Niedersachsen und der Landessportbund haben eine spezielle Förderung für Schwimmkurse angeschoben. Ein erstes Gespräch mit der Gemeinde Seevetal brachte gleich Erfolg: Das Lernschwimmbecken in Maschen darf nun zusätzlich für Wassergewöhnungskurse genutzt werden.
Für Schule/Verein neue Stelle geschaffen
Mit Anika Sander, bislang auf der KSB-Geschäftsstelle für die Sportabzeichen zuständig, konnte außerdem neu die Koordinierungsstelle Kinder & Jugendliche besetzt werden. Seit September kümmert sie sich um eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Schulen, Kindertagesstätten und Vereinen. Projekte speziell mit Trendsportarten an Schulen, das Mini-Sportabzeichen im Kindergarten und Sportabzeichentage an Schulen sind erste Erfolge, die für die Zukunft etabliert werden sollen.
Für diesen Bereich plant der KSB auch eine besondere Anschaffung: Vier sogenannte Sportstationen sollen gekauft werden. Eine rund 3500 Euro Sportstation verknüpft Bewegungsspiele mit digitalen Aspekten. 50 programmierte Spiele, Displays, ein Armband mit Chip, Parcoursideen – Kinder verstehen das im Handumdrehen und werden über den Computerspielcharakter zur Bewegung animiert. Vereine und Schulen können die Sportstationen in naher Zukunft beim KSB ausleihen.
Auf den Weg gebracht hat der KSB auch ein Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt im Sport. Vorstand und Geschäftsstelle haben den Beratungsprozess unter Anleitung begonnen. „Wir möchte Vereine ebenfalls dazu bewegen und wollen uns selbst positionieren – für Kinderrechte und für einen respektvollen Umgang mit Kindern“, erläuterte KSB-Chef Uwe Bahnweg.
2020 war geplant gewesen, aus Anlass des 75-jährigen Bestehens des KSB das Ehrenamt mit der Aktion „Der KSB sagt Danke“ zu stärken. Wegen der Coronapandemie wurden viele Ehrungen – 75 Ehrenamtliche aus 33 Vereinen – erst im letzten Jahr durchgeführt. „Das entpuppte sich als richtige Werbetour für den KSB. Wir konnten Kontakte insbesondere mit den kleinen Vereinen knüpfen und intensivieren“, berichtete Bahnweg. „Allerdings waren die Ehrungen nicht ganz einfach. Einfach nur Scheck und Präsent abzugeben, erschien uns aber auch nicht als sinnig. Denn eine Ehrung sollte immer auch eine gewisse Wertigkeit haben.“
Von Kathrin Röhlke
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