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Beim Thema „Erste Hilfe“ sind bei Kindern zahlreiche Besonderheiten zu beachten. (Foto: AdobeStock)

Verschluckt, verbrannt, verkühlt

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Im Familienzentrum Winsen lernen Eltern & Co Erste Hilfe für Kinder – und wie es gar nicht nötig werden muss.

Winsen. Fast jeder hat sich schon an der Puppe versucht und gesehen, wie die rote Lampe aufleuchtet, wenn die Rippen brechen würden, wäre es eine echte Person. Die Herzdruckmassage braucht enormen Krafteinsatz und auch tausendfaches Üben kann den Laien wohl nicht auf den Ernstfall vorbeireiten. Doch dann gilt immer: Gebrochene Rippen gehen vor Herzstillstand. Und so können Teilnehmer am Erste-Hilfe-Kurs zumindest ein wenig Handlungssicherheit erlangen. Was beispielsweise im Pflichtkurs für die Führerschein-Prüfung jedoch bestenfalls angeschnitten wird, ist der Einsatz lebensrettender Maßnahmen bei Babys und Kindern. Aber Mama, Papa, Oma und Opa können sich helfen lassen. Das Familienzentrum Winsen bietet am Sonnabend, 12. März, einen Kurs zu der Thematik an – pandemiebedingt online.

Unterschiede zwischen Erwachsenen und Kindern

„Das funktioniert aber trotzdem ganz wunderbar“, sagt Sonja Ubländer im WA-Gespräch. Da auch im „Real-Kurs“ Beatmungen an der Puppe wegen Corona nicht durchgeführt würden, könnten Teilnehmer das auch via Zoom-Meeting gut lernen. Und da ist auch schon der erste Unterschied zwischen der Behandlung von Erwachsenen und Kindern, „Bei Erwachsenen kann für acht bis zehn Minuten auf die Beatmung verzichtet werden, weil sich noch genug Sauerstoff im Blut befindet. Bei Kindern nicht!“ Die erste Vorsitzende des Familienzentrums ist auch die Kursverantwortliche und weiß: „Dabei muss unbedingt beachtet werden, dass Kinder noch nicht so ein großes Lungenvolumen besitzen.“ Bei der Herzdruckmassage müsse dagegen schon die Kraft der Arme zum Einsatz kommen, doch nicht das eigene Körpergewicht, wie bei ausgewachsenen Körpern. Geübt werden kann das alles zu Hause vor dem eigenen Bildschirm. „Da reicht eine Puppe vom eigenen Kind, die in etwa Babygröße hat“, empfiehlt die Ausbilderin.

Wiederbelebungsmaßnahmen sind allerdings nur ein Bestandteil unter vielen im Kursprogramm. Verschlucken sei nämlich das Überthema bei Eltern. „Die Zähne sind bei kleinen Kindern noch nicht voll entwickelt und so entsteht oft eine unschluckbare Masse im Rachenbereich.“ Das liege häufig an Früchten mit Haut, wie Tomaten oder Weintrauben, klärt Ubländer auf. „Bis zur Einschulung sollten Weintrauben für Kinder geviertelt werden und danach noch einige Zeit halbiert.“ Noch gefährlicher seien Erdnüsse, erklärt die Expertin, denn: „Sie haben die perfekte Passform für eine kindliche Luftröhre und quellen dort auf. So entsteht ein richtiger Korken.“

Bei Wespen droht Lebensgefahr

So hat der Kurs auch vorbeugenden Charakter, wenn Sonja Ubländer erklärt, worauf Eltern oder Großeltern achten müssen, weil die Kinder es eben noch nicht tun. Zum Beispiel um an sehr heißen oder kalten Tagen den Sonnenbrand, Sonnenstich oder die Unterkühlung zu vermeiden. Auch wenn der Frühling kommt und sich Bienen oder Wespen in den Becher oder auf den Snack des Nachwuchses verirren, ist äußerste Vorsicht geboten. Bei Verschlucken eines stechenden Insekts drohe Lebensgefahr, warnt die Kursleiterin. Weitere Inhalte sind kindgerechte Verbände und auch Kinderkrankheiten sowie Fieber und vieles mehr.

„Wir erarbeiten anhand von Fallbeispielen in der Gruppe Lösungen. Das gibt Eltern Sicherheit, auch bei der Frage, was noch allein zu schaffen ist und wann definitiv ein Arzt gerufen werden muss“, beschreibt Sonja Ubländer die Vorgehensweise. Der Kurs wird mit Pausen zwischen 10 und 15.30 Uhr stattfinden. Der Zugang zum Zoom-Raum kann gegen eine Gebühr per WhatsApp unter (0176) 48 31 22 33 oder über die Homepage www.fz-winsen.de bezogen werden.

Von Andreas Urhahn

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