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Die Kreisstraße 22 verbindet Stelle mit Fliegenberg und anderen Elbdörfern. Ihr Neubau ist eigentlich beschlossen, doch die Kosten sind enorm gestiegen. (Foto: he)

Ausbau der Kreisstraße viel teurer als erwartet

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Der Ausbau der K 22 zwischen Stelle und Fliegenberg sollte 6,2 Millionen Euro kosten und war vom Kreistag bereits beschlossen. Inzwischen sind die Kosten aber um vier Millionen Euro gestiegen.

Stelle/Fliegenberg. Vor rund zwei Jahren hat der Kreistag beschlossen, die K22 zwischen Stelle und Fliegenberg zu sanieren. 6,2 Millionen Euro sollte der Ausbau kosten. Nach Aufnahme der weiteren Planung folgte jetzt aber der Schock: Die Gesamtkosten der komplexen Baumaßnahme werden aktuell auf über zehn Millionen Euro geschätzt. Trotzdem will die Kreisverwaltung an dem Projekt festhalten. Startschuss der Maßnahmen soll Anfang 2025 sein.

Dass auf der Kreisstraße dringend Handlungsbedarf besteht, ist der Politik schon seit Längerem bekannt. Risse in Quer- und Längsrichtung, Verformungen und Verdrückungen an den Seitenrändern kennzeichnen die Verbindungsstrecke. Mit der Reduzierung der erlaubten Geschwindigkeit auf 70 Stundenkilometer wurde bereits eine erste kurzfristige Maßnahme zu mehr Sicherheit getroffen, doch an einer dauerhaften Instandsetzung führt auf diesem Abschnitt kein Weg mehr vorbei.

Fahrbahn und Radweg werden verbreitert

Denn die K22 hat für die Elbdörfer eine immense Bedeutung: Im Katastrophenfall dient sie zur Evakuierung von Fliegenberg, Rosenweide, Wuhlenburg und zum Teil auch Hoopte und Over. Zudem fahren laut einer Verkehrszählung täglich über 3000 Fahrzeuge und 130 Lkw über den brüchigen Asphalt.

Ende 2019 sprach sich der Landkreis daher für eine Erneuerung und einen Ausbau der 3,1 Kilometer langen Straße zwischen dem Ortseingang Fliegenberg und der Bahnüberführung in Stelle aus. Die Fahrbahn soll demnach um einen auf 6,5 Meter und der parallel laufende Radwege von 1,9 auf 2,5 Meter verbreitert werden. Mit dem Auftragen einer neuen Deckschicht ist es in diesem Bereich allerdings nicht getan.

Eine Baugrunduntersuchung habe ergeben, dass sich im Untergrund Torfschichten sowie Schichten aus Kleie und Auelehm befinden. Das habe dazu geführt, dass sich die K22 im Laufe der Jahre unterschiedlich stark gesetzt hat, was wiederum zu Unebenheiten und Rissen in der Straße gesorgt hat. Flickarbeiten hätten das Problem nur kurzfristig behoben.

Variante mit Schaumbeton

Die Straßenplaner hatten aufgrund der komplexen Untergrundbeschaffenheit drei Lösungswege aufgezeigt. Der Landkreis hatte sich für eine Variante mit Schaumbeton entschieden, die laut einer ersten Schätzung für Gesamtkosten in Höhe von 6,2 Millionen Euro gesorgt hätten. Am morgigen Mittwoch beschäftigt sich der Bau- und Planungsausschuss des Landkreises allerdings erneut mit dem Projekt, denn die Kosten sind mittlerweile in die Höhe geschnellt: Insgesamt 10,2 Millionen Euro würde der Ausbau der K22 nach aktuellen Schätzungen kosten.

Einer der Hauptgründe dafür ist der Anstieg der Baukosten, die um rund zwei Millionen Euro auf insgesamt 7,2 Millionen Euro anwuchsen. Aber auch der Ersatz aller vier Brücken (1,6 Millionen Euro), weiterer Grunderwerb (144 000 Euro), Kompensationsmaßnahmen (30 000 Euro) und ein Fahrbahnteiler als Querungshilfe (36 000 Euro) sorgten für den Preisanstieg.

Fördermittel eingeplant

Die Kreisverwaltung will dennoch an den Planungen festhalten und empfiehlt dem Ausschuss, das Projekt weiterhin zu unterstützen. Die Vorplanung sei inzwischen abgeschlossen und die Entwurfsplanung gestartet, erste Gespräche mit Grundstückseigentümern und der Naturschutzbehörde sollen in Kürze aufgenommen werden. Außerdem sind Fördermittel des Landes eingeplant, die dafür sorgen, dass der Eigenanteil des Landkreises am Ende bei 4,8 Millionen Euro liegt – vorausgesetzt, es kommt zu keiner weiteren Kostensteigerung dieser komplexen Baumaßnahme. „Auch die aktuelle Planung ist noch mit Vorsicht zu genießen. Es hat noch keine Ausschreibung stattgefunden“, erklärte Kreissprecher Andres Wulfes.

Bis der neue Straßenabschnitt fertiggestellt ist, kann es laut Verwaltung noch einige Jahre dauern. Start der Bauarbeiten soll Anfang 2025 sein. Bis dahin sollen punktuelle Maßnahmen die größten Schäden beheben. Das könne den Fahrkomfort allerdings nur bedingt verbessern, sodass die Geschwindigkeitsbegrenzung weiterhin bestehen bleiben müsse. Wie lange die wichtige Verbindungsstraße im Zuge der Arbeiten gesperrt wird, ist aktuell noch unklar. „Bei dem derzeitigen frühen Stand der Planungen können wir noch keine seriöse Aussage dazu treffen“, so Wulfes.

Von Dominik Heuer