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Symbolbild: Einsatzkräfte helfen nicht nur, sie sehen sich auch zunehmend verbaler und tätlicher Gewalt ausgesetzt. (Foto: FFW LK Harburg/ Wille)

Wenn Feuerwehrleute bedroht und beschimpft werden

LK Harburg. Feuerwehrleute sind Stützen der Gesellschaft, das zeigt sich jetzt gerade wieder bei den gewaltigen Sturmschäden. Aber sie werden bei Einsätzen wie Unfällen oder Bränden auch beschimpft und bedroht. Und das nimmt zu. An einer repräsentativen Umfrage unter Feuerwehrkräften aus Niedersachsen nahmen 2668 Aktive teil. Und mehr als ein Drittel gab an, in den vergangenen zwei Jahren bereits Erfahrungen mit Gewalt gemacht zu haben.

Gewalt oft nicht vorhersehbar

Die Auswirkung in Form von Beleidigungen, Beschimpfungen, Bedrohungen oder sogar tätlichen Angriffen führen zu psychischen Belastungen. Zumal die Umfrage der Feuerwehr-Unfallkasse Niedersachsen zeigt, dass diese Erlebnisse nach Angaben der Befragten nur in 17 Prozent der Fälle vorhersehbar waren. Zum Thema gab es jetzt ein Online-Symposium der Unfallkasse und des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport: „Gewalt gegen Einsatzkräfte“.

Die Gesetzeslage ist klar

Zwar stellt der Gesetzgeber die Anwendung oder Androhung von Gewalt gegenüber Einsatzkräften im § 115 Strafgesetzbuch unter Strafe, dennoch zeigt die Realität, dass Gewalt gegen Einsatzkräfte immer wieder vorkommt und gefühlt auch zunimmt.

Anwendung von Gewalt ist viel umfassender als nur der tätliche Angriff, laut Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Gewalt „der absichtliche Gebrauch von angedrohtem oder tatsächlichem körperlichem Zwang oder physischer Macht gegen die eigene oder eine andere Person, gegen eine Gruppe oder Gemeinschaft, der entweder konkret oder mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Verletzungen, Tod, psychischen Schäden, Fehlentwicklung oder Deprivation führt.“

All das zeigt, wie wichtig es ist, die betroffenen Einsatzkräfte professionell zu unterstützen durch die Möglichkeit, sofortige Gesprächsangebote wahrnehmen zu können, z.B. durch Notfallseelsorge oder Krisengesprächsteams, um das Erlebte zu verarbeiten. Auch das Angebot der Unfallversicherer für eine dann Erweiterung der Therapie durch psychosoziale Betreuung ist ein wichtiger Baustein. Ein weiterer Punkt für die Einsatzkräfte ist es, zu verstehen, wie und wann Gewalt entsteht und wie man professionell damit umgeht, da hilft Deeskalationstraining.
Andreas Bahr