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Handball-Luchse: Diese Lockerheit bitte konservieren

Die erwartete Klatsche gegen Bundesliga-Spitzenreiter Bietigheim gab es dann doch nicht für die Handball-Luchse: Mit der 20:27-Niederlage zog sich das Tabellenschlusslicht achtbar aus der Affäre.

Buchholz. Es wurde keine große Klatsche für Schlusslicht Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten beim Spitzenreiter der 1. Handball-Bundesliga der Frauen. In einem von vielen Fehlern auf beiden Seiten geprägtem Spiel unterlagen die Luchse nur mit 20:27 (9:16) gegen die SG BBM Bietigheim, die damit auch weiter ihre weiße Weste mit 32:0 Punkten behält.

„Ich bin durchaus mit dem Ergebnis zufrieden, – zumal wir die zweite Halbzeit unentschieden gespielt haben“, sagte Dubravko Prelcec, Trainer der Handball-Luchse. Er weiß allerdings auch: Bietigheim ist wie ein gutes Pferd, das nur so hoch springt, wie es muss. Immerhin hielten die Luchse im zweiten Durchgang anständig Anschluss und zeigten ihren gewohnt großen Kampfgeist.
Schon die Anfangsphase der Begegnung lief zerfahren. Die Gastgeberinnen führten mit 3:0, fünf Minuten waren um, und die Luchse hatten noch keinen anständige Torabschluss gezeigt. Zum Glück hatte das Kellerkind an diesem Tag aber zwei starke Keeperinnen im Kader: Mareike Vogel kaufte vor allem Linksaußen Veronika Malá immer wieder Würfe ab und brachte es am Ende auf zehn Paraden. Und auch Zoe Ludwig, die für die Schlussviertelstunde kam, entschärfte auf Anhieb freie Würfe vom Kreis und nach Kontern. Für beide hatte Prelcec ein dickes Lob.

Was an diesem Tag für die Luchse drin gewesen wäre , blitze immer wieder in kurzen Phasen auf: So egalisierten sie das 0:3 und hatten auch nach einer Viertelstunde beim 5:7 noch Anschluss. Erst danach mehrten sich wieder die Pass- und Fangfehler bei den Luchsen. Und die bestrafte Bietigheim eiskalt – ebenso wie Risikopässe zum Beispiel an den Kreis oder unentschlossene Abschlüsse.

Bietigheimer Abwehr erzwingt beim Gegner Fehler

Und so tat es beim Zuschauen fast auch ein bisschen weh, wenn die Luchse Bälle in der Abwehr abfingen, daraus aber ebenso wenig Profit schlugen wie aus sauber durchgespielten Abläufen, die mit schwachen Würfen abgeschlossen wurden. Luchse-Coach Prelcec konnte das aber auch erklären: „Die Bietigheimer Abwehr setzt den gegnerischen Angriff immens unter Druck. Insbesondere mit der 3:2:1-Formationen hatten wir immer dann Schwierigkeiten, wenn wir vor der Abwehr geprellt haben. Da stellen die schnellen Bietigheimerinnen alle Passwege zu und zwingen die ballführende Gegnerin zum Schritt- oder Abspielfehler.“

Fantastisch ein Kempa-Trick der Gastgeberinnen: Inger Smits bediente die lange Kelly Dulfer, die den Ball in gefühlt vier Metern Höhe aus der Luft fischte und zum 16:8 einnetzte. Aber ein paar Schmankerl hatten die auch die Luchse drauf: So schleuderte Kreisläuferin Evelyn Schulz einen Ball mit dem Rücken zum Tor in die gegnerischen Maschen. Kim Berndt bediente ebenfalls die eingelaufene Alexia Hauf mustergültig, die zum 6:4 traf. Auch die Abwehr der Luchse arbeitete fein, verdichtete und unterstützte, sodass es für Bietigheim im Positionsangriff nicht so einfach lief wie noch unter der Woche beim 43:29 gegen Bensheim.

Wie hoch die Qualität im Bietigheimer Kader ist, zeigte sich im zweiten Abschnitt, als Trainer Markus Gaugisch im Rückraum Stine JØrgensen und Carolina Kudlacz-Gloc ranließ, die bis dahin auf der Bank geschont wurden. Im Spiel von Bietigheim brachten die Wechsel keinerlei Leistungsverlust. Kein Wunder: Bis auf die Torhüterinnen und drei Feldspielerinnen sind alles aktuelle Nationalspielerinnen!

Luchse-Treffer ins leere Tor von Bietigheim

Die Umstellung in der Luchse-Abwehr auf 5:1 und später 3:2:1 ermöglichte den Gästen einige Ballgewinne. Gerade als die Post für Bietigheim beim 22:13 abzugehen schien, konnten die Luchse so reagieren. Sie nutzen dabei unter anderem das Überzahlspiel – die zwei Minuten gegen Kim Naidzinavicius blieben übrigens die einzige Strafe in der gesamten Partie – mit einem Wurf von Julia Herbst ins verwaiste Bietigheimer Tor zum 22:17 (47. Minute). Doch schon der nächste eroberte Ball im folgenden Bietigheimer Angriff ging am leeren Kasten vorbei. Trotzdem zwangen die

Luchse Bietigheim in eine Auszeit, und Gaugisch beorderte noch einmal seine erste Sieben aufs Feld, die das Spiel unangefochten, aber nicht glanzvoll zu Ende spielte.
Der Tabellenführer leistete sich dafür zu viele technische Fehler. „Das ist eigentlich nicht unser Niveau“, meinte Gaugisch angesäuert nach der Partie. Ihm fehlte auch die Konsequenz im Abschluss. Dubravko Prelcec wünschte sich nach dem Spiel vor allem eines: „Dass die Mädels mit diesem Spaß und der Lockerheit, die sie heute gezeigt haben, auch in die für uns wichtigen Spielen gehen.“

Von Kathrin Röhlke

Verstärkung aus Blomberg

Cara Reiche kommt zu den Luchsen

Einen Eins-zu eins-Wechsel auf der linken Außenbahn haben die Handball-Luchse und Liga-Konkurrent HSG Blomberg-Lippe zur neuen Saison hinbekommen: Während Alexia Hauf von den Luchsen zur HSG wechselt, kommt von dort Cara Reiche zu den Luchsen.

„Cara ist eine individuell starke Spielerin. Mit ihrer Schnelligkeit und ihrem Spielverständnis wird sie uns auf jeden Fall weiterhelfen. Cara passt mit ihrer Spielart genau in unser Konzept. Ich bin mir sicher, dass wir sehr viel Freude an ihrem Spiel haben werden“, freut sich nicht nur Coach Dubravko Prelcec auf den Neuzugang, der noch einen weiteren Pluspunkt hat: Wegen ihrer Dynamik und Eins-gegen-eins-Stärke kann die 21-Jährige auch im Rückraum eingesetzt werden. Cara lernte das Handballspielen in Lemgo und wechselte mit 13 Jahren in das Blomberger Internat. Bei ihrem künftigen Klub in Buchholz erhofft sich die talentierte Spielerin vor allem eines: mehr Einsatzzeiten. „Ich freue mich riesig auf diese neue Herausforderung und bin darauf gespannt, nach vielen Jahren in Blomberg nun auch mal hinter die Kulissen eines anderen Vereins blicken zu können. Ich erhoffe mir, durch gute Leistungen mehr Spielanteile und mehr Sicherheit und möchte mich spielerisch sowie persönlich weiterentwickeln. Außerdem freue ich mich sehr auf ein motiviertes Team, ein super Umfeld und eine erfolgreiche Zusammenarbeit“, sagt die junge Handballerin.

2020 hat Cara Reiche ihr Bachelor-Studium in Wirtschaftspsychologie erfolgreich abgeschlossen. Ab Oktober möchte sie mit ihrem Masterstudium beginnen.