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Alexia Hauf bot gegen ihr zukünftiges Team von der HSG Blomberg-Lippe eine überragende Partie und versenkte eiskalt neun ihrer elf Wurfversuche. Das musste selbst Blombergs Trainer Steffen Birkner (im Hintergrund) anerkennen. (Foto: rin)

Jeden Funken mit Fehlern selbst erstickt

Nichts war es mit einer Überraschung: Die abstiegsgefährdeten Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten konnten im Bundesliga-Spiel gegen Blomberg den Schalter in den entscheidenden Momenten nicht umlegen.

Buchholz. Nein, es war nichts mit der Überraschung: Die Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten kamen im Nachholspiel der 1. Bundesliga am Mittwochabend nicht über ein 22:25 (11:15) gegen die HSG Blomberg-Lippe hinaus. Daran vermochten auch neun Buden der starken Alexia Hauf nichts zu ändern.

Trotzdem dröhnten nach dem Abpfiff noch ein paar Minuten lang „Luchse, Luchse“-Sprechchöre durch die NordHeideHalle. Während die Gastgeberinnen enttäuscht von Feld trotteten, führte Blomberg auf der anderen Seite ein Siegestänzchen auf. Stiller Genießer: HSG-Coach und Ex-Luchse-Trainer Steffen Birkner.

Der verfügt im Rückraum über eine Garde mit Format: Die groß gewachsenen Spielerinnen bringen eine starke Athletik mit und waren damit fast allen Luchsen klar überlegen. Und trotzdem: Mehrfach in dieser Partie hatten die Fans den Eindruck, dass was gehen könnte für die Luchse. Doch diesen Funken erstickten die Gastgeberinnen regelmäßig selbst wieder mit Fehlern, sodass es dem Team von Dubravko Prelcec nie gelang, den Hebel im entscheidenden Moment umzulegen und der Partie eine andere Richtung zu geben.

Prelcec musste wechseln

Die Luchse legten einen konzentrierten Start hin, spielten im Angriff geduldig und stellten eine deutlich agilere Deckung als noch am Wochenende gegen Buxtehude. Das Team war wach, verdichtete die Räume und attackierte den Blomberger Rückraum frühzeitig. Dahinter bekam Mareike Vogel ein paar Bälle zu fassen, sodass es nach einer Viertelstunde 7:7 stand. Später sollte Blombergs Trainer Steffen Birkner sagen, dass er geahnt habe, dass es bei den Luchsen danach zu einem Einbruch kommen könnte. Das sollte sich bewahrheiten. Prelcec musste wechseln, aber die neue 5:1-Abwehr passte nicht wirklich.

Der Blomberger Rückraum traf nun besser und war insbesondere mit harten Würfen aus kurzem Anlauf erfolgreich. Gravierender aber: Die Blomberger Defensive hatte sich gefunden. Hatte zunächst noch Marleen Kadenbach aus dem Rückraum für die Luchse Tore erzielt, verdichtete der Mittelblock der Gäste nun besser. Den Luchsen gingen die Lösungen aus, zumal der Kreis abgemeldet war und die rechte Angriffsseite an diesem Tag quasi überhaupt nicht stattfand.

Wer allerdings richtig Spaß machte, war Alexia Hauf. Die pfeilschnelle Linksaußen schloss Konter erfolgreich ab, tankte sich von der schnellen Mitte durch und traf als Einläuferin. Ihre fünf Tore im ersten Durchgang hielten die Luchse im Spiel.

Auch im zweiten Abschnitt taten sich die Luchse offensiv schwer. Falsche Entscheidungen zu Würfen, fehlende Präzision und mangelnde Schärfe – immer wieder war der Ball sichere Beute der gut aufgelegten Melanie Veith im Blomberger Kasten. Zudem kamen ein paar Fehlabspiele und technische Unzulänglichkeiten dazu, die die HSG eiskalt in Kontertore ummünzte. Da konnten beide Luchse-Keeperinnen – inzwischen stand Zoe Ludwig zwischen den Pfosten, später kam Mareike Vogel noch einmal – wenig ausrichten.

Kim Berndt traf vom Siebenmeterstrich

Aber die Deckung der Gastgeberinnen wurde wieder stabiler. Louise Cronstedt und Svea Geist machten einen guten Job im Mittelblock und konnten athletisch voll dagegenhalten. Vorne aber ging jeder Angriff der Luchse ins Zeitspiel. Als Blomberg in der 43. Minute den zweiten Strafwurf beim 21:17 am Tor vorbeiwarf und „Lulu“ Cronstedt einen Hammer von halblinks in den langen Winkel des Tores zum 18:21 schweißte, keimte kurz Hoffnung auf, die von zwei Gegentoren der Gäste aber schnell zunichte gemacht wurde. Probleme der Luchse: Eroberte Bälle in der Abwehr gingen auf dem Weg nach vorne durch Tippfehler verloren, ein Wurf klatschte nur an den Pfosten, Melanie Veith zeigte eine Glanzparade, oder die Luchse leisteten sich einen Fehlpass.
Nach dem Tor der besten Werferin der 1. Bundesliga mit 139 Treffern, Malina Marie Michalczik, zum 24:18 ließen die Luchse in den letzten zehn Minuten aber nur noch ein Gegentor zu. Die lange „Lulu“ Cronstedt sorgte über außen nach einer schönen Kombination für ein sehenswertes Tor per Dreher, Kim Berndt traf vom Siebenmeterstrich, und Alexia Hauf verwandelte einen Konter, zu dem sie Julia Herbst auf die Reise geschickt hatte. Plötzlich stand es nur noch 24:21 (54.) für Blomberg. Doch wieder konnten die Luchse das Momentum nicht nutzen. Blomberg brachte den Sieg über die Runden.

Weil auch Zwickau nicht gegen Metzingen gewinnen konnte, bleiben die Luchse noch im Rennen um den Klassenerhalt. Das Team hält den Relegationsplatz mit einem Punkt Vorsprung. Allerdings hat Zwickau auch zwei Spiele weniger. Bietigheim konnte dagegen mit dem Sieg vorzeitig die nächste Deutsche Meisterschaft eintüten.

Von Kathrin Röhlke

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Trainerstimmen zum Spiel

„Wer so spielt, ist kein Außenseiter mehr in der Bundesliga“

Steffen Birkner (HSG Blomberg-Lippe): Wir haben uns im Angriff richtig schwergetan. Da hat uns die Leichtigkeit gefehlt. Dafür hatte unsere Abwehr die Luchse gut im Griff und konnte das Kreisanspiel über 60 Minuten unterbinden. Die zwei Punkte waren sehr wichtig für mein junges Team, dem noch viel Erfahrung fehlt. Sehr positiv bewerte ich, dass wir uns aus kleineren Notlagen selbst befreien konnten und uns prima in das Spiel gekämpft haben.

Auf unsere Neuzugänge von den Luchsen in der kommenden Saison freue ich mich schon riesig. Alexia Hauf hat heute gezeigt, dass sie eine überragende Linksaußen ist. Sie wird eine großartige Verstärkung für uns – insbesondere im Konterspiel. Und Zoe Ludwig halte ich für eine sehr lernwillige Torhüterin, die während der Verletzung von Mareike Vogel schon gezeigt hat, wie gut sie performen kann. Mit unserem Torwarttrainer Ronny Krüger traue ich ihr eine tolle Entwicklung zu. Beide Spielerinnen bringen genau die Mentalität mit, nach der wir gesucht haben.

Dubravko Prelcec (Luchse): Unser Versuch, heute viel über die Außen zu spielen, ist nicht wirklich geglückt. In wichtigen Situationen haben wir Bälle verworfen, und unsere Fehler hat Blomberg immer wieder mit einfachen Kontertoren bestraft. Es war für meine Spielerinnen aber auch nicht leicht, gegen den starken Blomberger Rückraum immer wieder im Eins-gegen-eins zu verteidigen. Das hat viel Kraft gekostet.

Schon am Sonnabend geht es für uns gegen Dortmund weiter. Gegen den Vizemeister haben wir gar nichts zu verlieren. Wir werden die Partie als Vorbereitung auf die letzten beiden wichtigen Partien in Bensheim und gegen Leverkusen nutzen. Da wird es wichtig, alle Spielerinnen vor allem auch im Kopf fit zu halten.

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