Für den steinigen Weg des Leistungssports hat sich der 15-jährige Schwimmer Moritz Gürtler aus Marschacht entschieden. Für sein großes Ziel olympische Spiele nimmt er viel in Kauf.
Marschacht. Wenn Moritz Gürtler aus Marschacht von Schmetterling spricht, dann meint er keineswegs das bunte Insekt. Viel mehr ist dann von seiner Paradestrecke im Schwimmen die Rede. Der 15-jährige Schüler geht auf die Eliteschule des Sports in Hamburg. Dort kann Moritz sein großes Schwimmtalent mit der Schule am besten kombinieren – alles für den Traum der Teilnahme an olympischen Spielen.
Schon früh am Morgen ist Moritz Gürtler auf den Beinen. Die Schule beginnt zwar erst um 10.30 Uhr, doch vor dem Unterricht stehen entweder Kraft- oder Schwimmtraining auf dem Programm. „Ich fange mit dem Training zwischen 7.15 und 7.30 Uhr an. Insgesamt dauern die Einheiten etwa zwei Stunden. Dann habe ich noch genügend Zeit, bevor der Unterricht beginnt“, sagt der 15-Jährige. Bis 16 Uhr drückt der Schwimmer dann die Schulbank. „Nach dem Unterricht geht es für mich wieder ins Wasser. Zwei Stunden schwimme ich und komme auf etwa 5 km“, erzählt Moritz.
Den Weg in die Hansestadt nimmt der Teenager mittlerweile seit sechs Jahren auf sich. Am Anfang noch mit Bus und Bahn bei Wind und Wetter, mittlerweile zusammen im Auto mit seinem Vater. Dass ihn seine Eltern bei seinem großen Traum unterstützen, schätzt der Marschachter sehr.
„Träume fordern auch Opfer“, weiß Moritz, doch er könne sich immer auf seine Freunde verlassen. „Ich bin häufig unterwegs und muss geplante gemeinsame Treffen absagen. Meine Freunde verstehen das und unterstützen mich bei meiner Leidenschaft und meinem großen Traum einmal bei Olympia dabei zu sein. Für mich werden auch schon mal Geburtstagsfeiern verschoben. Es ist schön, wenn Freunde so hinter dir stehen“, freut sich der Schüler.
Schwimmen sollte nur ein Hobby werden
Während der Zeit in der Grundschule absolvierte Moritz die Schwimmabzeichen Seepferdchen, Bronze, Silber und Gold und entschied sich dann, Schwimmen als Hobby auszuüben. Seine Mutter Stephanie drängte Moritz damals zu einem Ausgleich neben der Schule. Was in Winsen ganz locker begann, lief über seinen jetzigen Verein, TV Gut Heil Billstedt, bis hin zur Eliteschule des Sports. „Am Anfang war uns der Weg schon ein Dorn im Auge. Aber so können wir uns am Ende nicht vorwerfen, wir hätten es nicht versucht. Außerdem muss man Kinder bei ihren Träumen unterstützen“, erläutert Claus Gürtler, der Vater von Moritz.
Sportlich läuft es für das 15-jährige Schwimmtalent richtig rund. Erst Ende Mai hat Moritz bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Berlin über 200 m Schmetterling den 3. Platz im Jahrgang 2006 erreicht.
Erstmals schwamm Moritz in Berlin eine Zeit von 2:08 min. „Als ich die Zeit gesehen habe, dachte ich erst, die Anzeige wäre kaputt“, meint der Schüler lachend, setzt sich aber gleich die nächsten Ziele: „Die 2:05 min peile ich als nächstes an. Das ist die Norm des Deutschen Schwimm-Verbands.“
Und dann wäre da ja noch das langfristige Ziel – der große Traum. „Wenn man so viel und hart trainiert, dann hat man auch große Ziele. Für mich sind das die olympischen Spiele“, betont Moritz, und Vater Claus fügt gleich hinzu: „Paris 2024 kommt sicherlich zu früh, aber Los Angeles 2028 ist ein realistisches Ziel.“
Von Jan-Hendrik Koch