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Gitta Schnieder (†) mit ihrem damals sechsjährigen Sohn und dem Mischlingshund Moritz. (Foto: Polizei)

Der Hund war der einzige Zeuge

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Am 10. April 1989 wurde die 45-jährige Gitta Schnieder im Lohberger Forst bei einem Waldspaziergang mit einem Messerstich in den Hals getötet. Jetzt, 33 Jahre nach dem Tötungsdelikt, rollt die Lüneburger Polizei den Fall wieder auf.

Holm-Seppensen. Moritz war dabei, doch er konnte seinem Frauchen nicht helfen: Am 10. April 1989 wurde die 45-jährige Gitta Schnieder im Lohberger Forst bei einem Waldspaziergang mit einem Messerstich in den Hals getötet. Als Jogger wenig später am Tatort vorbeiliefen, wachte der schwarze Pointer-Schäferhund-Mischling neben der Leiche. Alle Ermittlungen verliefen im Sande. Jetzt, 33 Jahre nach dem Tötungsdelikt, rollt die Lüneburger Polizei den Fall wieder auf. „Es gibt neue Ermittlungsansätze, von denen wir uns viel versprechen“, sagt Julia Grote, Sprecherin der Polizeidirektion. So hoffe man auf Informationen aus dem beruflichen und privaten Umfeld der Getöteten.

63 „Cold Cases“ gibt es derzeit im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lüneburg. Es handelt sich um Verbrechen, die viele Jahre her sind, als ausermittelt gelten. „Sie setzen sich zusammen aus 52 Tötungsdelikten und neun Vermisstenfällen“, erklärt Grote. Eine Sondereinheit der Polizei nimmt diese Akten regelmäßig unter die Lupe. Nach einem bestimmten Raster wird dann entschieden, bei welchen Fällen eine späte Aufklärung vielversprechend scheint. „In diesem Jahr sind das zwei Verfahren“, erläutert die Behördensprecherin. Das sind zum einen die Göhrde-Morde – und als zweiter Fall war der Mord an Gitta Schnieder auf der Prioritätenliste ganz oben.

Sie hinterließ einen damals sechsjährigen Sohn

Die Frühpensionärin war in den frühen Abendstunden des 10. April 1989 auf einem Waldweg zwischen den Ortschaften Holm-Seppensen und Sprötze mit ihrem Hund unterwegs, als sie auf ihren Mörder traf. Die Obduktion ergab, dass sie durch einen einzigen Messerstich getötet wurde. Sie hinterließ einen damals sechsjährigen Sohn.

Die Fahnder des Sachgebietes Cold Case haben in den Akten neue Ermittlungsansätze gefunden, die offenbar vor 33 Jahren nicht verfolgt werden konnten. „Außerdem leben heute noch Zeugen aus dem Umfeld der Getöteten, und wir besitzen Asservate, die wir erneut untersuchen können“, erklärt die Polizeisprecherin. Genaueres will sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekanntgeben, um die Nachforschungen nicht zu behindern.

Von Thomas Mitzlaff