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Für Lüneburgs Landrat Jens Böther zählen beim Bau- oder Ausbau der Bahnstrecke Hamburg-Bremen-Hannover nur Fakten. Alpha E ist nicht gesetzt. (Foto: jj)

Lüneburg kontra Harburg bei Aus- oder Neubau der Bahnstrecke: Keine Konsens bei Alpha E

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Lüneburg. Spät kommt die Einsicht: Nach jahrelangem Widerstand überlegt das Niedersächsische Wirtschaftsministerium aktuell, beim Ausbau der Schieneninfrastruktur zwischen Hamburg und Hannover doch noch in das für große Vorhaben gesetzlich vorgesehene Raumordnungsverfahren einzusteigen. Dies wurde gestern (Dienstag, 5. Juli 2022) bei einem Treffen in Hannover deutlich, zu dem Vize-Ministerpräsident Dr. Bernd Althusmann geladen hatte und an dem auch Landrat Jens Böther für den Landkreis Lüneburg teilnahm. „Ein Raumordnungsverfahren, das alle Interessen fachlich prüft und gegeneinander abwägt, begrüße ich grundsätzlich sehr“, erklärt der Landrat. Ursächlich für den Strategiewechsel des Landes ist nach Einschätzung des Landrates, dass die Alpha-E-Variante offensichtlich nicht die Leistungsfähigkeit hat, die ihr mal zugedacht war und die jetzt von der Bahn in Prüfung befindlichen Alternativen einen geeigneten Beteiligungsprozess benötigen.

Für Lüneburg zählen nur Fakten,
kein politischer Einfluss

Bei dem Treffen, bei dem hauptsächlich Befürworter der Alpha-E-Strecke anwesend waren, stellte Landrat Jens Böther noch einmal deutlich die Position der Region Lüneburg dar: „Der Landkreis Lüneburg wird jede Streckenführung akzeptieren, die in einem faktenbasierten, fachlich fundierten Verfahren zustande kommt – auch wenn wir selbst betroffen sein werden.“ Dazu ist ein Raumordungsverfahren unverzichtbar, wie es der Landkreis seit mehreren Jahren fordert. Eine politische Einflussnahme auf den fachlichen Planungsprozess lehnt er hingegen ab, zudem räumt er mit einer Legende rund um den notwendigen Schienenausbau zwischen Hamburg und Hannover auf: „Angeblich gab es einen niedersachsenweiten Konsens zu Alpha E. Dem stelle ich mich klar entgegen“, so der Verwaltungschef. „Die Kommunen im Landkreis Lüneburg haben sich immer wieder kritisch zum Ausbau der Bestandsstrecke geäußert.“ Dem Dialogforum sei lediglich zugesagt worden, einen Vorschlag zu prüfen, mehr nicht. „Hauptbetroffene haben damals dagegen gestimmt“, betont auch Erster Kreisrat Jürgen Krumböhmer, der für den Landkreis beim Dialogforum Schiene Nord dabei war. „Die Bürgerinitiative Deutsch Evern musste vor der Tür bleiben.“

Ausbau Bestandsstrecke dauert
länger als Neubau an der A7

Wichtig zu wissen: Der Bestandsausbau würde wohl deutlich länger dauern als eine Neubaustrecke entlang der A 7. Das haben die fachkundigen Bundesgutachter klar gesagt. „Die Befürworter des Alpha E sollten sich nicht auf den Deutschlandtakt berufen, denn der wird mit Alpha E nicht funktionieren“, so der Erste Kreisrat. Alpha E würde die historische Chance verspielen, die Verkehrswende ernst zu nehmen. Um den Bedarf für kommenden Generationen abzudecken, sind insgesamt vier engpassfreie Gleise zwischen Hannover und Hamburg notwendig – und die sind wohl nur mit einem Neubau erreichbar.

Der Kreistag des Landkreises Lüneburg hat sich bereits Ende 2018 klar zum Schienenprojekt Alpha E positioniert. Weitere Informationen zum Verkehrsprojekt Alpha E gibt es im Internet unter https://www.landkreis-lueneburg.de/fuer-unsere-buergerinnen-und-buerger/mobil-im-landkreis/bus-und-bahn/schienenausbauprojekt-alpha-e.html