Winsen. Sollte ich mir die vierte Corona-Impfung auch dann verabreichen lassen, wenn ich bereits drei Mal geimpft und außerdem genesen bin? In welchem zeitlichen Abstand und für welche Personengruppen ist das empfehlenswert? Oder sollte man vielleicht lieber auf den modizifierten Impfstoff warten, der speziell auf die Omikron-Variante des Virus abzielt und im Herbst zur Verfügung stehen soll? Das sind nur einige von vielen Fragen rund um den Corona-Schutz, und es gibt oftmals sich widersprechende Antworten – je nachdem, ob man sich beim Robert-Koch-Institut, der ständigen Impfkommission, dem Bundesgesundheitsministerium oder aber bei seinem Hausarzt informiert.
Vor dem Hintergrund dieser schwierigen Gesamtsituation setzt der Landkreis Harburg seine Impfkampagne fort. Und der Beratungsbedarf sei entsprechend hoch, erklärt Kreissprecher Bernhard Frosdorfer.
Zusätzliche Termine an den Sonnabenden
Grundsätzlich sei die Nachfrage bei den zahlreichen Impfterminen im Kreis Harburg weiter auf einem niedrigen Niveau, „auch wenn langsam wieder mehr Menschen zu den Terminen kommen“, so der Sprecher. Ein Impfstoff erweist sich dabei komplett als „Ladenhüter“: Der Proteinimpfstoff Novavax, umgänglich auch als „Totimpfstoff“ bezeichnet, wird so gut wie gar nicht nachgefragt.
Dabei hatte es zu Beginn der Impfkampagne um dieses Mittel noch hitzige Grundsatzdiskussionen gegeben, weil gerade Impfskeptiker unbedingt auf dieses Angebot warten wollten.
Doch die Realität bei den Terminen vor Ort ist eine andere. Und deshalb wird Novavax in den Impfstützpunkten Winsen, Buchholz, Seevetal-Fleestedt und Neu Wulmstorf ab dieser Woche nur noch freitags angeboten. Ausgeweitet wird dagegen das Wochenend-Angebot für die mRNA-Impfstoffe Biontech und Moderna: Ab kommenden Sonnabend, 6. August, bietet der Impfstützpunkt Buchholz jeden Sonnabend neben den Impfterminen für Kinder von 9 bis 13 Uhr auch welche für Jugendliche und Erwachsene an.
Sechs Monate Abstand zur Drittimpfung
Grundsätzlich gelte: „Wenn ein Erwachsener eine vierte Impfung wünscht, bekommt er sie auch“, erklärt Bernhard Frosdorfer. Einzige Voraussetzung ist ein Mindestabstand von sechs Monaten zur Drittimpfung. Personen, die nach der Drittimpfung bereits eine Corona-Infektion durchgemacht haben, wird keine weitere Auffrischimpfung empfohlen.
Personen ab zwölf Jahren können Impfungen erhalten
Bei den öffentlichen Impfterminen für Jugendliche und Erwachsene können alle Personen ab zwölf Jahren die Erst-, Zweit- oder Drittimpfung erhalten. Die Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff ist dabei bei Einhaltung eines Mindestabstands von 28 Tagen möglich, die Booster-Impfung nach drei Monaten. Erst mit dieser Auffrischimpfung ist der vollständige Impfschutz hergestellt.
Der Proteinimpfstoff Novavax ist derweil bislang für alle ab 18 Jahren zugelassen. Es dürfen sich aktuell ausschließlich Ungeimpfte dafür entscheiden. Eine sogenannte Kreuzimpfung mit anderen Impfstoffen ist nicht möglich. Für die Grundimmunisierung sind zwei Impfungen mit einem Abstand von mindestens drei Wochen notwendig.
Termine gibt es auch sehr kurzfristig
Nach einer Terminbuchung im Internet unter www.landkreis-harburg.de/
Zum Impftermin mitgebracht werden muss der Kinder- oder Personalausweis und soweit vorhanden der Impfpass und gegebenenfalls eine Genesenenbescheinigung. Der Anamnesebogen beziehungsweise eine Einwilligungserklärung und das Aufklärungsmerkblatt können unter www.landkreis-harburg.de/
Jugendliche zwischen zwölf und 15 Jahren benötigen für eine Impfung die schriftliche Einwilligung eines Erziehungsberechtigten. Die Zweitimpfungen können drei Wochen später stattfinden.
Die Öffnungszeiten der Impfzentren finden Sie täglich auf Seite 2 des Winsener Anzeigers.
Von Thomas Mitzlaff