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Marc Bahrenburg (links) kümmert sich als Cheftrainer ab sofort bei den Regionalliga-Fußballerinnen des VfL Jesteburg um alle sportlichen Belange. Sein Vorgänger Marcel Hagemann steht ihm als Co-Trainer zur Seite und übernimmt alle Aufgaben abseits des Platzes. Ergänzt wird der Trainerstab von Rolf Sievers, der Torwarttrainer bleibt. (Foto: rin)

VfL Jesteburg: An der Seitenlinie wird’s lauter

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 Jesteburg. Nach zwei anstrengenden Jahren ist die Luft ein bisschen raus bei Marcel Hagemann. Die Coronazeit hinterließ Spuren beim Trainer der Regionalliga-Fußballerinnen des VfL Jesteburg. Deswegen tritt er jetzt ins Co-Traineramt zurück und überlässt Jan Marc Bahrenburg die sportliche Leitung.

„Die letzten beiden Jahren waren echt fordernd“, gesteht der 30-jährige Hagemann. Zu viel habe er um das Sportliche herum managen müssen, Trainings anders und neu aufbereiten und auf die ständig wechselnden Verordnungen reagieren müssen. Dazu komme der hohe sportliche Anspruch. Und fast alles ist in Jesteburg alleine zu erledigen.

Kontakt kam online zustande

Der B-Lizenzinhaber ging mit seinem Team in die Offensive, suchte online nach einem neuen Trainer – und wurde fündig: Marc Bahrenburg reagierte auf das Angebot, absolvierte Probetrainings und nahm den Job und die Herausforderung Regionalliga an.

Dass der 25-Jährige absolut und im positivsten Sinne fußball-verrückt ist, merkt man schnell. Denn der B-Lizenzinhaber wohnt in Hellwege (Kreis Rotenburg). Die einstündige Fahrzeit ist für den selbstständig in der mütterlichen Firma arbeitenden Online-Experten kein Problem. Auch nicht die zusätzliche Aufgabe des Traineramts bei der U 19 des MTV Treubund Lüneburg in der Niedersachsenliga. Genau dieses beinahe täglichen Arbeiten mit Ball und Team liebt Bahrenburg.

Denn Marc Bahrenburg hat einen Plan: Er will in ein paar Jahren die A-Lizenz machen. Dazu ist aber Voraussetzung, dass er entweder vorher in der Herren-Oberliga oder in der Frauen-Regionalliga gecoacht hat. Letzteres kann er nun verwirklichen. Allerdings stellt der 25-Jährige klar: „Das ist nicht der Grund, warum ich hier bin. Ich will mit dem Team auch was erreichen, die Spielerinnen weiterbringen.“

Dass das eigene fußballerische Talent überschaubar bleiben würde, merkte Marc Bahrenburg früh und engagierte sich schon mit 18 im Trainerbereich. „Da geht für mich persönlich mehr“, stellt er fest. Schnell war auch klar, dass er in die leistungssportorientierte Schiene gehen wollte. Diesen Weg schlug er spätestens ein, als er in Osnabrück ein Frauen-Oberliga-Team übernahm.

Bislang keine Testspiele absolviert

Die Vorbereitung in Jesteburg lief bislang nicht wirklich optimal: „Die, die da sind, hängen sich voll rein“, bestätigt Bahrenburg, allerdings fehlen quasi jede Woche andere Kickerinnen. Da geht es ihm nicht anders als den Coachs im Herrenbereich. Einige Spielerinnen hat er erst zweimal überhaupt gesehen. „Wir mussten bislang jedes Testspiel absagen“, gesteht er. Erst jetzt sind wieder 15 Frauen beim Training dabei, ein paar Vorbereitungspartien stehen noch an.

Wie die Chancen für sein Team in der Regionalliga stehen, mag weder er noch Hagemann beurteilen. Weil die Liga auf zwölf Teams reduziert wird, gibt es allein vier Absteiger. Die beiden VfL-Coachs vermuten den HSV und Kiel im Alleingang oben in der Tabelle, während unter sieben bis acht Teams um den Klassenerhalt spielen werden.

Wo das Leistungsvermögen seiner Mannschaft liegt, vermag Bahrenburg ebenfalls nicht zu sagen. Die Jesteburgerinnen haben einige Spielerinnen vom Harburger TB aus der B-Juniorinnen-Bundesliga bekommen, die sich aber erst einmal im Damenbereich akklimatisieren müssen. Mit Rückkehrerin Maleen Gerkens kommt immerhin eine erfahrene Spielerin vom HSV in den Kader der Jesteburgerinnen zurück.

„Ich habe eine Spielidee, muss aber gucken, ob die zum Team passt“, sagt Bahrenburg. Er mag eine offensive Spielweise, die aber durchaus mit Bedacht ausgeübt werden soll. Schnelle Außen und schnelle Stürmerinnen passen gut in sein Konzept. Aber auch seine Position muss er noch finden, vor allem im Wettbewerb. Bahrenburg gibt zu: „Ich bin da total impulsiv und ehrgeizig. Das ist nach dem Spiel dann wieder komplett anders.“ Im Klartext schreit er durchaus an der Seitenlinie ganz schön rum. Da schein der ruhige Marcel Hageman an seiner Seite die perfekte Ergänzung.

Von Kathrin Röhlke

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VfL Jesteburg

Auftakt mit DFB-Pokal

Mit dem Gewinn der Niedersachsenmeisterschaft in diesem Jahr haben sich die Fußballerinnen des VfL Jesteburg endlich auch mal einen Startplatz im DFB-Pokal erkämpft. Am Sonntag, 21. August, trifft der VfL in der ersten Runde auf Liga-Konkurrent SV Henstedt-Ulzburg. Das Los haut jetzt nicht wirklich vom Hocker. Trainer Marc Bahrenburg sieht die Chancen bei 50 zu 50. Die Gäste sind zwar frisch aus der 2. Bundesliga abgestiegen, haben aber eine Reihe von Wechseln im Kader zu verkraften. Ein Weiterkommen lohnt sich: Denn erst in der zweiten Runde steigen die Bundesligisten mit in den Pokalwettbewerb ein, werden aber zunächst noch regional zugelost. Das ist erst ab der dritten Runde anders. Bahrenburg hätte nichts dagegen dann auf seinen Lieblingsklub zu treffen: den FC Bayern München.

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