Bardowick. Das alte Binnenschiff „Ilmenau“ ist wie der Dom oder die Windmühle eines der Wahrzeichen des Fleckens Bardowick. Schon lange schmückt das Schiff das Ufer des gleichnamigen Flusses. Doch seit kurzem ist es nicht mehr an seinem Platz an der Schleuse. Stattdessen liegt es etwas weiter stromaufwärts teils auf Land wie ein gestrandeter Hering. Der Grund: Der Kahn hat ein Leck.
Und das Leck muss dringend repariert werden. Hans-Jürgen Werner vom Verein der Ilmenauschiffer erzählt: „Weil die Schleusen gesperrt sind, müssen wir das Leck vor Ort reparieren.“ Dienstag kämen zwei Experten von der Hitzler-Werft in Lauenburg, die sich mit Reparaturen unter Wasser auskennen.
Die Schleusen müssten genauso dringend saniert werden wie das Schiff. Wären sie in Bardowick und Wittorf nicht seit langem gesperrt, wäre das Schiff längst zur Wartung in der Hoopter Werft gewesen.
Die Schleusen sind für den Verein und auch die Samtgemeinde ein Ärgernis. Samtgemeindedirektor Heiner Luhmann: Die Aussichten für die Bauwerke seien eher schlecht, denn die Sanierung sehr teuer, die Gespräche mit dem zuständigen Bund über die Instandhaltung ziehen sich seit Jahrebn wie Kaugummi hin.
Teure Sanierung
der Schleusen
Eine ältere Machbarkeitsstudie kam schon 2012 zu dem Ergebnis, dass der Neubau von Schleusen und Wehren rund 20 Millionen Euro kosten würde. Die Wasserstraßenverwaltung des Bundes (WSV) will so viel Geld nicht investieren angesichts der geringen Schiffs-Frequenz, die zu erwarten wäre. Sie möchte die unpassierbare noch Bundeswasserstraße lieber entwidmen. Das Ende der Schifffahrt auf dem Fluss, der einst fürs Lüneburger Salz und die Ewer und für die Bardowicker Gemüsebauern der Weg zur Elbe, nach Lübeck oder Hamburg war.
Das Leck in der „Ilmenau“ befindet sich in der Vorpiek, so bezeichnen die Schiffer den vordersten wasserdichten Bereich im Rumpf eines Schiffes. Und wenn alles gut läuft, dann erfreut der Anblick des Binnenschiffes am Treidelweg wieder Radler und Wanderer. Was bleibt ist das Ärgernis mit den Schleusen.
Hans-Herbert Jenckel