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Im Winter werden Strickjacken wohl die ständigen Begleiter sein, wenn in Büros im Rathaus und auch zu Hause die Temperatur auf 19 Grad reduziert wird. (Foto: AdobeStock(
Im Winter werden Strickjacken wohl die ständigen Begleiter sein, wenn in Büros im Rathaus und auch zu Hause die Temperatur auf 19 Grad reduziert wird. (Foto: AdobeStock(

19 Grad werden Bürostandard

Stadt und Stadtwerke haben umfangreiche Maßnahmen zur Reduzierung des Energiebedarfs angeschoben.

Winsen. In einer gemeinsamen Arbeitsgruppe haben die Winsener Stadtverwaltung und Stadtwerke jetzt konkrete Maßnahmen zum Energiesparen entwickelt. Ziel sei es, eine Reduzierung des Energiebedarfes um bis zu 20 Prozent zu erreichen. Das teilte die Stadt Winsen mit. Danach wird für die kommende Heizperiode die Temperatur in den Büros der Stadt und der Stadtwerke auf 19 Grad gesenkt. Die Stadtwerke prüfen eine vollständige Schließung des Bürobetriebes über die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr.

Dank der bereits im Frühjahr auf dem Dach der Stadtwerke installierten Fotovoltaikanlage produzieren die Stadtwerke bereits ein Drittel ihres Strombedarfes im Bürogebäude selbst. Im Freizeitbad Die Insel haben die Stadtwerke die Raum- und Wassertemperatur um ein bis vier Grad gesenkt und die Duschtemperatur um zwei bis drei Grad reduziert. In Kombination mit anderen Maßnahmen konnte der Energiebedarf für Strom und Gas deutlich gesenkt werden. Das Außenbecken wird noch im Herbst eine wärmeisolierende Abdeckung erhalten, und durch die Verlegung der Revision in den Dezember, die auf vier Wochen erweitert werden kann, erwarten die Stadtwerke, den Energiebedarf in dieser Heizperiode um ein Fünftel zu senken. Sollte sich die Lage weiter verschärfen, sei auch eine vollständige Schließung der Insel möglich, hieß es.

Ein Grad spart sechs Prozent Heizkosten

„Es gibt für uns derzeit nur einen Weg aus der Energiekrise – und der lautet: sparen, sparen, sparen“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Hans-Georg Preuß. Alle Winsener können und sollten hier ihren Beitrag leisten. Die eigene Wohnrauminnentemperatur um ein Grad zu senken, spare sechs Prozent Heizkosten.Weitere Bestandteile der Energiesparstrategie: Stadt und Stadtwerke überprüfen die Betriebszeiten der Straßenbeleuchtung im öffentlichen Raum – jede abgeschaltete Stunde spart 50 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr –, in den eigenen Liegenschaften und planen den Austausch der restlichen städtischen 1000 Natrium-Dampflampen durch energieeffiziente LED-Technologie. 75 Prozent der Straßenlaternen in Winsen wurden bereits durch die Stadtwerke umgestellt, und nun soll der Rest folgen. Der Lampenwechsel spart jährlich 270 000 Kilowattstunden Strom.

Hausmeister geschult, Bürger informiert

Die Hausmeister der städtischen Gebäude werden in einer Ganztagesschulung bei den Stadtwerken in Sachen Sparmaßnahmen fit gemacht. Und auch die Bürger können durch eine kostenlose Online-Energiesparberatung dazulernen. An drei Terminen informiert ein erfahrener Energieberater über Einsparmöglichkeiten im privaten Wohnumfeld. Im Anschluss an den Expertenvortrag bietet der moderierte Workshop Raum für individuelle Fragen per Chat.

Darüber hinaus haben die Stadtwerke auf ihrer Homepage Energiespartipps für die Verbrauchsarten Strom, Gas und Wasser zusammengestellt. „Wir arbeiten momentan mit Hochdruck an den Maßnahmen, damit wir unseren Anteil zur Energieeinsparung leisten“, versichert Bürgermeister André Wiese. „Als Stadt schließen wir weitere Maßnahmen nicht aus.“ Auch auf Kreisebene gibt es eine Arbeitsrunde zu dem Thema, an der sich die Stadt beteiligt. wa

Hintergrund

Bauliche Maßnahmen laufen

Im Winsener Rathaus geht man die Maßnahmen zur Energieeinsparung im engen Austausch mit der Stadtwerke GmbH als 100-prozentige Tochtergesellschaft der Stadt an. So investiert die Stadt mit Blick auf die Einsparung von Energie in die Gebäudeunterhaltung und Gebäudesubstanz. Erste kurzfristige technische und bauliche Maßnahmen sind laut Stadt bereits in der Umsetzung. So seien folgende Schritte an städtischen Gebäuden geplant: der Einbau von Luftwärmepumpen zur Abdeckung der Heizungsgrundlast in Verbindung mit den vorhandenen Gasheizungsanlagen (Hybridheizung), die Installation von Fotovoltaikanlagen auf Dachflächen und gegebenenfalls als Freianlagen, der Einbau von Hochtemperatur-Wärmepumpen für zentrale Warmwassersysteme sowie der Austausch alter Fensterelemente und Türen. Mit der Umrüstung der technischen Anlagen werde in den Kindertagesstätten noch in diesem Jahr begonnen.