Winsen. Aktuell kann die KVG ihre vertraglichen Verpflichtungen gegenüber dem Landkreis Harburg nicht in vollem Umfang erfüllen. Landrat Rainer Rempe und der Neu Wulmstorfer Bürgermeister Tobias Handtke sind sich einig: Dieser Zustand muss sich schnellstmöglich ändern. Die Situation des Personennahverkehrs war daher auch Schwerpunkt eines gemeinsamen Gesprächs der beiden Verwaltungschefs im Neu Wulmstorfer Rathaus.
Wie berichtet, führt die KVG als Gründe einen hohen Krankenstand und zu wenig Busfahrer an. Der Busverkehr bereitet Rempe und Handtke Kopfzerbrechen. Seit einiger Zeit kommt es immer wieder zu Ausfällen. „Wir erwarten von der KVG konkrete Lösungsvorschläge, wie die Situation verbessert und die vereinbarte Leistung wieder erbracht werden kann“, sagt Landrat Rempe. Aktuell müssten immer wieder Prioritäten festgelegt und das Leistungsangebot an verschiedenen Stellen gekürzt werden, um den Schülerverkehr sicherzustellen.
Dem Neu Wulmstorfer Bürgermeister macht auch die Situation auf der S-Bahn Richtung Hamburg zu schaffen, für die der HVV verantwortlich ist. Der Anschluss sei unzuverlässig, die Kapazitäten gerade mit Blick auf neue Baugebiete im Bereich Fischbek nicht ausreichend. „Wir brauchen das S-Bahn-Angebot. Wenn es nicht funktioniert, fahren die Leute mit dem Auto durch Neu Wulmstorf, das kann ja keiner wollen. „Schwarze-Peter-Spiele“ zwischen Hamburg und Niedersachsen werden auf dem Rücken der Pendler ausgetragen“, so Handtke. Landrat Rempe will Handtke unterstützen: „Wir wollen ein gemeinsames Gespräch mit dem HVV-Vorstand und der Landesnahverkehrsgesellschaft initiieren.“
Gefordert sehen Handtke und Rempe das Land auch im Bereich der Schulsozialarbeit. Nach den gesetzlichen Vorgaben besteht ab 2026 unter anderem ein Rechtsanspruch auf die Ganztagsgrundschule. „Dazu gehört dann aber auch die Schulsozialarbeit und das in Verantwortung des Landes“, betont Handtke. „Das wird auch von den Kommunalen Spitzenverbänden eingefordert“, ergänzt Rempe.
Eine positive Bilanz ziehen Handtke und Rempe dagegen bei den Bemühungen zur Unterbringung der ukrainischen Flüchtlinge. In Neu Wulmstorf steht das ehemalige, zuletzt leerstehende Pflegeheim Am Marktplatz zur Verfügung. „Dadurch mussten wir bislang keine Sporthallen in Anspruch nehmen“, erläutert der Bürgermeister. Landrat Rempe hebt noch einmal die gute Zusammenarbeit mit den Hilfsorganisationen und der Gemeinde Neu Wulmstorf hervor. „Dankbar sind wir allen, die auch privaten Wohnraum zur Verfügung stellen. Wer kann, soll prüfen, ob er nicht eine Unterkunft anbieten kann“, appelliert Handtke.
Guten Fortschritt macht auch die Erweiterung des Gymnasiums Neu Wulmstorf, wovon sich der Landrat und der Bürgermeister vor Ort überzeugen konnten.