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Linkshänder Leon Petersen (im Wurf) sorgte aus dem Wolves-Rückraum wieder für reichlich Torgefahr. (Foto: Nils Heitmann)
Linkshänder Leon Petersen (im Wurf) sorgte aus dem Wolves-Rückraum wieder für reichlich Torgefahr. (Foto: Nils Heitmann)

Zu viele Fahrkarten geworfen

Eyendorf fehlt Effizienz im Abschluss. Wolves feiern zweiten Verbandsliga-Sieg in Folge.

Eyendorf. Eine etwas fahrige erste Halbzeit mit vielen Fehlwürfen kostete die Eyendorfer Verbandsliga-Handballer ein besseres Ergebnis als die 28:29-Niederlage gegen den Wilhelmshavener HV (WHV) II. Lokalrivale HSG Seevetal-Ashausen sicherte sich dagegen das mit Verspätung angepfiffene Spiel gegen TSV Darverden und holte damit den zweiten Sieg in Folge.

MTV Eyendorf – Wilhelmshavener HV II: 28:29

Schon die Anfangsphase der Begegnung in der gut gefüllten Eyendorfer Gerhard-Langer-Halle offenbarte eine großes Schwäche der Gastgeber an diesem Abend: die Chancenverwertung! Immer wieder spielte sich das Team von Coach Frank Breier beste Wurfmöglichkeiten heraus, scheiterte allerdings mit den Versuchen zu oft am gut aufgelegten Gästekeeper Joel-Carlos Berens. „Den haben wir regelrecht warm geworfen“, ärgerte sich auch MTV-Torwarttrainerin Silke Christiansen, frühere deutsche Nationalkeeperin. Ihr eigener Schlussmann, Johann Frischkorn, tat sein Möglichstes zwischen den Pfosten und war ein Faktor, warum der MTV so gut im Spiel blieb.

Denn beide Mannschaften begegnete sich spielerisch auf Augenhöhe In Sachen Körperlichkeit lagen die Gastgeber allerdings klar vorne. Das machte die Sache aber nicht einfacher: Die wendigen und eher kleinen Wilhelmshavener kamen immer wieder mit guten Körpertäuschungen zu Durchbrüchen, gerieten aber auch schnell aus der Balance, wenn die Eyendorfer Abwehr zupackte. Zudem stellten die Gäste den MTV mit einer sehr mobilen 5:1-Deckung immer wieder vor Aufgaben.

Den anfänglichen 5:8-Rückstand holten die Eyendorfer aber auf. Nach dem 11:11 folgten allerdings sieben torlose Minuten für das Team von Frank Breier, der mit seinen Jungs zur Pause mit 11:16 ins Hintertreffen geraten war. Im zweiten Durchgang zeigten die MTVer dann eine gute Reaktion. Zum einen arbeitete die Abwehr nun klar besser, zum anderen leisteten sich auch die Gäste mehr Fehler.

Angepeitscht vom Fangesang „Auf geht´s Eyendorf, kämpfen und siegen“, pirschten sich die Hausherren Tor um Tor an Wilhelmshaven heran. Ein Grund dafür war eine Umstellung im MTV-Angriff: Dort organisierte nun Luca Weiß (5/1) für Sebastian Wartjes, der in den linken Rückraum wechselte, auf der Mitteposition das Eyendorfer Spiel. Immer wieder stieß der flinke Eyendorfer Neuzugang in die Nahtstellen und initiierte Durchbrüche für seine Teamkollegen.

So ging Sebastian Wartjes (7/2) nach einer schnellen Mitte zehn Minuten vorm Abpfiff zwischen zwei Abwehrspielern durch und ließ sich auch durch einen Griff in den Wurfarm nicht stoppen. Die Schiris ahndeten das Foul zwar mit Rot, stellten aber aus Sicht der Zuschauer den falschen WHV-Spieler vom Feld. Tim Fredrick Pein (5) erzielte kurz darauf den 23:24-Anschlusstreffer, doch der Ausgleich wollte nicht fallen.

In Unterzahl – Milan Weißbach sah zweieinhalb Minuten vorm Abpfiff mit der dritten Zeitstrafe ebenfalls Rot – eroberte der MTV den Ball, und Wartjes schickte mit einem Risikopass Luca Weiß zum 27:28 auf den Weg. Weiß traf auch noch per Siebenmeter eine Minute vorm Schlusspfiff zum 28:29. Danach nahm sich der WHV einen überhasteten Wurf, der neben dem Tor landete. Eyendorf hatte noch 26 Sekunden, um das Remis zu erzielen, doch der letzte Wurf ging übers Tor.

„Wir haben eine tolle Aufholjagd in der zweiten Halbzeit hingelegt. Aber die vielen Fahrkarten in der ersten Halbzeit haben uns ins Hintertreffen gebracht, sodass wir ewig hinterherlaufen mussten“, urteilte MTV-Coach Frank Breier. Auch wenn am Ende das Glück nicht auf der Eyendorfer Seite gewesen sei, freute er sich, dass sein Team durchaus gleichwertig war.

HSG Seevetal/Ashausen – TSV Darverden: 33:26

Mit rund einstündiger Verspätung wurde die Partie der Wolves in Ashausen anpfiffen. Grund war eine Vollsperrung auf der A 1 nach einer Massenkarambolage. Trainer und Co-Trainer der Gäste schafften es überhaupt nicht nach Ashausen.

Die Wolves, die aus einer sehr stabilen 5:1-Deckung gleich furios starteten, konnten es sich leisten, nach 4:0- und 9:5-Führung die Gäste bis zum 10:12 aufkommen zu lassen. Denn ein 5:1-Lauf in der Schlussphase der ersten Hälfte bescherte dem Team von Coach Nils Bengelsdorf eine souveräne 17:11-Pausenführung.

Die Partie verzögerte sich um eine weitere Dreiviertelstunde, nachdem der Darverdener Keeper von einem Wurf im Gesicht getroffen worden war. Wegen Nackenbeschwerden wurde der Torwart vorsorglich per Rettungswagen ins Winsener Krankenhaus transportiert. „Hinten haben wir wenig zugelassen und sind dann zügig in unser Tempospiel gekommen“, lobte Bengelsdorf die gute Abwehrarbeit seiner Wolves. Er hatte im Verlaufe der zweiten Halbzeit sogar die Chance, neue Deckungsstrategien zu testen, ohne dass es Leistungseinbrüche gab. Die Wolves führten durchgängig mit sechs bis neun Toren.

Im Angriff sei allerdings noch Potenzial, meinte Bengelsdorf. „Der Ball läuft sehr flüssig, aber uns fehlt die Geduld, den Angriff bis auf den Punkt auszuspielen“, meinte der Coach und fügte an: „Wir müssen variabler werden und uns in der Breite mehr Chancen erarbeiten.“ Das sagte Bengelsdorf mit Blick auf die Außenspieler, die noch zu wenig eingebunden werden. Ein Extra-Lob gab es erneut für Kreisläufer Jan Keßler (3), der in Abwehr- und Angriff wieder überragend arbeitete.

Von Kathrin Röhlke