Nico Kregler hat einen Plan für seine Zukunft: Der 15-jährige Salzhäuser Gymnasiast will Golf-Profi werden. Mit dem Gewinn der Deutschen U16-Meisterschaft gelang dem 1818. der aktuellen Weltrangliste ein erster Schritt in Richtung Zukunft.
Salzhausen. Nico Kregler ist nicht anders als viele andere Teenager. Er steht auf Geschwindigkeit – Snowboarden, Cart- und Motorradfahren. Wirklich richtig ist gut ist er aber in einer ganz anderen Sportart. Der Salzhäuser Gymnasiast feierte jetzt den Gewinn der Deutschen Meisterschaft (DM) im Golfen.
Nico, der für den Hamburger Land- & Golfclub Hittfeld abschlägt, hatte dabei quasi ein Heimspiel. Ausgetragen wurden die Titelkämpfe nämlich in Buchholz. „Klar kenne ich den Platz und habe ihn in der Vorbereitung noch ein paar Mal gespielt. Das hilft, um zu wissen, wie man am besten ins Grün reinspielt und wie sich der Platz bei unterschiedlichen Wetterverhältnissen verhält“, erzählt der frischgebackene Titelträger. Dass es drei der zwei Turniertage quasi durchgehend regnete, macht dem 15-Jährigen nichts aus. Vielmehr ist es genau das, was er an seinem Sport liebt: draußen zu sein an der frischen Luft.
Angetreten, um zu gewinnen
Drei Runden standen in Buchholz auf dem Programm. Nico startete in der Kategorie U16 mit starken 4 unter, gefolgt von zweimal 2 unter. Unter 48 Startern bedeutete das Rang 1. Überraschend? „Also mein klares Ziel war, dort zu gewinnen. Ich hatte ja schon die Qualifikation gewonnen und hab all meine Konzentration auf die Deutsche Meisterschaft gelegt“, ist Nico selbstbewusst.
Das darf er auch sein. Denn der junge Salzhäuser bringt ein paar überaus positive Eigenschaften für seinen Sport mit. „Ich bin mental ziemlich gut drauf und auch im Short Game, also dem Putten und Chippen richtig gut“, sagt Nico. „Und ich kann das Gelände ganz gut lesen.“ Bei allem hilft nicht nur sein Golflehrer Philip Drewes, sondern auch Mentalcoach Ekkehard Neumann. „Durch das Mental- und Gelassenheitstraining kenne ich Wege, wie ich auch mal schlechte Schläge wegstecke, ohne gleich zu verzweifeln, oder wie mir die Lust am Training erhalten bleibt“, erzählt Nico. Und jede Menge kluger Sprüche hat Nico auch bei seinem Coach gelernt: „Lerne zu lernen, trainiere zu trainieren“ oder „Sei ein Student des Lebens“.
Nico bringt das Training jedenfalls weiter auf seinem Weg. Der 15-Jährige weiß, wo er hin will: Nico Kregler will Golf-Profi werden. In die offizielle Weltrangliste hat er es schon geschafft. Platz 1818 nimmt er da ein. In Deutschland ist in er in der Altersklasse 16 die Nummer eins, europaweit die 61. Ein College in der USA soll der nächste Schritt nach dem Abitur sein. Dafür müssen die Schulnoten aber stimmen. Tun sie. „Ich kann mir halt Dinge gut merken“, meint Nico lässig, egal ob es darum geht, wo welche Vokabel stand oder welchen Schlag er wo wann gemacht hat.
Nicht Schlagweite, sondern -anzahl zählt
Verbessern muss er sich auch noch auf einigen Gebieten: Die Schlaglänge ist ausbaufähig. Da muss Nico noch an Schnellkraft und Athletik arbeiten. „Aber am Ende steht ja nicht die Länge, sondern die Zahl der Schläge auf der Scorekarte“, haut der 15-Jährige raus.
Dass der Weg zum Profi steinig ist, ist dem 15-Jährigen auch bewusst. „Die Top 100 verdienen ganz gut. Aber davor musst du lange noch Geld mitbringen“, weiß Nico. Dabei ist der Golfsport ohnehin nicht ganz billig: Die Schläger müssen mitwachsen, die Schäfte schwerer werden. Schuhe und Outfit braucht Nico auch regelmäßig neu. „Das läppert sich ganz schön“, gesteht auch Nicos Mutter Birgit, die ihren Sohn mindestens vier- bis fünfmal die Woche zum Training nach Hittfeld kutschiert.
Warum steht Nico denn nun so auf Golf? „Jeder Schlag ist anders. Man lernt immer was dazu“, findet Nico. Und weil man Golf auch analytisch betrachten müsse, sagt Nico, ist Tiger Woods eines seiner Vorbilder: „Weil er das Spiel auseinandergenommen hat und viel ausprobiert hat. Für jeden Schlag findet Tiger Woods gute Lösungen.“ Ein bisschen wie Nico: Er wirkt für einen Teenager erstaunlich fokussiert, aufgeräumt und strukturiert. „Naja, in meinem Zimmer ist es mit der Struktur aber vorbei“, gibt das Golf-Talent dann aber zu. Nico ist eben doch ein ganz normaler 15-Jähriger.
Von Kathrin Röhlke