Die SG Scharmbeck-Pattensen stellt Schneverdingen ein Bein, Egestorf düpiert den Spitzenreiten: In der Fußball-Bezirksliga war am elften Spieltag ordentlich was los.
Meckelfeld. Die Spitze in der Fußball-Bezirksliga 2 rückt hinter dem neuen Tabellenführer, TuS Hermannsburg, immer weiter zusammen. Der MTV Borstel-Sangenstedt ist der Sieger im Kreisderby der Verfolger beim TV Meckelfeld, MTV Egestorf stürzte den als Tabellenführer angereisten MTV Soltau, die SG Scharmbeck-Pattensen schlägt den bisherigen Tabellenzweiten, TV Jahn Schneverdingen, und rückt bis auf einen Punkt an Soltau und Schneverdingen heran.
TV Meckelfeld – MTV Borstel-Sangenstedt 1:2
„Borstel hat am Ende verdient gewonnen“, stellte Meckelfelds Trainer Michel Welke am Ende fest. „Wir waren heute gar nicht auf dem Platz.“ Vor allem in der ersten Halbzeit war Borstel unerwartet deutlich spielbestimmend, ließ aber mehr als eine Gelegenheiten zum Führungstreffer aus: Am zweiten Pfosten setzte Leo Prigge einen Flugkopfball neben das Tor (7.); Dominik Heuer scheiterte mit einem an Abdalla Mountari verursachten Foulelfmeter (17.) an TVM-Keeper Dennis Bock; dieser lenkte danach noch einen schönen Schuss von Ole Lilienthal über die Latte (21.) und hielt gegen den frei durchgebrochenen Marvin Mißfeld (28.).
So war schließlich das Borsteler 1:0 mehr als verdient. Ein Meckelfelder Abwehrspieler rutschte weg, Lukas Kölm war frei durch, umspielte auch noch Bock und schob ein.
Bereits gegen Ende der ersten Halbzeit begannen die Hausherren aber, ihr Spielsystem umzustellen – mit Erfolg. „Die Meckelfelder sind dann mehr über die Mitte gekommen“, stellte Borstels Trainer René Schrader fest und zollte Respekt. „Das haben sie gut gemacht, es hat bei uns lichterloh gebrannt.“ Meckelfelds Daniel Klöser vergab, am zweiten Pfosten stehend, völlig frei (48.). Damit eröffnete er die Serie von drei Abschlüsse seines Team in den ersten fünf Minuten des zweiten Durchgangs. Dann drückte Borstels Keeper Marcel Soetebier erst einen Schuss von Klöser (51.) und dann von André Fricke über die Latte (67.). Auf der anderen Seite kratzte Abwehrspieler Jeremy Dubber einen Schuss von Kölm aus elf Metern gerade noch von der Linie.
Quasi im Gegenzug fiel der 1:1-Ausgleich. Philipp Wolfram traf per Drehschuss aus 20 Metern unter die Latte. „Wir haben dann zu viel gewollt“, suchte Welke selbstkritisch auch Fehler in seinem Coaching. „Wir hätten uns vielleicht mit dem Unentschieden zufriedengeben sollen.“ So machte sein Team Druck, und Borstel nutzte die Gelegenheiten zum Kontern. Mißfeld traf aus vier Metern erst nur den Pfosten (88.). Dann war der Stürmer nach einer Ecke am zweiten Pfosten aber zur Stelle und erzielte den die Borsteler 2:1-Siegtreffer in der Nachspielzeit (90.+4.).
Tore: 0:1 Lukas Kölm (37.), 1:1 Philipp Wolfram (79.), 1:2 Marvin Mißfeld (90.+3).
SG Scharmbeck-P. – TV Schneverdingen 2:1
„Es war ein total intensiver Fight von beiden Seiten“, war SG-Trainer Nicolas Ehricke von dem rassigen Spiel begeistert. „Wir gewinnen nicht unverdient, aber auch mit einem Quäntchen Glück.“ Aus seiner Sicht ging es auf einem schwer zu bespielenden Platz um die Fußballtugenden Zweikampf, Wille und eben auch ein bisschen Spielglück. Carl Rasper hatte die Hausherren kurz vor der Halbzeit in Führung gebracht, John Cassel nach der Halbzeit zum 2:0 nachgelegt. Damit war Schneverdingen aber noch nicht geschlagen. Niklas Goelitzer erzielte den Anschlusstrteffer. Sieben Minuten später gerieten die Hausherren nach Gelb-Rot gegen Moritz Bahn in Unterzahl (68.). „Gerade da sind viele lange Flugbälle in unseren Strafraum gesegelt. Da hatten wir Probleme“, erklärte Ehricke. Die Gäste kassierten in der 89. Minute ebenfalls Gelb-Rot. Der SG brachte den Sieg schließlich über die Zeit. „Eine bombastische Mannschaftsleistung“, urteilte der Coach. „Wir freuen uns einfach nur riesig, dass wir so ein Spiel vor allem vor eigenem Publikum auf diese Art und Weise für uns ziehen konnten.“
Tore: 1:0 Carl Rasper (43.), 2:0 John-Ruben Cassel (57.), 2:1 Niklas Goelitzer (61.).
Eintracht Elbmarsch – TuS Hermannsburg 1:7
„Die ersten beiden Tore juckeln wir uns selber rein“, sagte ein enttäuschter Eintracht-Co-Trainer René Schade nach der Partie. Nach einem überflüssigen Elbmarscher Ballverlust ging es schnell: Ein Pass in die Gasse, ein Querpass und Fatih Yavsan erzielte den Führungstreffer für die Gäste. Der Torjäger legte nur drei Minuten später nach. Wieder war ein flacher Ball aus der Abwehr heraus beim Gegner gelandet, und Yavsan schloss sicher ab. So ging es weiter. Nur zwei Minuten später bekam die Eintracht-Abwehr einen Ball nicht geklärt, und Tobias Müller spitzelt zum 3:0 ein. Die Hausherren kamen durch Konter zu Gelegenheiten. Aber Paul Danker scheiterte beispielsweise an Gästekeeper Robby Boldt (30.). Dann kassierte die Eintracht das 0:4 vor der Halbzeitpause: Nach einer Ecke versenkte Hermannsburgs Rouven van Rhijn völlig alleine am zweiten Pfosten. Damit war die Partie quasi entschieden. Vor allem weil Yavsan auch noch einen Handelfmeter zum 5:0 verwandelte. Nach der Pause fiel immerhin der Ehrentreffer für die Gastgeber durch Niklas Behrens, der einen Querpass versenkte. Mehr ging aber nicht.
Tore: 0:1 und 0:2 Fatih Yavsan (17. und 20.), 0:3 Tobias Müller (22.), 0:3 Rouven van Rhijn (38.), 0:5 Yavsan (43./HE), 1:5 Niklas Behrens (61.), 1:6 Yavsan (67.), 1:7 Müller (90.).
MTV Egestorf – MTV Soltau 3:0
„Wir wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen“, sagte Egestorfs Trainer Torsten Haase. Die Soltauer hatten vielleicht vor, als Tabellenführer beim bisherigen Tabellenzehnten die Punkte im Vorbeigehen mitnehmen. Das klappte aber nicht. So hatten die Hausherren bereits in den ersten fünf Minuten zwei klasse Chancen, die der Soltauer Keeper aber parierte. Nach einem Freistoß von Bilal Ballout war Lukas Lübberstedt zur Stelle und drückte schließlich den Ball vom Keeper schlecht abgewehrten Ball zur Führung ein. „Vor allem unser Wechsel von Angriffs- und Mittelfeldpressing hat sehr gut geklappt“, lobte Haase. So schloss Ole Albers nach einem so gewonnenen Ball flach aus 20 Metern zum 2:0 ab.
Die Gäste hätten durchaus verkürzen können, aber Mika-Jaimi Gonzales scheiterte an Egestorfs Keeper Ole Weselmann (30.). Haase räumte ein, dass die Gäste nach einer Stunde auch einen Elfmeter hätten bekommen können. „Wenn es dann 1:2 steht, fängt das Zittern an“, ist sich Haase bewusst. Aber so machte schließlich Justus Schierz im Eins-gegen-eins mit dem 3:0 den Deckel drauf. „Wenn man das gesamte Spiel betrachtet, war der Sieg verdient – auch in der Höhe“, so Haase.
Tore: 1:0 Lukas Lübberstedt (15.), 2:0 Ole Albers (20.), 3:0 Justus Schierz (77.).
Von Karsten Schaar