Im Sommer verstarb plötzlich der erst 34-jährige Hobbyfußballer Artur Konieczny. Bei einem Benefizspiel bewies die große Fußballfamilie im Landkreis Harburg jetzt ihre Anteilnahme und sammelte über 9500 Euro für die Witwe und ihre Kinder.
Ramelsloh. Die Landkreisfußballer verabschiedeten einen der Ihren. Der Geist des Zusammenhalts unter den Kickern war beim Benefizspiel zwischen dem MTV Ramelsloh und dem TV Asendorf-Dierkshausen tatsächlich spürbar. Der Anlass war traurig: Ihr früherer Mitspieler Artur Konieczny, der im Sommer nach Soltau gewechselt war, war kurz darauf überraschend im Alter von 34 Jahren verstorben. Das Benefizspiel fand jetzt zur Unterstützung der Familie statt.
Die Zuschauerseite auf dem MTV-Sportplatz füllte sich immer mehr, vielleicht mit rund 300 Gästen oder sogar mehr. Vereinsvertreter, Spieler und Trainer aus zahlreichen Landkreisvereinen kamen vorbei und sorgten so nicht nur, aber vor allem auch für eine großartige finanzielle Unterstützung der Hinterbliebenen. Dank Sponsoren gingen auch sämtliche Einnahmen aus dem Verkauf von Speisen und Getränken direkt in den Spendentopf. Anstatt Eintritt zu zahlen, konnte in eine der Spendendosen gespendet oder über Spendenkonto für den guten Zweck eingezahlt werden.
Hilfsbereit und ruhig neben dem Platz
Vor dem Anpfiff erinnerten Ramelslohs Trainer Lars Henk und Asendorfs Coach Björn Wucherpfennig, der das Team zusammen mit Jörg Zander betreute, in Anwesenheit der Witwe und ihrer Kinder an den ehemaligen Fußballer. „Ich habe ihn als jemanden kennengelernt, der auf dem Fußballplatz extrem ehrgeizig war und immer alles gegeben hat, um Fußball spielen zu können“, beschrieb Henk, dem der Kloß im Hals anzumerken war. „Artur war nie jemand, der gemeckert hat, sondern gefragt hat: Was kann ich besser machen, damit ich spiele?“ Hilfsbereit und ruhig neben dem Platz seien weitere prägende Eigenschaften des Verstorbenen gewesen. „Ich bin sehr froh, dass so viele Leute gekommen sind und dass wir mit diesem Spiel der Familie ein wenig helfen können. – Denn mehr ist es nicht.“ So Henk.
Wucherpfennig konnte alles nur bestätigen. Der TV Asendorf war die erste Station von Artur, nachdem er aus Polen gekommen war, als Fußballer in Deutschland. Er habe damals unbedingt im Tor spielen wollen, erinnerte sich Wucherpfennig. „Aber Artur hat dann schnell festgestellt, dass ihm da viel zu wenig Bewegung ist“, erzählte der Trainer schmunzelnd. „Für uns war es ein großer Verlust, schon damals als er nach Ramelsloh gewechselt ist. Jetzt erst recht.“
Ein Trikot brachte 300 Euro
Weiteres Spenden kamen durch eine Versteigerung zusammen. Ein Trikot von Hannover 96 mit allen Unterschriften brachte 300 Euro. Hannovers Keeper Ron-Robert Zieler steuerte noch unterschriebene Handschuhe bei. Diese wurden für 300 Euro versteigert und dann gleich für 250 Euro weiterverkauft. Die Gesamtsumme landete ebenfalls im Topf.
Das Spiel der beiden Teams rückte aus sportlicher Sicht natürlich in den Hintergrund. Ramelsloh siegte am Ende mit 5:2. Geleitet wurde die Partie von Peter Ahlers, Katharina Matzke und Jannes März, die sich den Einsatz auf dem Feld teilten und natürlich auch für den guten Zweck aufliefen. Bislang ist die für die Organisatoren unfassbar hohe Summe von rund 9500 Euro zusammengekommen. „Das zeigt mir in einer Zeit, in der alle egoistischer werden, dass es einen gewissen Zusammenhalt gibt“, äußerte Henk tief berührt von der Anteilnahme der großen Fußballfamilie.
Von Karsten Schaar