UPDATE, 27. Oktober, 13.30 Uhr:
Die Polizeiinspektion Harburg teilt mit: „Mittlerweile liegen der Polizei weitere Erkenntnisse vor: Mehrere Zeugen hatten die Reiterin kurz vor dem Unfall überholt, bzw. waren ihr entgegengefahren. Somit steht fest, dass die 61-Jährige nicht aus dem Seitenraum auf die Fahrbahn geritten war, sondern sich regulär am rechten Fahrbahnrand in Richtung Eyendorf fortbewegt hatte.
Der 76-jährige Fahrer des Pkw war nach Einschätzung der Polizei unaufmerksam, sodass er die Reiterin zu spät bemerkt hatte und sie mit seinem Wagen erfasste und tödlich verletzte. Zum Unfallhergang machte er gegenüber der Polizei bislang keine weiteren Angaben.“
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Die Polizei hofft nach dem tödlichen Unfall bei Eyendorf zwischen einem Auto und einer Reiterin auf Hinweise von Zeugen.
Eyendorf. Es ist ein sonniger Herbsttag, die Sicht ist gut, die Straße gut einsehbar. Warum hat ein 76-jähriger Autofahrer ausgerechnet hier, 300 Meter vor dem Ortseingang von Eyendorf, eine Reiterin samt Pferd erfasst? Für die Polizei wirft die Tragödie vom Dienstagnachmittag zahlreiche Fragen auf. Man hofft nun auf weitere Zeugen, die die Umstände dieses tödlichen Dramas erhellen können.
Weitere Zeugen gibt es noch nicht
Genau um 15.27 Uhr geht der Notruf bei der Leitstelle der Polizei in Lüneburg ein. Gemeldet wird zunächst, dass ein Auto ein Pferd erfasst habe. Dessen Reiterin sei schwer verletzt, das Tier verendet. Wenige Minuten später ist der Rettungsdienst vor Ort. Sie versuchen vergeblich, die schwerstverletzte 61-Jährige zu reanimieren. Der mutmaßliche Unfallverursacher, ein 76-jähriger Mann, ist äußerlich zwar unverletzt, doch er steht unter Schock.
Weitere Zeugen gibt es bislang nicht und so muss die Polizei derzeit aus vielen Einzelteilen das Puzzle des Unfallhergangs zusammensetzen. Bekannt ist bislang, dass das Auto wie auch die Reiterin in Richtung Eyendorf unterwegs waren und der Fahrer das Tier von hinten erfasste. Pferd und Reiterin wurden durch die Wucht des Aufpralls einige Meter durch die Luft geschleudert und blieben am Fahrbahnrand liegen.
Wie lang war die Frau schon auf der Straße unterwegs?
Die Kreisstraße 4 wurde für die Rettungsarbeiten und die Unfallaufnahme rund drei Stunden voll gesperrt. Ein Gutachter sicherte noch an der Unfallstelle erste Spuren, um den genauen Unfallhergang rekonstruieren zu können.
Zu diesem Zweck wurde auch das Fahrzeug des 76-Jährigen sichergestellt. „Ob die Frau bereits einen längeren Teil auf der Fahrbahn zurückgelegt hatte, oder erst kurz zuvor mit dem Pferd auf die Fahrbahn gelangt war, ist weiterhin unbekannt“, erklärt Jan Krüger, Sprecher der Polizeiinspektion Harburg.
Um dieses wichtige Detail zu klären, hoffen die Ermittler, jetzt weitere Verkehrsteilnehmer zu finden, denen die Reiterin in den Minuten zuvor auf der Straße zwischen Raven und Eyendorf, oder aber irgendwo auf Wald- und Feldwegen aufgefallen war.
Erlaubt ist an dieser Stelle Tempo 100
Fest steht: Auf diesem Abschnitt der K4 ist Tempo 100 erlaubt. Wie schnell das Auto unterwegs war, als es Pferd und Reiterin erfasste, ob der Fahrer vorher 29noch bremste, ist bislang unklar. Gegenverkehr gab es offenbar nicht. Der Unfallverursacher stand nicht unter Alkoholeinfluss, erklärt Krüger auf Nachfrage.
Der 76-Jährige konnte aufgrund seines Schocks bislang nicht zu dem Hergang vernommen werden. Gegen ihn wird jetzt wegen fahrlässiger 29Tötung ermittelt. Bis der Gutachter seine Ergebnisse mitteilt, wird wohl noch einige Zeit vergehen.
Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden
Zeugen, die die Reiterin kurz vor dem Unfall auf ihrem Schimmel gesehen haben, werden gebeten, sich mit der für die Ermittlungen zuständigen Polizeistation Salzhausen unter der Rufnummer (0 41 72) 98 66 10 in Verbindung zu setzen.
Von Thomas Mitzlaff