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Symbolbild (Fotos: jj)

Ressourcen sparen statt Geld für Fast Fashion

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LK Harburg. Es gibt nicht nur Fast Food, sondern auch Fast Fashion: billige Mode, die schnell im Müll landet. Der Verzicht auf Fast Fashion und ein nachhaltiger Umgang mit Textilien spart nicht nur Geld und vermeidet Abfall, sondern schont auch Ressourcen und sorgt für mehr Nachhaltigkeit. Darauf macht die Europäische Woche der Abfallvermeidung aufmerksam, und der Landkreis Harburg macht mit.

Sie steht vom 19. bis 27. November unter dem Motto „Nachhaltige Textilien: Wiederverwendung statt Verschwendung“. Die Abfallwirtschaft des Landkreises Harburg greift dieses Motto auf. „Wir wollen sensibilisieren und den Bürgerinnen und Bürgern zeigen, wie jeder Einzelne zur Abfallreduzierung und Ressourcenschonung beitragen kann“, sagt Jörg Klenner von der Abfallwirtschaft.

60 Kleidungsstücke kauft
jeder Deutsche im Jahr

Bekleidung ist außerhalb von Lebensmitteln der Bereich, für den die Menschen in Deutschland das meiste Geld ausgeben – immerhin rund 55 Milliarden Euro im Jahr. 60 Kleidungsstücke kauft jeder Deutsche durchschnittlich pro Jahr, viele davon, ohne sie wirklich zu nutzen: 40 Prozent der Kleidung wird laut Bundesumweltministerium nie oder nur selten getragen, verstopft die Schränke und landet schließlich im Altkleidercontainer oder Müll. Bei rund 1,1 Millionen Tonnen Textilien bundesweit ist das jedes Jahr der Fall.
Jeder kann mithelfen das zu ändern. Genau dazu möchte der Betrieb Abfallwirtschaft des Landkreises Harburg anregen. „Häufig hängen wir im Alltag alten Gewohnheiten nach. Wir wollen zum Nachdenken anregen und die Verbraucherinnen und Verbraucher für einen nachhaltigen Konsum von Textilien sensibilisieren“, sagt Jörg Klenner. Denn vielleicht bietet sich statt der Massen an Billigmode der Kauf von Secondhandkleidung oder hochwertigen Textilstücken an.

Orientierung im
Label-Dschungel

Um sich über wichtige Kriterien wie Langlebigkeit, Reparierbarkeit und Schadstoffgehalt von Textilien zu informieren, existieren bereits viele Label und Siegel. Um sich im Label-Dschungel zurechtzufinden, kann das Portal „Siegelklarheit“ weiterhelfen. Bei Textilien stehen beispielsweise der Blaue Engel oder der Grüne Knopf für hohe Maßstäbe und Anforderungen entlang des gesamten Produktionsweges.

Wer gut erhaltene, tragbare Kleidung hat, die zu schade für die Mülltonne ist, kann sich an die Kleiderkammern wenden, die das Deutsche Rote Kreuz in einigen Orten im Landkreis Harburg unterhält. Die Kleidung, die hier angenommen wird, kommt wirklich Bedürftigen zu Gute.

Große Nachfrage für
Kinderkleidung Second-Hand

Eine andere Möglichkeit ist, diese Kleidung über Second-Hand-Märkte oder auf Flohmärkten zu verkaufen. Besonders für gut erhaltene Kinderkleidung besteht eine rege Nachfrage.
Die Kleidermassen haben auch erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt: „Pro Kopf verursacht unser Konsum an Kleidung in Deutschland einen Ausstoß von 135 Kilogramm Treibhausgasen – so viel wie eine PKW-Fahrt vom Bodensee bis Flensburg“, verdeutlicht Klenner. „Es braucht bis zu 805 Liter Wasser, um einen Pullover mit 90 Prozent Baumwollanteil herzustellen – das entspricht sieben Badewannen.“ Hinzu kommt der Einsatz von Chemikalien: Bis zu einem Kilo Chemikalien wird pro Kilo Textilien zur Veredlung genutzt. Dazu gehören zum Beispiel per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS), die schwerwiegende Folgen für Mensch und Umwelt haben können. Daher sollten Konsumenten können beim Kauf von Textilien darauf achten, dass diese PFAS-frei sind.

Die Aktionswoche ist die größte europäische Kommunikationskampagne für Abfallvermeidung und Wiederverwendung. Sie findet seit 2009 jährlich statt. Es geht nicht nur um Abfallvermeidung, sondern auch um nachhaltigen Konsum.