Buchholz. Dank einer sehr starken Abwehrleistung haben die Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten das Nordderby gegen den SV Werder Bremen gewonnen. Am Sonnabend siegte die Mannschaft von Dubravko Prelcec mit 27:19 (18:11) und profitierte dabei auch vom klaren Vorsprung aus der ersten Hälfte. Mit einem Sieg unter der Woche gegen Frisch Auf Göppingen könnten die Buchholzerinnen das Weihnachtsfest als Tabellenführer der 2. Handball-Bundesliga verbringen.
Defensivarbeit
stärker trainiert
Nach dem Heimerfolg gegen die Kurpfalz Bären im letzten Heimspiel war Luchse-Coach nicht komplett zufrieden. Gerade in der Abwehr sah er Verbesserungspotenzial, sah auch bei der Leistung seiner Torhüterinnen noch Luft nach oben. Daher legte Prelcec den Fokus beim Training unter der Woche auch auf die Defensivarbeit. „Sie haben einen starken Rückraum, der auch aus zehn, elf Metern erfolgreich sein kann“, sagte der Luchse-Trainer im Vorfeld der Partie und stellte seine Mannschaft dementsprechend ein.
Defensive von
Beginn an konzentriert da
Cara Reiche, die beim Buxtehuder SV in der Handball-Bundesliga auf der Platte stand, fehlte Dubravko Prelcec beim Auswärtsspiel in der Hansestadt. Ansonsten war der Luchse-Kader komplett und war von Beginn an mit hoher Konzentration bei der Sache. Der Mittelblock mit Wiebke Meyer und Kapitänin Svea Geist stand gewohnt stabil und ging aggressiv auf die Rückraumspielerinnen raus. Dadurch eroberten sich die Luchse schon in der Anfangsphase Bälle. Einen davon konnte Levke Kretschmann per Tempogegenstoß zum 3:1 verwandeln (6.).
Die Luchse ließen dem Werder-Rückraum kaum Platz, hatten auch den Kreis im Auge. Trotzdem fanden die Gastgeberinnen die Lücke in der Buchholzer Defensive und blieben durch ein Tor über den Kreis auf 2:3 dran (7.). Auf der anderen Seite war der Luchse Rückraum mit Wiebke Meyer, Levke Kretschmann und Hanne Morlandstø brandgefährlich. Linkshänderin Meyer nagelte den Ball zum 5:3 in das Bremer Gehäuse (9.).
Mareike Vogel vernagelt
das Luchse-Gehäuse
Gegen die Bären agierte Luchse-Torfrau Mareike Vogel teilweise unglücklich, gegen Werder Bremen war die Leistungsträgerin wieder in Topform. Nach einer starken Parade von Vogel traf Levke Kretschmann zum 8:5 und sorgte für die erste Drei-Tore-Führung (12.) – Auszeit Werder. Doch auch das Time-out brachte nur wenig Veränderungen ins Spiel. Defensiv standen die Luchse stark und offensiv spielten die Buchholzerinnen variabel, trafen kluge Entscheidungen. Gerade Kretschmann setzte ihre Mitspielerinnen immer wieder geschickt ein oder war selbst erfolgreich.
Wie konzentriert die Luchse bei der Sache waren, zeigte die Aktion von Antonia Pieszkalla, die nach einem Fehlwurf von Wiebke Meyer zurückeilte und den Pass zum Tempogegenstoß mit vollem Einsatz am eigenen Kreis abfing. Mitte der ersten Hälfte lief Mareike Vogel richtig heiß, entschärfte erst zwei Würfe aus dem Rückraum und nahm dann auch einen freien Versuch von Außen weg. Der Lohn war das 13:8 durch Wiebke Meyer im Zeitspiel per schönem Hüftwurf (21.). Bis zur Pause setzten sich die Luchse weiter ab, profitierten weiterhin von ihrer aggressiven Deckung und dem abgeklärtem Angriffsspiel und gingen mit einer 18:11-Führung in die Kabine.
Levke Kretschmann
mit starkem Auftritt
Der zweite Durchgang fing gleich wieder mit starker Defensivarbeit der Luchse an. Levke Kretschmann antizipierte schon im ersten Spielabschnitt einige Pässe und war auch zu Beginn der zweiten Hälfte aufmerksam. Die Rechtshänderin machte sowohl offensiv als auch defensiv eine richtig gute Partie. Weil die Luchse mit sieben Toren führten, fiel ein vergebener Siebenmeter von Hanne Morlandstø kaum ins Gewicht (35.).
Da Werder im ersten Spielabschnitt der Luchse-Offensive nur wenig entgegensetzen konnte, reagierte Bremens Coach Robert Nijdam, stellte seine Abwehr auf die offensivere 5:1-Formation um – mit Erfolg. Die Luchse taten sich schwer gegen die neue Werder-Defensive, fanden keine Lösungen. Allerdings konnten sich die Buchholzerinnen auf ihre grandiose Abwehrarbeit mit zwei starken Torhüterinnen verlassen. Danique Trooster, die im zweiten Spielabschnitt das Tor hütete, war nach ihrer Einwechslung sofort zur Stelle, entschärfte gleich zwei Rückraumwürfe der Bremerinnen (39.).
Auch Auszeit von Prelcec
bringt keine Veränderung
Dubravko Prelcec nahm beim Stand von 22:14 drei Minuten später eine Auszeit. Er konnte mit dem Angriffsspiel gegen die 5:1-Deckung nicht zufrieden sein. Doch das Time-out brachte erst einmal nichts. Die Prelcec-Mannschaft spielte weiterhin ohne Plan nach vorne. Die Gastgeberinnen kämpften sich auf 17:22 heran, hatten Pech, dass gleich drei Würfe binnen drei Minuten ans Aluminium klatschten (45.). Erst ein langer Ball von Danique Trooster auf Antonia Pieszkalla, die dann per Tempogegenstoß das 23:17 erzielte, beendete eine minutenlange Durststrecke der Luchse (46.).
Wenig später war es dann Levke Kretschmann, die zum nächsten Buchholzer Tor traf und für die Vorentscheidung zum 24:17 sorgte (51.). Die letzten Minuten plätscherte das Spiel dahin. Dank einer sehr guten Defensivarbeit und einem großen Vorsprung, siegten die Luchse am Ende verdient im Nordderby. Der Sieg der Buchholzerinnen war trotz der Offensivschwäche im zweiten Durchgang nie richtig in Gefahr.
„Wir haben eine sehr gute erste Hälfte gespielt, alles umgesetzt was wir uns vorgenommen hatten. Wir haben mit Tempo nach vorne gespielt und einfache Tore erzielt“, war Luchse-Coach Dubravko Prelcec nach dem Spiel dann doch zufrieden. Im zweiten Spielabschnitt habe dann aber die Kraft gefehlt. „Die Mädels waren müde, haben versucht, die 5:1-Deckung zu knacken, es aber nicht wirklich geschafft“, so der Buchholzer Trainer, der die Abwehrarbeit lobte: „Die Defensive mit unseren beiden Torhüterinnen war richtig stark. Wenn du so eine stabile Abwehr stellst, dann kannst du dir auch Fehler im Angriffsspiel erlauben.“