Harburg/Lüneburg. Beim größten Projekt der Bahn im Norden spitzt sich die Lage weiter zu, kurz bevor die Bahn ihre favorisierte Lösung an die Regierung schickt. Die Kritiker des Ausbaus im Bestand, das ist die sogenannte Alpha E-Variante, haben jetzt gemeinsam an den Bundesverkehrsminister geschrieben. Sie alle eint, dass sie im Grunde für eine neue Trasse statt einem Ausbau im Bestand sind im Dreieck Hamburg-Hannover-Bremen.
Ausbau
oder Neubau?
Und genau diesen Neubau wollen Landrat Rainer Rempe und die Bürgermeister im Kreis Harburg nicht. Denn eine Neubaustrecke würde mehr oder weniger Entlang der A7 durch den Kreis Harburg führen und zu einschneidenden Veränderungen in vielen Orten führen. Sie sagen: Die Alpha-E-Variante sei Konsens im sogenannten Dialogforum Schiene gewesen. Das wird unter anderem von Lüneburgs Landrat Jens Böther bestritten.
Abgeordnete und Bürgermeister
an einem Tisch
Beim Treffen in Lüneburg waren Bundes- und Landtagsabgeordnete und Bürgermeister vertreten. Zusammengetrommelt hatte sie Landrat Jens Böther.
Mit dem Appell an Bundesverkehrsminister Volker Wissing und die Bundesregierung wolle der Landkreis Lüneburg einen Kontrast zu anderen Kommunen in Niedersachsen setzen. Denn wichtig sei allen Unterzeichnenden eine tragfähige und fachlich fundierte Lösung für die Zukunft, die den Bahnverkehr über Jahrzehnte aufnehmen kann, und nicht die Ablehnung von Strecken durch das eigene Gebiet.
Dann aber folgt der entscheidende Satz von Lüneburgs Landrat Jens Böther: „Einen Konsens zu Alpha E hat es nie gegeben, das muss auch dem Bund klar werden. Betroffene Kommunen wie Deutsch Evern wurden vom Dialogforum ausgeschlossen und gar nicht erst angehört. Einige Mitglieder des Dialogforums haben das Ergebnis klar abgelehnt.“
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Und unter den Kritikern gab es genug, die sich härtere Formulierungen gewünscht hätten und nicht den kleinsten gemeinsamen Nenner.
Der Samtgemeindebürgermeister aus Gellersen, Steffen Gärtner, hätte es klarer gefunden, „wenn wir uns deutlich gegen die Pläne der Deutschen Bahn im Bereich der Bestandsstrecke aussprechen“. Mit Blick auf die Variante einer bestandsnahen Ortsumfahrung sagt Gellersens Bürgermeister: „Wenn eine geplante Trasse durch ein Neubaugebiet führt, eine Kita und ein Mehrfamilienhaus durchschneidet, dann ist das kein Bestandsausbau, sondern ein Neubau, und das muss auch deutlich gesagt werden.“
Ähnlich sieht das Reppenstedts Bürgermeister Christian Purps (SPD). „Die Stellungnahme ist offensichtlich der allerkleinste, gemeinsame Nenner, auf den man sich einigen konnte… Wer sich ein deutliches Zeichen in Richtung Bundestag in Bezug auf die Bahntrassenplanung in unserer Region erwartet hat, muss schwer enttäuscht sein“, schrieb der Sozialdemokrat in einer Stellungnahme an die LZ, nachdem er vom Inhalt des Briefes erfahren hatte. „Ich erwarte von unseren gewählten Mandatsträgern, egal in welchem Parlament und an welcher Stelle, dass sie sich vorrangig für die Interessen unserer Region einsetzen.“
Und dann gab es da noch noch die grüne Bundestagsabgeordnete Julia Verlinden, die den Brief nicht unterzeichnete, sie sei schließlich dauern im Austausch mit dem Verkehrsminister. (Quelle: LZ) [/box]
Raumordnungsverfahren
wird gefordert
Dafür fordert der Landkreis schon lange ein Raumordnungsverfahren, das alle Interessen abwägt, darunter die Machbarkeit, aber auch den Schutz von Mensch und Natur.
Am Tisch saßen: Jakob Blankenburg (MdB/SPD), Julia Verlinden (MdB/Grüne), Anna Bauseneick (MdL/CDU), Uwe Dorendorf (MdL/CDU), Pascal Mennen (MdL/Grüne), Philipp Meyn (MdL/SPD), Detlev Schulz-Hendel (MdL/Grüne). Für die Kommunen unterzeichneten Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch, Hansestadt Lüneburg, die Samtgemeindebürgermeister Steffen Gärtner, Samtgemeinde Gellersen, Heiner Luhmann, Samtgemeinde Bardowick, Christoph Palesch, Samtgemeinde Amelinghausen, Peter Rowohlt, Samtgemeinde Ilmenau sowie Stadtdirektor Martin Feller, Bad Bevensen und Bürgermeister Markus Krug, Gemeinde Jelmstorf.
Mehr Informationen sowie das Schreiben gibt es unter www.landkreis-lueneburg.de/alphae.