Lüneburg/Winsen. Das Kaufhaus Karstadt bleibt in Lüneburg, die Zitterpartie ist für die Hansestadt vorerst vorbei. Aber 52 Häuser des seit langem kränkelnden Konzerns Galerie Karstadt werden geschlossen, davon fünf in Niedersachsen, darunter Celle und Braunschweig. 77 Filialen bleiben im Zuge des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung bestehen.
„Das ist eine großartige Nachricht für Lüneburg und unsere Innenstadt“, sagt Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch.“ Karstadt sei ein Zugpferd für die Innenstadt. Und die hat es angesichts des allgemeinen Wandels im Handel zurzeit schwer genug. In den 1A-Lagen stehen viele Geschäfte leer. Über den Kurs der Innenstadt-Reaktivierung gehen die Meinungen in der Politik der Hansestadt weit auseinander.
Dass Karstadt bleibt, ist vor allem den Zugeständnissen des Immobilien-Eigentümers Jürgen Sallier zu danken. Allerdings wird die Filiale kleiner, fällt Verkaufsfläche weg. Auch in Lüneburg wird also mit Sicherheit umstrukturiert, um eine Zukunft zu haben. Ob in dem Zuge alle rund 100 Arbeitsplätze erhalten bleiben, steht noch aus. Der Gesamtbetriebsrats spricht von mehr als 5000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die ihren Arbeitsplatz verlören. Und da seien nicht nur Mitarbeiterinnen in den Filialen, die geschlossen werden, sondern auch in denen, die wie Lüneburg an Verkaufsfläche verlieren.
Ein “Restrukturierungskonzept“ soll Galeria Karstadt Kaufhof künftig „eindeutiger positionieren“, teilte eine Pressesprecherin bereits im Februar mit. Das Sortiment solle stärker auf die lokalen Bedürfnisse ausgerichtet werden. Klar sei, dass alle verbleibenden Filialen „modernisiert und auf das Konzept umgestellt“ werden, hieß es damals. Bis Ende März hat das Galeria-Management noch Frist, dann müssen die Gläubiger in einer Versammlung entscheiden, ob sie einer Restrukturierung des Warenhauskonzerns vertrauen und dafür auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten.