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Die Preise für unbebautes Wohnland sind im Jahr 2022 im Landkreis Harburg zwischen 5,8 und 13,2 Prozent gestiegen. In Klammern in blauer Farbe vermerkt sind die Steigerungen aus dem Jahr 2021. (Grafik: Landesamt für Geoinformation9

Keine Schnäppchen auf dem Immobilienmarkt im Kreis

Landkreis. Wer angesichts steigender Zinsen auf sinkende Immobilienpreise im Landkreis Harburg gehofft hat, sieht sich enttäuscht: Zwar hat der Grundstücksmarkt einen Dämpfer erfahren und die Zahl der geschlossenen Kaufverträge ist deutlich gesunken – auf die Preise hat sich diese Entwicklung aber kaum ausgewirkt. So stiegen die Preise für unbebautes Wohnland im Durchschnitt um 9,5 Prozent. Ein- und Zweifamilienhäuser verteuerten sich um durchschnittlich 14,1 Prozent. Reihenhäuser und Doppelhaushälften legten durchschnittlich um 13,1 Prozent zu, Eigentumswohnungen sogar um 14,8 Prozent. Diese Zahlen erhob jetzt zum Stichtag 1. Januar 2023 der Gutachterausschuss für Grundstückswerte.

Dabei kommt es auch im Landkreis Harburg entscheidend auf die Lage an. Während der Raum Buchholz/Jesteburg mit 13,2 Prozent beim Bauland weiter deutliche Preissteigerungen verzeichnet, hat der Markt im Raum Neu Wulmstorf/Rosengarten einen Dämpfer bekommen – dort wurde der Höhenflug des Vorjahres deutlich gebremst.

Hamburg strahlt in
den Landkreis aus

In die Untersuchungen fließen die Verkäufe von Wohnhäusern, Wohnungseigentum, Büro- und Geschäftshäusern sowie der Verkauf von unbebauten Grundstücken sowie land- und forstwirtschaftlichen Flächen ein. Dazu hat der Gutachterausschuss Daten aus insgesamt 2773 Kaufverträgen ermittelt, die im Landkreis Harburg abgeschlossen und über die Notare zugeleitet wurden.
Pro Quadratmeter Wohnfläche wurden im Landkreis Harburg für Ein- oder Zweifamilienhäuser durchschnittlich zwischen 3040 und 4603 Euro gezahlt. Der durchschnittliche Kaufpreis eines freistehenden 15 Jahre alten Ein- oder Zweifamilienhauses lag bei 622 000 Euro. Für ein 30 Jahre altes Haus wurden durchschnittlich 549 000 Euro gezahlt.
„Zu diesen Preisen finden sich weiter Käufer. Das ist ein Indiz für die Wirtschaftskraft der Metropolregion Hamburg“, erklärt Ausschuss-Vorsitzender Peter Wesnigk. „Die derzeitige Infla-tion lässt eine nominelle Reduzierung der Zahlen kaum erwarten“.

Positiv sind die Entwicklungen weiterhin bei den Gewerbebaulandpreisen. Diese haben sich im Vergleich zum Vorjahr mit einem Plus von 5,0 Prozent (Vorjahr + 4,3 Prozent) entwickelt. Die Preise für Ackerland sind derweil um 2,5 Prozent gestiegen. Und die Grünlandpreise verzeichnen ein Plus von 6,9 Prozent.

Auch in Lüneburg
wird es teurer

Die Herstellung einer allgemeinen Transparenz auf dem Immobilienmarkt ist eine der ständigen Aufgaben des mit ehrenamtlichen Gutachtern besetzten Ausschusses. Dazu werden entsprechend der gesetzlichen Bestimmungen im Baugesetzbuch alle notariell beglaubigten Grundstückskaufverträge in der automatisierten Kaufpreissammlung der Geschäftsstelle anonymisiert gespeichert und ausgewertet. Als Ergebnisse der Analyse werden die jährlich zu ermittelnden Bodenrichtwerte und die Grundstücksmarktdaten durch das unabhängige Gremium veröffentlicht. Ziel ist es, aktuelle Trends, Preisentwicklungen und Einflussgrößen auf dem Immobilienmarkt aufzuzeigen.

Steigende Preise im zweistelligen Prozent-Bereich gibt es auch weiter südlich im Landkreis Lüneburg. Baulandpreise stiegen im Kreisgebiet um mindestens 6,8 Prozent, im Bereich der Hansestadt Lüneburg sogar um 14,3 Prozent. Ein freihstehendes 15 Jahre altes Ein- oder Zweifamilienhaus kostete durchschnittlich 548 000 Euro, ein 30 Jahre altes Haus 438 000 Euro. Die Stadt Lüneburg hat schon lange Kapazitätsprobleme, die Nachfrage übertrifft das Angebot bei Weitem.
Von Thomas Mitzlaff