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Die Pattenser Hauptstraße im Bereich der alten Feuerwehr ist einer der am stärksten von Überschwemmungen betroffenen Bereiche im Winsener Stadtgebiet. (Foto: gi)

Winsens Kampf gegen die Wassermassen

Winsen. Der Klimawandel hinterlässt auch im Winsener Stadtgebiet immer mehr seine Spuren. Die letzten starken Regenfälle haben in vielen Ortsteilen zu teils heftigen Überschwemmungen geführt, die sich beim nächsten großen Gewitter wiederholen werden. Auf Antrag der CDU und FDP lässt die Stadtverwaltung daher aktuell ein Konzept erarbeiten, um die Wassermassen künftig besser ableiten zu können. Das endgültige Ergebnis wird erst im Herbst vorgestellt, doch Bauamtsleiter Andreas Mayer nahm im Umweltausschuss schon die großen finanziellen Auswirkungen vorweg: „Das sind zig Millionen Euro, die da auf uns zukommen können.“

Die starken Regenfälle der letzten Jahre hätten gezeigt, dass die Infrastruktur der Stadt nicht auf derartige Ereignisse ausgelegt ist. Überschwemmte Straßen und vollgelaufene Keller sind die Folge. „Die Regenfälle kommen immer häufiger und immer stärker vor“, erkannte Mayer. CDU und FDP haben auf den letzten Starkregen Ende August reagiert und im September bei der Verwaltung nach Verbesserungsmöglichkeiten nachgefragt. Auch eine Abfrage unter den Ortsfeuerwehren wurde in diesem Zusammenhang durchgeführt, um die genauen Schwachpunkte im gesamten Stadtgebiet auszumachen. „Es wurden einige neuralgische Punkte zusammengetragen“, berichtete Mayer. Demnach traten zuletzt häufiger Überschwemmungen in Bahlburg, Borstel, Stöckte, Rottorf und Winsen auf (siehe Infokasten). Die größten Probleme hat allerdings Pattensen. Dort sieht auch die Stadt den größten Handlungsbedarf und will die ersten Maßnahmen daher in dem aus geologischer Sicht schwierig gelegenen Ortsteil starten.

Größter Bedarf
in Pattensen

„Pattensen ist ein schlimmes Beispiel“, gestand Mayer. Gleich drei Problemecken wurden in dem Ortsteil ausgemacht: Auf der Pattenser Hauptstraße in Höhe der alten Feuerwehr, die Kreuzung Fuhrenkampsweg/Bei den drei Buchen und ganz besonders der Allernweg. Dort liefen zuletzt nicht nur die Straßengräben über, auch das Regenrückhaltebecken konnte die Wassermassen nicht mehr komplett aufnehmen.

In Kürze sollen ausgerechnet am Allernweg die Arbeiten für ein Neubaugebiet starten, weitere Flächen werden also versiegelt. In die ohnehin schon überlasteten Gräben kann kein zusätzliches Wasser mehr geleitet werden, einfach ableiten könne man die Regenfälle ebenfalls nicht. „Wenn das Wasser in die Winsener Altstadt rauscht, haben wir dort das Problem – und das ist dann wohl größer als in Pattensen“, erklärte Mayer. Also muss mit anderen Maßnahmen gegengesteuert werden wie der Erweiterung des Regenrückhaltebeckens.

Die Herausforderung für den Allernweg ist demnach groß, da schon zuletzt mehrere Grundstücke von Anwohnern überschwemmt worden. „Genau solche extremen Übertritte gilt es zukünftig zu vermeiden“, erklärte der Bauamtsleiter.

„Jahrzehntelange Aufgabe
mit immensen Kosten“

Denn eines sei klar: Die Verwaltung kann nur versuchen, die Gefahren für die Bevölkerung zu minimieren, Überschwemmungen komplett zu vermeiden, sei kaum möglich. Das laufende Gutachten soll daher herausarbeiten, wo der Abfluss des Wassers gezielt verbessert werden kann. Eine ganzheitliche Lösung sei schwierig, so Mayer. „Das Kanalsystem komplett zu erneuern, ist eine jahrzehntelange Aufgabe, die mit immensen Kosten verbunden ist“, so der Bauamtsleiter.

Im Herbst soll das Gutachten dem Umweltausschuss präsentiert werden, vorher wird es wahrscheinlich noch keine Verbesserungen geben. „Also müssen wir wohl so lange hoffen, dass es keinen Starkregen geben wird“, setzt Michael Schulze (SPD) bis dahin auf gute Zusammenarbeit mit Petrus.
Von Dominik Heuer 

[box type=“shadow“ align=““ class=““ width=““]Winsens Problemstraßen

Fünf Ortsteile und die Kernstadt Winsen haben Probleme bei Starkregen in ihrem Gebiet festgestellt. Neben den Bereichen in Pattensen sind folgende Straßen betroffen:

  • Bahlburg: Bahlburger Straße, Burgstraße
  • Borstel: Heidkoppelweg, K 86
  • Stöckte: Krayenkamp, Querweg
  • Rottorf: Drift, Großer Sandhagen, Fahrenholzer Weg, Blökenweg
  • Winsen: Winser Baum, Große Gänseweide, Schanzenring, Eckermannstraße, Fuhlentwiete, Dieselstraße, Bleiche, Hamburger Straße, Schloßring, Luhdorfer Straße (Tunnel).[/box]