Winsen. Er verkauft und repariert tagsüber Fahrräder, berät Kunden. Doch wenn Patrick Greve nach der Arbeit in die Martial Arts Factory nach Maschen zum Training fährt, dann dreht sich alles nur noch um eines: Kickboxen. Der 48-Jährige widmet sich seit sieben Jahren seinem Sport und wurde jetzt zum Hamburger Meister im Schwergewicht der World Association of Kickboxing (WAKO) Deutschland im Leichtkontakt gekürt.
Dreimal die Woche
anspruchsvolles Training
160 Kilogramm bringt Patrick Greve bei einer Körpergröße von 1,93 Meter auf die Waage. „Das ist echtes Kampfgewicht“, sagt Greve, der die Faszination des Kampfsports vor einigen Jahren für sich entdeckt hat. „Ich wollte einfach mal etwas Neues ausprobieren und bin dann eben beim Kickboxen gelandet“, erzählt der 48-Jährige. Dabei sei der Fokus auf Training und Zusammenspiel von Körper und Geist besonders. „Es macht unheimlich viel Spaß und ist wirklich anspruchsvoll“, betont Patrick Greve.
Dreimal die Woche trainiert Patrick Greve in der Kampfsportschule seines Trainers Gunnar Strietzel, der während der Meisterschaft als Großmeister 5. Grades ausgezeichnet wurde. Im Vorfeld der Hamburger Meisterschaft hat sich Greve speziell und gezielt vorbereitet. Bei den Titelkämpfen im Kickboxen trat der 48-Jährige in der Schwergewichtsklasse ab 94 Kilo gegen zwei Gegner an. Beide Male behielt er die Oberhand und gewann.
Beim Leichtkontakt-Kickboxen geht es nicht darum, den Gegner k. o. zu schlagen, sondern um das gezielte, leichte Treffen des Gegners. „Genaue Treffer bringen Punkte. Man kann verschiedene Fuß-, Bein- und Armtechniken anwenden, um zu punkten“, erklärt Patrick Greve.
Bei einem wirklichen Knock-out könne es sogar passieren, dass man disqualifiziert wird. „Ich bin schon disqualifiziert worden. Wenn man nicht aufpasst und nicht zu 100 Prozent konzentriert bei der Sache ist, kann das ganz schnell passieren“, so der Hamburg-Meister, der klarmacht, was für einen Erfolg wichtig ist: „Die saubere Technik wird bewertet und ist entscheidend für einen Sieg.“
Genaue Schläge und Trittebringen bis zu drei Punkte
Dafür sind ganze vier Schiedsrichter bei einem Kampf im Einsatz, die die Tritte und Schläge bewerten und bei unsauberer Technik eingreifen. Gut kontrollierte Techniken, die explosiv und kraftvoll mit leichtem Kontakt treffen, bringen ein bis drei Punkte.
„Ich liebe diesen Adrenalin beim Kampf“, unterstreicht der neue Hamburger Meister. Auch die Ausdauer ist bei einem Kampf wichtig. Dieser dauert zwar nur zweimal zwei Minuten, ist aber sehr intensiv. „Man lernt im Training und auch während des Kampfes, wie Körper und Geist zusammen passen.“
Von Jan-Hendrik Koch