Toppenstedt. Der Toppenstedter Bürgermeister Stefan Isermann tritt als Bürgermeister der Gemeinde zurück. Der 44-Jährige zieht damit offenbar die Konsequenzen aus dem Radlader-Unglück vom 24. Juni, bei dem ein Fünfjähriger und ein 39 Jahre alter Vater getötet und zehn Kinder schwer verletzt worden waren. Isermann hatte den Radlader gesteuert. Gegen ihn wird unter anderem wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.
Die Mitteilung über seinen Rücktritt verbirgt sich hinter einer E-Mail, die die Gemeinde am Montagabend um 18.21 Uhr an die Medien verschickte. Als Anhang: Eine Einladung zu einer außerplanmäßigen Sitzung des Toppenstedter Gemeinderates am 11. Juli. Unter Punkt 5 heißt es: „Feststellung des Sitzverlustes eines Ratsmitgliedes“.
Bürgermeister erklärt
den Rücktritt schriftlich
Es handelt sich hierbei um Stefan Isermann, wie Salzhausens Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Krause auf WA-Anfrage bestätigte. Der Bürgermeister, der für die „Offene Liste Tangendorf-Toppenstedt“ (OLLT) im Rat sitzt, habe dem Gremium schriftlich mitgeteilt, dass er sein Ratsmandat mit sofortiger Wirkung niederlege. Eine Begründung nannte er nicht.
„Damit dieser Rücktritt wirksam wird, muss er vom Gemeinderat bestätigt werden“, so Krause. Er habe daher der Gemeinde empfohlen, mit diesem Beschluss nicht bis zur nächsten Sitzung im Herbst zu warten, sondern kurzfristig eine Zusammenkunft einzuberaumen. „Sonst hätten wir eine monatelange Hängepartie gehabt, das ist für niemanden zumutbar.“
Da Stefan Isermann ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde ist, erlischt mit der Niederlegung der Ratsmandates automatisch auch seine Funktion als Bürgermeister. Die Amtsgeschäfte übernehmen dann am 11. Juli vorübergehend der 1. stellvertretende Bürgermeister Wolfgang Buhr (OLLT) und die 2. stellvertretende Bürgermeisterin Dr. Linda Holste (Grüne), bis der Gemeinderat auf einer seiner nächsten Sitzungen einen neuen Bürgermeister wählt.
Vernehmung von
Kindern hat begonnen
Das Unglück von Toppenstedt hatte überregional für Betroffenheit gesorgt. Im Rahmen eines Familien-Zeltlagers mit Grundschulkindern hatte Isermann mit dem Radlader in drei Metern Höhe eine Gitterbox umhergefahren, in der Kinder und Erwachsene standen. Drei weitere Kinder saßen bei ihm im Führerhaus, als gegen 18.40 Uhr die mit elf Kindern und einem Erwachsenen besetzte Gitterbox herunterstürzte – warum, sollen jetzt Sachverständige im Auftrag der Staatsanwaltschaft klären. Es wird erst in einigen Wochen vorliegen und ist wohl das wichtigste Beweismittel im Rahmen der Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung gegen den Bürgermeister.
Eine Blutprobe hatte ergeben, dass der Unglücksfahrer zum Unfallzeitpunkt nüchtern war (WA berichtete). Derweil hat die Polizei damit begonnen die Zeugen des Unglücks zu vernehmen. Die meisten von ihnen sind Kinder im Alter zwischen fünf und zehn Jahren.