Oldershausen. Eingebettet in die beschauliche Dorfkulisse schlängelt sich die Neetze gemächlich durch Oldershausen. Freizeitkanuten sind unterwegs, ihr Boot gleitet sanft unter der Brücke im Zuge des Hörsten Weges hindurch, während über ihnen ein großer Traktor mit Anhänger die ganze Fahrbahnbreite braucht. Marschachts Bürgermeister Heiko Scharnweber hat derzeit nicht unbedingt ein Auge für diese dörfliche Idylle. Vielmehr beschäftigt ihn und den Gemeinderat die kostenintensive Sanierung der maroden Brücke von 1976.
Hauptprüfung
förderte Mängel zutage
Eine Brückenhauptprüfung bescheinigte bereits 2019 Absackungen der Fahrbahn vor und hinter dem Bauwerk, Risse im Asphalt und eine fehlende Bauwerksabdichtung, die zusammen mit Umwelteinflüssen über die Jahrzehnte zu Beschädigungen des Stahlbetons geführt habe. Das Ingenieurbüro Sweco aus Winsen hat nach genaueren Untersuchungen der Brücke die erforderlichen Maßnahmen für eine Sanierung benannt. So müssen die Fahrbahnabdichtung und die Fahrbahnübergänge erneuert sowie eine Dauerhaftigkeitssanierung, Unterhaltungs- und Reinigungsarbeiten durchgeführt werden. Eine Sperrung der Brücke ist jedoch kein Thema.
Grobe Schätzung
deutlich übertroffen
Vor drei Jahren hatte die Gemeinde bereits Planungskosten in Höhe von 90 000 Euro für die Sanierung der Hörsten-Weg-Brücke in den Haushalt eingestellt. Die grobe Kostenschätzung liegt bei fast 300 000 Euro. Doch nun erlebte die Gemeinde bei der Ausschreibung der notwendigen Arbeiten einen herben Rückschlag: Die Kosten sind nämlich derart in die Höhe geschnellt, dass der Bürgermeister nun in einer kurzfristig anberaumten Verwaltungsausschusssitzung im August das weitere Vorgehen politisch beschließen muss. Konkrete Zahlen will er vorher aber nicht nennen.
Gemeinde hat
zwei Möglichkeiten
Die Fraktionen sind über die Entwicklung informiert. Der Bürgermeister dankt seinen Ratskollegen denn auch für die schnellen Rückmeldungen, die eine zügige Entscheidung im Verwaltungsausschuss möglich machen. Das sei eine tolle Teamarbeit, betonte Scharnweber.
Die Gemeinde Marschacht arbeitet bei der Ausschreibung übrigens erstmals mit der Vergabestelle des Landkreises Harburg zusammen und profitiert sogleich von der juristischen Expertise der Behörde, die der Gemeinde angesichts des überraschend teuren Verfahrensausganges jetzt zwei Optionen vorschlägt: Sie könne das Ergebnis akzeptieren oder eine beschränkte Ausschreibung der wichtigsten Maßnahmen beschließen, um den Kostenrahmen nicht völlig zu sprengen. Es werde so oder so deutlich teurer als gedacht, kündigte Scharnweber schon einmal an. Er lobt die reibungslose Zusammenarbeit mit der Vergabestelle. Alle notwendigen Daten liegen laut Scharnweber auf dem Tisch. Sobald die Verträge vergeben seien, können die Firmen loslegen. Und wenn es nach dem Bürgermeister geht, soll das noch in diesem Jahr geschehen.
Von Sascha Neven