Winsen. Das Luhe-Ufer entlang der Innenstadt ist momentan vor allem eins: zweckmäßig. Dass dieser Bereich aber deutlich mehr kann, zeigen die aktuellen Planungen der Stadt Winsen. Sie will dort das Ufer zu einer Promenade umbauen – mit großzügigen Sitzstufen, einem Beleuchtungskonzept und möglicherweise sogar einem schwimmenden Restaurant.
Die Überlegungen der Stadt, den Bereich an der Luhe aufzuwerten, sind nicht neu. Schon im Rahmen der Städtebauförderung „Winsen2030“ wurde das Projekt „Luhe-Promenade“ mit aufgenommen. Damals wurde der Blick auf den Abschnitt entlang der Luhe-Insel „Lütt Korsika“ gerichtet. Studenten der HafenCity Universität und der Universität Neu Brandenburg reichten bereits Entwürfe ein, wie sie den Bereich gestalten würden. Ziel war es, Aufenthaltsqualität zu steigern, den Raum in die Innenstadt zu öffnen und touristisch attraktive Wege zu schaffen.
Zeit und
Parkplätze fehlten
Gescheitert ist das Projekt damals an zwei Hürden. Zum einen fehlte die Zeit. „Die Sanierung der Haupteinkaufsstraße dauert bis 2026, solange läuft auch das entsprechende Förderprogramm“, erklärt Winsens Bürgermeister André Wiese. Da die Arbeiten also parallel hätten stattfinden müssen, das in dem Bereich aber aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist, wurde die Promenade hinten angestellt. Zum anderen gab es ein Problem mit Parkplätzen. „Wir haben nach wie vor kein Grundstück, auf dem wir die Parkplätze neu schaffen könnten, die wir bei der Umgestaltung der Promenade verlieren würden“, so Wiese.
Der Ansatz einer neuen Gestaltung des Luhe-Ufers gefiel der Stadtverwaltung aber. Also wurde für das Förderprogramm „Resiliente Innenstadt“ nun der Bereich zwischen Mühle und Luhe-Spielplatz ausgewählt und als eines von drei Leitprojekten der neuen Strategie definiert. „Das ist ein spannender Bereich, den man hervorragend ausbauen kann“, so Wiese. Erste Ideen gibt es bereits, die Steuerungsgruppe will sich aber erst in ihrer nächsten Sitzung am 10. Oktober intensiv damit auseinandersetzen.
Eine Promenade
für alle Generationen
Vorgesehen ist aktuell eine Mehrgenerationen-Promenade. Sie soll einen Erlebnis und Gesundheitsparcours für alle Generationen vorsehen und mit seniorengerechten Bänken ebenso ausgestattet sein wie mit Kinderspielgeräten. Zum Wasser hin erfolgt eine Ausweitung mit großzügigen Sitzstufen, auch ein Beleuchtungskonzept für mehr Sicherheit in den Abendstunden ist in Planung. Denkbar sei laut erster Planung auch ein Coworking-Bereich zum Arbeiten mit Blick auf das Wasser – und ein schwimmendes Restaurant, um neue Nutzungskonzepte zu testen.
Ganz so offen wie im Bereich der Luhe-Insel kann der südliche Bereich allerdings nicht überplant werden, da der nutzbare Raum begrenzt ist. Das Kreishaus, das Schloss mit seinem Schlossteich und ein Abschnitt, der in privater Hand ist und nach Einschätzung der Stadt nicht zum Verkauf steht, sorgen auf der östlichen Seite der Luhe für wenig Spielraum. Westlich schränkt die Flutmulde die Gestaltungsmöglichkeiten ein. Nicht zuletzt spiele laut Bürgermeister Wiese auch der Naturschutz eine wichtige Rolle in den Planungen, immerhin ist der gesamte Bereich FFH-Gebiet.
Trotzdem hält Wiese es für „sehr richtig und sehr wichtig“, die Aufenthaltsqualität am Luhe-Ufer zu erhöhen. Eine erste Schätzung stellt Kosten in Höhe von 950 000 Euro in Aussicht. Nachdem sich die Steuerungsgruppe im Oktober intensiver mit dem Projekt beschäftigt hat, soll laut vorläufigem Zeitplan im Winter die Planung intensiviert werden, im Sommer 2024 die Ausschreibung starten und im Herbst 2024 die Umsetzung beginnen.
Von Dominik Heuer