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Die Kreuzung der Osttangente mit dem Ilmer Moorweg und der Max-Planck-Straße soll neu gestaltet werden. Zu den Ideen gehört unter anderem auch eine große Kreisel-Lösung. (Foto: Heuer)

Wunschlösung der Stadt an der Osttangente kann nicht umgesetzt werden

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Winsen. Die Osttangente in Winsen ist auf dem Abschnitt zwischen der Obi-Kreuzung, den Autobahn-Abfahrten und dem Luhdorfer Gewerbegebiet überlastet. Für rund vier Millionen Euro soll diese Strecke daher neu gestaltet werden. Auf die Wunschlösung der Stadt, an der Obi-Kreuzung einen Kreisel zu realisieren, muss aufgrund von massiven Sicherheitsbedenken allerdings verzichtet werden.
Vor rund vier Monaten stellte der damalige Winsener Bauamtsleiter Andreas Mayer im WA-Gespräch erstmals die Planungen für den viel befahrenen Streckenabschnitt vor. Damals hielt er für die Kreuzung Ilmer Moorweg/Max-Planck-Straße zwei Ideen für denkbar: ein große Ampelanlage oder einen zweispurigen Kreisel, seine persönliche Wunschlösung. „Welche Variante es am Ende wird, hängt aber auch von Verkehrsprognosen, der Größe und den Kosten ab“, so Mayer damals. Inzwischen liegt das Gutachten des Planungsbüros vor, mit einem eindeutigen Ergebnis. Ein Kreisverkehr sei „an diesem Knotenpunkt nicht zweckmäßig, da er zu viele Risiken birgt“, heißt es in dem Schreiben, das am 14. September erstmals im Bau- und Verkehrsausschuss der Stadt öffentlich diskutiert wird.
Das Planungsbüro PGT aus Hannover hat ein ausführliches Gutachten zur Umgestaltung des rund einen Kilometer langen Straßenabschnitts vorgelegt. Im Mittelpunkt steht dabei die Obi-Kreuzung, die sowohl überlastet sei, als auch von der Polizei als unfallanfällig eingestuft wurde. Das große Problem dieser Kreuzung laut Gutachten: Die Geometrie entspricht nicht den Vorgaben eines Knotenpunktes. Das führe unter anderem dazu, dass gleichzeitiges Linksabbiegen der Verkehre aus dem Ilmer Moorweg und aus der Max-Planck-Straße kaum möglich sei.

Keine Chance für
Fußgänger und Radler

Die Planer haben daher sowohl die Kreisel-Variante als auch die Ampel-Variante genauer untersucht. Der Kreisverkehr wurde mit einem Durchmesser von 55 Metern angelegt und zweispurig gestaltet, wobei die Ein- und Ausfahrt nur einspurig erlaubt ist. Und genau das wird der Planung zum Verhängnis. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens von rund 19 000 Fahrzeugen täglich auf dem Abschnitt der Osttangente gehen die Planer davon aus, dass das Einfahren in den Kreisel vom Ilmer Moorweg aus nur sehr schwer möglich ist.
Das wiederum sorge nicht nur für eine schlechtere Verkehrsqualität als bisher, sondern auch für gefährlichen Rückstau. Der könne sich laut Verkehrssimulation in den Hauptverkehrszeiten leicht bis über den Bahnübergang bilden. Dort droht dann die Gefahr, dass es zu Unfällen mit dem Güterverkehr kommen könnte. Ein weiterer Minuspunkt des Kreisverkehrs: Da Fußgänger und Radfahrer außerorts keinen Vorrang an Kreiseln haben, sei für sie eine „sichere Querung fast unmöglich“.
Somit gerät der Ausbau der Ampelanlage in den Fokus. Was sich zunächst nur nach einer kleinen Anpassung anhört, wird in der Realität ein erheblicher Eingriff. Denn im Kreuzungsbereich wird die Osttangente für fast 200 Meter insgesamt fünfspurig. Vorgesehen ist jeweils eine Spur für Linksabbieger, eine für den Geradeaus-Verkehr sowie eine geteilte für den Geradeaus-Verkehr und die Rechtsabbieger. Die Geradeaus-Spuren werden in Richtung Norden etwa 100 Meter hinter der Kreuzung wieder zu einer zusammengeführt, in Richtung Luhdorf geht die linke Geradeaus-Spur über in den Linksabbieger auf die Autobahn 39 in Richtung Hamburg.
Auch im Ilmer Moorweg und in der Max-Planck-Straße werden die Kreuzungsbereiche verbreitert, sodass klare Spuren für Linksabbieger sowie den Geradeaus-Verkehr und Rechtsabbieger geschaffen werden können. Auch die Fuß- und Radwege entlang der Osttangente werden von aktuell 1,80 Meter auf 2,50 Meter verbreitert. Ein weitere Vorteil: Es wird eine vierte Fußgängerampel im südlichen Bereich der Kreuzung geben.

Kreisverkehr wäre
300 000 Euro günstiger

Allerdings weist auch die Ampellösung Nachteile auf. Neben Mehrkosten in Höhe von rund 300 000 Euro im Vergleich zum Kreisel sind das vor allem naturschutzrechtliche Gründe. Während der Kreisverkehr mit einer Neuversiegelung von rund 810 Quadratmetern auskommt, sind es bei der Kreuzung satte 4200 Quadratmeter. Zudem müssen beim Kreisel nur 900 Quadratmeter Gehölzfläche verschwinden, bei der Kreuzung fast das Doppelte.
Weitere geplante Maßnahmen an den vier Knotenpunkten entlang des Streckenabschnitts sind die Verlängerung des Linksabbiegers in Richtung Luhdorfer Gewerbegebiet sowie eigenständige Links- und Rechtsabbiegespuren an den Autobahnabfahrten. Die südliche Rampe mit Fahrtrichtung Lüneburg soll dabei mit einer zusätzlichen Ampel versehen werden.
Insgesamt werden Kosten von rund vier Millionen Euro veranschlagt. Die Arbeiten sollen in mehreren Abschnitten stattfinden, um die Behinderungen auf den Verkehr auf das notwendige Minimum zu beschränken. Die Stadt Winsen berät erstmals im Bau- und Verkehrsauschuss am 14. September ab 18 Uhr im Rathaus über das Projekt.
Von Dominik Heuer