Marschacht. Die Samtgemeinde Elbmarsch soll im Zuge der Umwandlung der Grundschule Marschacht in eine offene Ganztagsschule zur Kooperationspartnerin der Einrichtung und damit mittelfristig zur Trägerin des Ganztagsangebotes am Nachmittag werden. Das empfahl jetzt der Schulausschuss der Samtgemeinde Elbmarsch in seiner Sitzung im Marschachter Rathaus einstimmig. Damit kommt die Verwaltung einem Wunsch des Regionalen Landesamtes für Schule und Bildung in Lüneburg nach. Dort hatten Vertreter der Samtgemeinde und der Behörde jüngst über den Weg zum geplanten Ganztagsstart im neuen Schuljahr 2024/2025 beraten.
In dem Gespräch sei es auch um die Beauftragung eines externen Anbieters als Kooperationspartner der Schule am Deich gegangen, berichtete Samtgemeindebürgermeisterin Kathrin Bockey den Ausschussmitgliedern. Doch das würde für noch mehr Unruhe in der Schule sorgen, waren sich die Gesprächsteilnehmer einig. So könnte es unter anderem Probleme mit bestehenden Arbeitsverträgen von Mitarbeiterinnen der Nachmittagsbetreuung der Grundschule geben. Das Personal des betreuten Nachmittages soll nämlich in den Ganztagsbereich übernommen werden.
Neue Schulleitung
noch nicht in Sicht
Zwingend notwendig in dieser „Sondersituation“ sei die Besetzung des Ganztagskoordinators durch die Samtgemeinde – eine „Schlüsselposition“, machte die Bürgermeisterin deutlich. Die Schule bleibe allerdings jederzeit in der Gesamtverantwortung, hieß es. Eine große Herausforderung sei dabei die aktuell noch ungeklärte Nachfolge von Schulleiterin Susanne Grahn, die im Januar in den Ruhestand geht. Eine Ausschreibung der Stelle zum 1. Januar laufe bereits, doch es gebe erste Signale, dass die Leitung möglicherweise zunächst kommissarisch wahrgenommen werden müsse. Das bedeute eine zusätzliche Schwierigkeit für das Kollegium. Die Samtgemeinde werde die Schule nach besten Kräften unterstützen, heißt es aus dem Rathaus.
Wie hoch die Kosten für die Samtgemeinde in der Rolle als Kooperationspartnerin sein werden, lasse sich momentan noch nicht verlässlich beziffern, sagte Bockey, die das Format trotz der Unwägbarkeiten für „ein gutes Übergangsmodell“ hält, bis die Schule wieder über eine Leitung verfügt. Es werde viel vom Land empfohlen, aber längst nicht alles bezahlt. Die Verwaltungschefin sieht die Samtgemeinde mit der Umwandlung der Grundschule in eine Ganztagsschule denn auch auf einem Sonderweg – und auf sich selbst gestellt. Man bewege sich auf Neuland, räumte Bockey ein. Sie setzt darauf, dass sich alle Beteiligten gemeinsam auf diesen anspruchsvollen Weg machen, um das Beste zu erreichen.
Umwandlung für
alle Jahrgänge
Überrascht zeigte sich Michael Christiansen (CDU) von einer neuen Entwicklung: So sei die von ihm favorisierte, sukzessive Umwandlung der Schule, beginnend mit der ersten Klasse, nun doch nicht umsetzbar. Bockey begründete dies mit einem erhöhten Personalaufwand und letztlich zu hohen Kosten. Die Umwandlung müsse deshalb für alle Jahrgänge gleichzeitig erfolgen. Er frage sich angesichts der Gesamtsituation inzwischen, wie verlässlich und letztlich vernünftig die Einführung des offenen Ganztages in 2024 tatsächlich sei, so Christiansen.
Ausschussvorsitzende Anita Arndt (Freie Wähler) konnte diesen Gedanken nichts abgewinnen. Sie findet, dass die Samtgemeinde nach den Gesprächen mit der Behörde auf einem guten Weg sei. Die Bürgermeisterin hält indes nichts davon, dass sich die Samtgemeinde womöglich noch einmal umentscheidet. Dadurch werde die Stimmung in der Schule nicht besser, warnte sie. Man müsse jetzt den „konstruktiven Schub“ nutzen und sich auf das Vorhaben einlassen.
Verlässliches Angebot
ist ein erstes Ziel
Reno Steller (Grüne) erwartet, dass das neue Angebot ganztagsgemäß mit Leben gefüllt werde. Man könne „kein Superangebot aus dem Boden stampfen“, dämpfte Bockey allzu hohe Erwartungen mit Blick auf fehlendes Personal und die finanziellen Auswirkungen auf den Samtgemeindehaushalt. Die Verwaltung setzt auf ein verlässliches Angebot für Schüler und Betreuungskräfte gleichermaßen. Die Bürgermeisterin lobte in diesem Zusammenhang ausdrücklich die derzeitige Arbeit der Nachmittagsbetreuung in der Schule am Deich.
Von Sascha Neven