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Der Bahnhof Meckelfeld wird vorerst nicht fertig. Im April kam die neue Fußgängerbrücke. Jetzt aber ändert die Bahn AG die Prioritäten. Der Neubau einer Brücke verschiebt sich auf unbestimmte Zeit. (Foto: Archiv)

Neues Stellwerk in Harburg hat Priorität +++ Brücke in Meckelfeld muss warten

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Meckelfeld. Eigentlich lief es zuletzt in Seevetal ganz ordentlich mit der Bahn. Jetzt aber gab es unvermittelt eine überraschende Mitteilung der Deutschen Bahn AG. Beim Ausbau des Eisenbahnknotens Hamburg gebe es eine neue Priorisierung und damit eine Verschiebung der Hauptbauleistungen. Eine dieser Hauptbauleistungen, die bis zuletzt priorisiert worden war, war das sogenannte Überwerfungsbauwerk am Bahnhof in Meckelfeld.

Dort läuft seit Juni 2022 die Modernisierung des Bahnhofes sowie Maßnahmen zur Barrierefreiheit. Die Beleuchtung, die Wetterschutzhäuschen und die Orientierungshilfen für Sehbehinderte wurden erneuert. Zuletzt im April diesen Jahres wurde die neue Fußgängerbrücke eingesetzt, die einen barrierefreien Zugang zum Bahnsteig gewährleisten soll. Am Bahnsteig wird ein Aufzug installiert werden, vom Busbahnhof aus geht es über eine Rampe auf den Bahnsteig.

Bahnhof Meckelfeld bleibt
vorerst ohne Brücke

Zur Fertigstellung fehlen noch der Abbau der Treppenanlage und eben das Überwerfungsbauwerk. Im Bahnsprech ist damit eine Brücke oder ein Tunnel gemeint. In Meckelfeld soll eine Brücke über die Gleise gebaut werden, um Zugkreuzungen zu ermöglichen. „Die Hauptbauarbeiten des Überwerfungsbauwerk Meckelfeld werden terminlich neu aufgesetzt und finden nicht wie geplant ab 2023 statt“, teilte die Bahn nun per Newsletter mit.

Priorität im Eisenbahnknoten habe jetzt der Bau eines weiteren elektronischen Stellwerks in Harburg. Es solle zusätzliche Weichen geben, für die die Kapazitäten des vorhandenen Stellwerks nicht ausreichen würden. Dies sei die „Grundvoraussetzung“ für alle weiteren Folgeprojekte. Auf dieser Liste steht nun der Bahnhof Meckelfeld, allerdings mit einem völlig offenen Zeitplan.

Bauleistungen verschieben
sich auf unbestimmte Zeit

Kurios: Dass sich die ab Juli 2023 geplanten Hauptbaumaßnahmen auf unbestimmte Zeit verschieben, wurde der Gemeinde Seevetal am 7. September mitgeteilt. Die Bahn AG spricht davon, dass voraussichtlich 2025 das elektronische Stellwerk in Harburg in Betrieb genommen werden kann. Erst dann sollen die bisher geplanten und jetzt verschobenen Hauptbauleistungen wieder in Angriff genommen werden. Einen Zeitplan gebe es dazu gegenwärtig jedoch nicht.

Auswirkungen könnte diese Verschiebung auch auf die Reaktivierung der Heidebahn haben, die die niedersächsische Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) in 2026 wieder auf die Gleise bringen will. Sie soll zwischen Buchholz und Maschen verkehren, Jesteburg und Ramelsloh sind als Haltepunkte eingeplant (der WA berichtete). Ohne Brückenneubau in Meckelfeld allerdings kann die Heidebahn nicht in Maschen ankommen.

Ramelsloh beschließt
Station für die Heidebahn

Der Ortsrat Ramelsloh hatte sich bereits Ende August für den Standort des neuen Haltepunktes entschieden. Der soll an der Ramelsloher Allee, der Kreisstraße 9, entstehen, das Abstimmungsergebnis lautete 7:2. Der Wege- und Verkehrsausschuss, der Verwaltungsausschuss und der Gemeinderat tagen jeweils in der letzten September-Woche. Die Entscheidung des Ortsrates dürfte in allen drei Gremien bestätigt werden. Dann soll der LNVG Ramelsloh als neuer Haltepunkt im Netz gemeldet werden.

Seevetals Bürgermeisterin Emily Weede ärgert die Verschiebung des Brückenbaus in Meckelfeld, ebenso die sehr kurzfristige Verkündung dieser Bahn-Entscheidung. Diese Planänderung der Bahn AG würde auch aus Weedes Sicht zunächst die Heidebahn blockieren. Ob pikant oder nicht: Ramelsloh ist zudem ein Haltepunkt an der umstrittenen Neubaustrecke, die zwischen Hamburg und Hannover geplant ist.

Die Planung und die Kommunikation der Bahn fasst die Bürgermeisterin in einem Kommentar zusammen: „Dieses Vorgehen zeigt den Zustand des Konzerns.“ Zur geplanten Neubaustrecke allerdings gibt es offenbar gute Nachrichten. Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) stand vergangene Woche bei einer SPD-Veranstaltung in der Burg Seevetal Rede und Antwort.

So ließe sich die Neubaustrecke nur über ein Raumordnungsverfahren in Gang bringen, dieses Verfahren aber werde das Land Niedersachsen nicht in Gang setzen, so Lies. Dagegen solle jetzt die Generalsanierung geplant werden, die überwiegend das Schienennetz von Alpha-E betreffe. Eine Abstimmung über das Neubau-Projekt der Bahn werde es im Bundestag in Berlin auch nicht geben.
Von Björn Hansen