You are currently viewing Sieben Kreative machen mit: Kunstverein präsentiert Skulpturen im Seppenser Dorfpark
Was macht denn ein Steinbock im Seppenser Dorfteich? Die Künstlerin Sina Heffner will mit ihrem "Gipfelsitzer" auf andere Landschaften und ökologische Zusammenhänge aufmerksam machen. Foto: cb

Sieben Kreative machen mit: Kunstverein präsentiert Skulpturen im Seppenser Dorfpark

Seppensen. Bis zum 1. August lohnt sich ein Besuch im Seppenser Dorfpark: Auf Einladung des Buchholzer Kunstvereins stellen dort sieben Künstler ihre Skulpturen und Installationen aus. Auch der Buchholzer Geschichts- und Museumsverein, der das Areal betreut, ist als Veranstalter mit im Boot. Hingucker auf der Wiese gibt es reichlich.
In der Nähe des Teichufers liegt die überlebensgroße „Kleine Meerjungfrau“. Jan Amelung hat sie aus Elbsandstein geschaffen. Ein paar Schritte weiter befindet sich das „Kristallherz“ von Hansjörg Bengel. Die Installation hat die beachtliche Höhe von 2,60 Metern. In einem Gestell hängt das Herz aus schimmerndem Acryl. „Meine Arbeiten zeigen immer einen Ausschnitt aus meinem Leben, meinen Gefühlen, Reisen und Begegnungen“, erklärt der Künstler.
Else Gabriel präsentiert ihre drei Meter hohe „Push Puppet“. Wie beim bekannten Wackel-Kinderspielzeug steht ihre blaue Kunststofffigur auf einem Sockel. Wer mit seinem Fuß den Tritt herunterdrückt, bringt diese zum Kippen. „Ich thematisiere damit den Sturz von Denkmälern“, sagt die Berlinerin. „Herrscher, die früher verehrt wurden, werden heute abgelehnt. Dazu gehören die Kolonialeroberer, die gnadenlos die Ureinwohner getötet haben.“
Sina Heffner musste fast bis zum Hals ins Wasser, um ihren „Gipfelsitzer“ mitten im Dorfteich zu installieren. Ihr Steinbock aus weißem Styropor und Acrystal steht auf einem Felsplateau. Was macht ein Alpentier im Teich in der Nordheide? „Ich möchte die Betrachter irritieren und Denkanstöße geben“, meint Heffner. „Meine Skulptur ermöglicht einen Blick in einen fremden Lebensraum, in die dortige Landschaft und die ökologischen Zusammenhänge.“
Claudia Hoffmann wählte für ihren „Spitzahorn“ zwar Beton, gleichwohl vermittelt ihr Werk die spielerische Leichtigkeit und die Dynamik der Fruchtstände. Gertrud Larsz hat schon als Kind mit ihrem Vater gern Schach gespielt und aus Ton eigene Figuren kreiert. Die Idee, zu dem Thema eine große Installation zu erstellen, hat sie nun realisiert. König, Dame, Bauer und Springer bestehen aus Metall. Sie stehen vor weißen Stoffbahnen, die in einem Gestänge hängen. Besonders reizvoll ist dieses Arrangement im Gegenlicht.
Bernd Schulz hat einen großen Baum mit gerastertem Neontape beklebt. Unter dem Titel „Matrix“ dokumentiert er die Schnittstelle zwischen der realen und der digitalen Welt. In der Corona-Pandemie seien Onlinemeetings und digitale Führungen in Kunstmuseen plötzlich Alltag. Umso größer sei nun die Sehnsucht nach dem Analogen.
„Mit der Kunst im Dorfpark erreichen wir ein größeres Publikum“, freuen sich die Organisatoren Matthias Neb und Christoph Selke. Eine große Würdigung gab es schon vorab. So gehört der Kunstverein mit seiner Veranstaltung „Dinge im Park“ zu den Gewinnern des Kultursommerpreises 2021 des Kulturlandkreises Harburg. Von Christa-M. Brockmann