Die Luchse haben sich ins Viertelfinale des DHB-Pokals gespielt. Bei Liga-Konkurrent Nord Harrislee behauptete sich das Team mit 28:23.
Buchholz. Im Pokalspiel gegen den TSV Nord Harrislee nahmen die Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten ihre Fans wieder mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt. Im Spiel, das in der 40. Minute bei einer 21:13-Führung fast schon entschieden schien, machten es die Luchse noch mal unnötig spannend. Am Ende behauptete sich das junge Team von Coach Dubravko Prelcec aber beim Abpfiff wieder klar mit 28:23 und zieht damit in die dritte Runde des DHB-Pokals ein.
Was Prelcecs Team in den ersten 30 Minuten zeigte, war vielleicht die beste Leistung der gesamten Saison. Der Coach hatte sein Team gut auf den Gegner eingestellt; Harrislee hatte kaum Luft zum Atmen. Vor allem die Deckung arbeitete vorbildlich: Hanne MorlandstØ nahm Harrislees Bester, Madita Jeß, jeglichen Spaß am Handball, sodass die Goalgetterin nach einer Viertelstunde entnervt das Feld verließ. Die Norwegerin nahm Madita Jeß so früh an, dass die TSV-Werferin gar nicht erst ins Laufen kam.
Luchse drücken gnadenlos aufs Tempo
Auch die übrigen Luchse waren schon beim ersten Kontakt mit der Gegnerin bissig, unterstützten sich gegenseitig und packten so zu, dass Harrislee die Nervosität lang nicht ablegen konnte. Die Gastgeberinnen leisteten sich reichlich technische Fehler und scheiterten an einen bestens aufgelegten Mareike Vogel im Kasten der Luchse. Nach zehn Minuten reagierte der Trainer der Gastgeberinnen beim 1:5 mit einer Auszeit.
Die Luchse behaupteten die Führung aber weiter konsequent. Über 9:3 und 12:5 steuerten sie einer ungefährdeten 15:8-Pausenführung entgegen. Das lag vor allem daran, dass die Luchse gnadenlos Tempo gingen. Harrislee bekam weder die erste noch die zweite Welle der Gäste gestoppt. Aber auch im gebundenen Spiel gingen die Luchse zielgerichtet zum Tor. Insgesamt waren im ersten Durchgang kaum technische Fehler zu beklagen. Einziges Manko: Ein paar Mal scheiterten die Luchse aus aussichtsreichen Positionen an TSV-Keeperin Lea Tiedemann, die gut parierte.
Dieses Niveau konnten die Luchse im zweiten Durchgang nicht halten. Die Zahl der Fehlwürfe mehrte sich, auch ihr Tempospiel setzten die Luchse nun nicht mehr so konsequent wie noch in der ersten Halbzeit um. Zudem war Harrislees Torfrau nun voll auf dem Posten und kauften den Luchsen einige freie Würfe ab.
Tempospiel klappte nicht mehr
Aber auch die übrigen „Nordfrauen“ legten plötzlich eine deutlich aggressiveren Spielweise an den Tag. In der Abwehr ging die Halbposition immer wieder früh auf die halblinke Angreiferin der Luchse raus und stellte den Passweg zu. Das nervte die Gäste ordentlich. Da auch das Tempospiel der Luchse nicht mehr passte, tat sich der Erstliga-Absteiger im Positionangriff schwer.
Dass das Tempospiel nicht mehr klappte, lag sicherlich auch an der gehörigen Leistungssteigerung des TSV-Angriffs. Spätestens als Madita Jeß in der 36. Minute ihr erstes Tor erzielte, wussten alle, dass die Gastgeberinnen im Kommen waren. Die „Nordfrauen“ zeigten jetzt ein viel besseres Laufspiel und kamen zu starken Abschlüssen aus dem Rückraum. Prelcec versuchte, den TSV mit zwei Team-Time-outs in der 37. und 48. Minute aus dem Takt zu bringen. Zwischenzeitlich sollte sich Harrislee aber bis auf drei Tore heranpirschen.
Die Einwechslung von Antonia Pieszkalla wirkte sich positiv aus: Mit einem Treffer aus dem Eins-gegen-eins gegen die Hand und einem etwas glücklichen Tor baute sie den Luchse-Vorsprung wieder auf 22:17 aus. Trotzdem spielten die Luchse im Angriff weiter ziemlich kompliziert, hatten Wurfpech mit Aluminiumtreffern und luden die Gastgeberinnen ein paar Mal zu Kontern ein. Aber Mareike Vogel war auf dem Posten – trotz eines frühen Kopftreffers – und hielt ihr Team im Spiel.
Variable Luchse-Deckung verunsichert Harrislee
In der Schlussphase zeigten sich die Luchse cleverer: Prelcec ließ kurz 4:2 decken, was prompt bei Harrislee wieder für Fehlabspiele sorgte, dann wurde Madita Jeß in kurze Deckung genommen. Diese Änderungen sorgten beim TSV für Verunsicherung. Antonia Pieszkalla gelangen in der Schlussphase drei wichtige Steals. Sie setzte auch den Schlusspunkt, und zwar mit einem schönen Kempatrick, für den sie Rechtsaußen Luisa Hinrichs mustergültig bediente.
Luchse-Coach Dubravko Prelcec kannte die Gründe für die Leistungsschwankung seines Teams: „Die Beine wollte nicht mehr so richtig. Kraft und Aggressivität gingen in der zweiten Hälfte klar zurück. Wir sind nicht mehr 100-prozentig ins Tempospiel gegangen und waren im Angriff zu passiv. Es fehlte die Bewegung ohne Ball in den freien Raum.“ Seinem Team machte er aber ein Kompliment: „Schön, dass sich das junge Team trotz der Schwächephase behauptet konnte und am Ende klar gewonnen hat.“ Sein Dank ging an Laura Lübcke aus der Zweiten und Ex-Luchse-Spielerin Natalie Axmann, die sich mit auf die Banke setzten, weil mehrere Luchse unter der Woche krank im Training fehlten.
Ein Blick auf die Situation beim benachbarten Erstligisten Buxtehuder SV (BSV) lässt vermuten, dass sich bei den Luchse demnächst etwas im Kader ändern könnte. Dort haben sich beide etatmäßigen Linksaußen schwer verletzt. Die Historie zwischen beiden Klubs offenbart, dass die Luchse in solchen Situationen schon mehrfach ausgeholfen haben. Tatsächlich bestätigte Luchse-Geschäftsführer Sven Dubau dem WA: „Ich bin mit Peter Prior in Kontakt. Es kann durchaus passieren, dass wir den BSV kurzfristig unterstützen werden.“
Von Kathrin Röhlke