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Eyendorfs Coach Frank Breier ermahnte sein Team in den Auszeiten zur Ruhe. (Foto: rin)

Eyendorf bleibt Nummer eins

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Die Verbandsliga-Handballer des MTV Eyendorf bleiben die Nummer eins im Herrenhandball im Landkreis Harburg: Das Team bezwang Lokalrivalen HSG Seevetal/Ashausen überzeugend mit 35:27.

Eyendorf. „Und hier regiert der MTV!“ Was die Fans in der bis auf den letzten Rang gefüllten Gerhard-Langer-Halle skandierten, ließ keinen Zweifel, wer das Verbandsliga-Derby für sich entschieden hatte. Mit 35:27 behaupteten sich die Handballer des gastgebenden MTV Eyendorf deutlich gegen Aufsteiger und Lokalrivalen HSG Seevetal/Ashausen.
Ausgerollte Plakate, lautstarke Fanblöcke, tolle Tore – das von vielen mit Spannung erwartete Derby bot alles, was man sich für ein Handballspiel wünscht. Großen Anteil daran hatten die souveränen Schiedsrichterinnen. Sie suchten immer wieder das Gespräch mit den Aktiven. Dass sie elf Zeitstrafen und auch einmal Rot in einer etwas unübersichtlichen Szene verhängten, sprach nicht für eine extrem harte Begegnung: Vielmehr verlief die Partie außerordentlich fair.

Am Ende siegte das Team, das sicherlich über die breitere Bank verfügt und dadurch auch seiner Spielstruktur über 60 Minuten treu bleiben konnte. Danach sah es allerdings im ersten Durchgang nicht unbedingt aus. Zwar konnte man mehrfach den Eindruck gewinnen, dass die MTVer das Spiel in Griff hatten, aber die Wolves kamen über Kampf immer wieder zurück.
Von Beginn an hatte Eyendorf aber ein Plus auf der Torwartposition. Johann Frischkorn parierte wie später auch Ex-Wolves-Keeper Jonas Seifert eine Reihe freier Würfe der Gäste. Trotzdem konnte sich Seevetal/Ashausen gut verkaufen, weil die Deckung super arbeitete und beispielsweise auf Spielzüge mit dem einlaufenden Claudio Petermichl oder auf Kreisanspiele bestens eingestellt war. So gelangen ein paar Steals. Vorne gefielen die Gäste vor allem über das Kreisspiel mit einem starken Niklas Keßler, sich aber zu Beginn der zweiten Hälfte am Knie verletzte und dann nicht mehr weiterspielen konnte.

Der MTV Eyendorf präsentierte schon im ersten Durchgang im Angriff viele spielerische Lösungen. Alle Akteure strahlten Torgefahr aus. In der Defensive arbeitete insbesondere der Mittelblock mit Milan Weißbach und Gerrit Otte glänzend. Sebastian Wartjes bot Wolves-Goalgetter Leon Petersen immer wieder den Weg über die Mitte an, wo aber einige der Würfe des Linkshänders im Mittelblock hängen blieben.

Dass die Wolves in der ersten Halbzeit (16:16) am Limit gespielt hatten, wurde mit zunehmender Spielzeit immer deutlicher. Keßler fehlte nun auch in der Defensive massiv, sodass die Gäste Eyendorfs Kreisläufer nicht mehr in Griff bekamen. Zeitweise ließ MTV-Coach Frank Breier mit zwei Kreisläufern spielen – ein Experiment, so Breier, das aufging.
Breier konnte sich nicht nur auf das spielerische Vermögen seines Teams verlassen, sondern auch auf die individuellen Stärken: Ende der ersten Hälfte hatte Luca Weiß das Spiel mit seinem unglaublichen Antritt an sich gerissen, dann spielte Weißbach seine Routine aus, ehe fast jeder Wurf von Linkshänder Gerrit Otte im Wolves-Kasten einschlug. Ein 9:1-Lauf von der 33. bis zur 44. Minute sorgte für die Vorentscheidung: Die 28:20-Führung des MTV war für die Wolves nicht mehr aufzuholen.

Wolves-Trainer Nils Bengelsdorf probierte zwar noch mal eine offensivere 5:1-Abwehrformation. Aber die eroberten Bälle ginge selbst bei Tempogegenstößen nicht mehr ins Eyendorfer Tor. Breier konnte nun üppig durchwechseln, Bengelsdorf musste dagegen noch einen weiteren Ausfall schlucken: Auch Torwart Philip Pape zog sich eine Knieverletzung zu.
„Glückwunsch an Eyendorf. Das bessere Team hat heute gewonnen“, zollte der Wolves-Coach wenig später den Gastgebern Respekt. „Wir haben in der zweiten Halbzeit zu viele Eins-gegen-eins-Duelle verloren und konnten das starke Eyendorfer Kreisspiel nicht mehr verteidigen. Im Angriff haben wir zwar gut Tempo hinter den Ball gekriegt, konnten aber in der Tiefe zu wenige Akzente setzen“, analysierte Bengelsdorf.

Frank Breier bestätigte, dass sein breiter und qualitativ gut besetzter Kader sicher ein Schlüssel zum Erfolg gewesen sei. „Wir haben die Aufgaben aber auch taktisch und technisch fein gelöst“, lobte der Trainer seine Spieler. Besonders freue ihn die geschlossene Mannschaftsleistung: „Egal, wen ich gebracht habe: Jeder hat sich perfekt eingefügt. Wir haben uns über ein starkes Abwehrverhalten den Mut geholt, um vorne unsere Abläufe zu spielen. Ich bin komplett glücklich. Was will man mehr?“

Von Kathrin Röhlke