Der Rahmen stand, Schausteller waren gebucht, Tickets für die Zeltdisco verkauft. Doch dann sagte der Sparclub Up de Heid das Heideblütenfest in Wittorf ab. Es fehlt an ehrenamtlicher Unterstützung.
Wittorf. Es ist eigentlich der Sommer, in dem die Volksfeste wieder gefeiert werden. Corona ist zwar nach wie vor omnipräsent, aber die Corona-Regeln sind weitestgehend weg, also feiern Dörfer, Vereine und Schützen wieder ihre Feste. Nur die für Ende August erwartete Neuauflage des Wittorfer Heideblütenfestes bildet da die Ausnahme. Karsten Blau, Vorsitzender des ausrichtenden Sparclubs Up de Heid in Wittorf, hat mitgeteilt, dass man „schweren Herzens“ das Heideblütenfest 2022 absagen müsse. Es gelinge nicht, das Fest auf die Beine zu stellen, schreibt Blau etwas kryptisch in der Mail.
Tatsächlich aber ist es so einfach wie bitter: Dem Sparclub fehlt das Personal aus den eigenen Reihen, um die dreitägige Veranstaltung durchführen zu können. „Für die Organisation haben wir im Verein gerade nicht die Manpower“, fasst es Karsten Blau zusammen. Der Rahmen stand bereits, die Schausteller waren gebucht, für die Zeltdisco waren bereits die ersten Karten verkauft. „Dabei hatten wir dafür noch nicht einmal Werbung gemacht“, sagt Blau, sondern nur einen entsprechenden Link auf der Homepage bereitgestellt.
Ist der Sparclub einfach überaltert?
Jetzt musste der Sparclub-Vorsitzende allen extern Beteiligten absagen. „Das war sehr unangenehm“, gibt er zu. Wer über den Online-Shop bereits Karten für die Zeltdisco erworben hat, bekomme sein Geld erstattet. Man habe schon gemerkt, dass sich viele Menschen auf das erste Heideblütenfest seit 2019 gefreut hätten, sagt Karsten Blau. Dass das nun ausgerechnet am ausrichtenden Sparclub scheitert, sorgt für eine besondere Note. Der Verein hat nach wie vor rund 75 Mitglieder, die Anzahl hat sich während der Pandemie kaum geändert. Trotzdem finden sich nicht genügend Ehrenamtliche, um sozusagen die Ausübung des Vereinszweckes zu sichern, nämlich die Ausrichtung des Heideblütenfestes. Eine Problematik, mit der man in Wittorf nicht alleine ist.
Ohne Ehrenamtliche kann man nicht feiern
Das Fest findet im Dorf großen Zuspruch, der Sparclub allerdings leidet wie viele Vereine an seiner Altersstruktur. Die Mitglieder werden immer älter und gleichzeitig bleibt der Nachwuchs aus. „Wenn man so will, sind wir gerade zu klein, um ein Heideblütenfest zu feiern“, meint Blau. Gleichwohl werde man an der Veranstaltung festhalten und alle Kräfte für 2023 bündeln. Die Botschaft zwischen den Zeilen lautet aber auch: Dafür braucht es Verstärkung aus dem Verein und für den Verein.
In Wittorf ist diese Tradition durchaus tief verwurzelt, 2019 feierte man bereits die 65. Auflage des Festes. Neben Zeltdisco, Festumzug und Heidekönigin gehören am Festwochenende auch der Vorgartenwettbewerb, der Kinderumzug und ein Flohmarkt zum Programm.
Eine neue Heidekönigin wird trotzdem gekürt
Ganz ohne Heideblütenfest bleibt Wittorf in diesem Sommer allerdings nicht. Am Sonnabend, 27. August, ab 20 Uhr wird auf dem Platz an der Bewegungshalle in Wittorf zumindest etwas gefeiert. Gekürt werden dort unter anderem die Gewinner des Vorgartenwettbewerbs. Und auch auf eine neue Heideblütenkönigin muss nicht verzichtet werden. Seit 2019 hielt Merle Krause die Krone hoch, in diesem Jahr wird die Nachfolgerin gewählt.
Für Karsten Blau ist das ein gutes Zeichen. „Wir haben weiterhin viele Bewerbungen von jungen Frauen, die Nachfrage ist erfreulich groß.“ Auch für Merle Krause ging 2019 ein Kindheitstraum in Erfüllung. Die neue Heideblütenkönigin sowie ihre beiden Hofdamen können 2023 dann selbst entscheiden, ob sie in ein zweites Amtsjahr, dann hoffentlich wieder mit Heideblütenfest, in Wittorf gehen wollen. Nicht zuletzt Karsten Blau wird stark auf ein Fest im nächsten Jahr setzen. 2020 wurde er Vorsitzender und hat bisher noch kein Heideblütefest in dieser Funktion erlebt, dafür aber jetzt schon die dritte Absage in Serie formulieren müssen.
Von Björn Hansen