Der Pro-Kopf-Zuschuss für die Schüler der Musikschule Winsen wird auf 190 Euro erhöht. Schulleiter Michael Nix wirbt für eine darüber hinausgehende Finanzierung der Einrichtung.
Winsen. Corona beutelt viele Institutionen in Winsen und überall. Die Musikschule macht da keine Ausnahme. Unter den Pandemie-Bedingungen haben vor allem Kindergruppen mit zehn Teilnehmern nicht mehr wie gewohnt stattfinden können, der Einzelunterricht sei nach wie vor defizitär, berichtete Michael Nix, Leiter der Musikschule. Üblicherweise gleiche der Gruppenunterricht das Defizit des Einzelunterrichts aus. In 2021 funktionierte das nicht mehr, die Gruppen hatten anstatt der üblichen zehn meist nur sechs Teilnehmer.
Nix erstattete jetzt Bericht im Ausschuss der Stadt Winsen für Kultur, Freizeit, Tourismus und Partnerschaften, der im Marstall in Winsen über die Zuschussanträge beriet. Genau 110 010 Euro hatte die Musikschule für das Jahr 2022 beantragt. Diese Summe errechnet sich aus einem Pro-Kopf-Zuschuss für 579 Schüler, was 190 Euro macht. Bisher hatte die Musikschule mit 165 Euro auskommen müssen.
Pro-Kopf-Zuschuss steigt auf 190 Euro an
579 Schüler aus Winsen; das ist die geringste Anzahl in den vergangenen 15 Jahren. Höchstwert in diesem Zeitraum waren 717 Schüler in 2015. Grundsätzlich müsse der Pro-Kopf-Zuschuss erhöht werden, begründete Michael Nix für die Musikschule die Erhöhung auf 190 Euro. Die Zuschüsse kommen aus den Gemeinden für die Schüler der Gemeinden. Neben der Stadt Winsen zahlen auch die Gemeinden Stelle, Drage und Marschacht Zuschüsse für Schüler aus ihrem Gemeindegebiet. Insgesamt hatte die Musikschule 2020 genau 1340 Schüler.
Nino Ruschmeyer (FDP) sprach sich für eine Pro-Kopf-Bezuschussung aus. Ein Blick auf die Schülerzahlen mache in Corona-Zeiten keinen Sinn. Angemessen verwirrt war Dr. Erhard Schäfer (Grüne). Er verstehe die Diskussion nicht, denn bei Antrag und Bewilligung stehe doch jeweils die gleiche Summe. Damit lag er richtig.
Michael Nix beklagt die Unterfinanzierung
Den beantragten Zuschuss im Blick setzte Michael Nix noch zu einem finalen Solo an, ein Plädoyer für die Musikschule im „Vivacissimo“. Zuerst stellte er den Zuschuss für die Winsener Musikschule in einen Maßstab. Niedersächsische Musikschulen erhielten im Durchschnitt einen Pro-Kopf-Zuschuss von rund 400 Euro, da habe noch man Luft nach oben.
Auch ein Inflationsausgleich habe bisher nicht stattgefunden. „Die Erhöhung des Pro-Kopf-Zuschusses ist eigentlich fällig“, stellte Nix klar. Bei den Winsener Schülern müsse man von einer grundsätzlichen Unterfinanzierung sprechen.
Corona-Soforthilfen der Stadt sind dagegen geflossen, 2020 waren es 5000 Euro, 2021 waren es 18 000 Euro, von denen bisher knapp 8000 Euro abgerufen worden sind. Nix unterstrich dazu, dass die Musikschule zwar ein gemeinnütziger Verein sei, aber dies dürfe man nicht mit einem Ehrenamt verwechseln. „Wir sind hier 43 diplomierte Lehrkräfte“, stellte er klar. Etwa 75 Prozent des Etats der Musikschule Winsen fließen in die Personalkosten.
Der Ausschuss folgte dem Vorschlag der Verwaltung und beschloss den Zuschuss der von Anfang an unstrittigen 110 010 Euro für 2022. Die Ausschuss-Vorsitzende Sabine Lehmbeck (SPD) plädierte abschließend dafür, dass man für das Haushaltsjahr 2023 für die Musikschule eine neue Berechnung anstellen solle.
Von Björn Hansen