Ist es zu teuer, nachhaltig zu leben? Schließlich ist Biogemüse teurer als konventionell gezogenes, nachhaltig produziertes Fleisch kostet ebenfalls mehr. Doch diese Rechnung geht in der Praxis nicht auf, denn wer nachhaltig lebt konsumiert bewusster und unterm Strich weniger. Jeder kann es sich leisten bewusst zu leben. Auch, wenn es für sich betrachtet nur ein kleines bisschen sein mag, in der Masse summieren sich die kleinen, bewussten Konsumentscheidungen genauso, wie sich nachlässig weggeworfene Zigarettenstummel zu tonnenschweren Haufen auftürmen.
Unauffällig und zerstörerisch: Giftiges Celluloseazetat
Es mag so manchen überraschen, doch Plastik ist nicht der Hauptmüll, der die Erde belastet und in Form von Mikroplastik auch den Weg in lebende Organismen findet. Wesentlich bedenklicher und im Ausmaß enorm hoch sind tatsächlich Zigarettenkippen. Der Tabakatlas, eine Kooperation zwischen der American Cancer Society und Vital Strategies stellt fest, dass im Jahr 2016 auf der ganzen Welt rund 5,7 Billionen Zigaretten konsumiert wurden. Viele dieser Zigaretten werden nicht ordnungsgemäß entsorgt. Stattdessen werden laut WHO bis zu zwei Drittel davon draußen weggeworfen. Zigarettenkippen werden bei Reinigungsaktionen an Stränden und Ufern von anderen Gewässern am häufigsten gesammelt. Sie stellen einen Anteil von 30 bis 40 Prozent.
Zigarettenfilter bergen konzentrierte Giftstoffe
Im Zigarettenfilter befindet sich unzerstörbares Celluloseazetat und darin wiederum hat sich das Gift konzentriert angesammelt. In Tabakrauch sind 250 toxische Substanzen enthalten, ungefähr 100 davon gelten als krebserregend. Schadstoffe wie Nikotin, Arsen und Schwermetalle gelangen aus dem Filter in die Umwelt und finden ihren Weg über das Grundwasser, Flüsse und Meere bis hin in unsere Lebensmittel und das Trinkwasser – mit schädlichen Folgen.
Kleine Verhaltensänderung, große Wirkung: Kippen in den Hausmüll werfen
Wer nicht sowieso zu der wachsenden Gruppe der Nichtraucher tendiert rund sich das Rauchen komplett abgewöhnen will, kann mit seinen Verhalten sofort die Umwelt entlasten, ohne das Rauchen einzuschränken. Keine Zigarettenkippe sollte achtlos auf den Boden geworfen werden. Eine ordnungsgemäße Entsorgung über den Hausmüll hingegen stellt bereits eine Entlastung für die Umwelt dar.
Heizgewohnheiten überdenken und zu Ökogas wechseln
In vielen Haushalten wird das Thema Heizen stiefmütterlich behandelt. Es ist kalt? Dann wird einfach die Heizung aufgedreht. Dabei steckt gerade hier erhebliches Einsparpotenzial durch bewusstes Verhalten. Richtig heizen ist der beste Weg, um die Heizkosten zu senken und damit auch die CO2 Belastung deutlich zu verringern. Das bewusste Heizen eröffnet finanziellen Spielraum, der sich zum Beispiel für den Kauf nachhaltig produzierter Textilien oder Lebensmittel nutzen lässt.

Mit Ökogas zu heizen muss nicht teurer sein, auch wenn sich hartnäckig das Gerücht hält, dass Ökotarife grundsätzlich teurer sind, als konventionelle Tarife. Inzwischen hat sich auf dem Gasanbietermarkt viel getan. Die Recherche lohnt sich und bringt sicherlich die ein oder andere positive Überraschung zutage. Anbieter von Ökogas für Hamburg lassen sich online unkompliziert miteinander vergleichen. Über die Eingabe der Postleitzahl und den jährlichen Verbrauch erscheinen die Angebote, die vor Ort verfügbar sind. Vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit ist die Entscheidung für einen Ökogastarif sinnvoll. In Verbindung mit der Änderung der Heizgewohnheiten lassen sich Gesamtkosten sicherlich auf demselben Niveau halten, wie bislang. Folgende Verhaltensweisen bewirken zudem eine deutliche Senkung der Heizkosten mit Gas:
- Die optimale Temperatur in Wohnräumen liegt bei 20 °C, in Schlafräumen zwischen 17 und 18 °C. Wer bislang höher geheizt hat spart mit jedem verminderten Grad schätzungsweise 5 bis 6 Prozent Energie. Der Beitrag „Heizkörper-Thermostat einstellen: das bedeuten die Zahlen wirklich“ gibt einen Überblick über die Bedeutung der Thermostateinteilung.
- Durch Fensterflächen geht die meiste Heizenergie verloren. Werden die Fenster mit ruhelos geschlossen lässt sich bis zu 20 Prozent Heizenergie sparen. Zusätzlich reduzieren Vorhänge vor den Fenstern den Wärmeverlust weiter.
- Gekippte Fenster kühlen die Wände aus. Stoßlüften hingegen spart viel Energie.
- Eine isolierende Schicht hinter einem Heizkörper strahlt Wärme zurück. Besonders an Außenwänden hat sich dieser kleine Trick Wert. Der Baumarkt bietet Dämmplatten in verschiedenen Stärken an. Sie verhindern, dass die Wärme durch die Außenwand nach außen dringt.
- Undichte Fenster und Türen lassen viel Energie entweichen. Deshalb sollten Dichtungen gepflegt und brüchige Dichtungen ersetzt werden. Ein Spalt unter Türen lässt sich mit Zugluftsperren schließen und an Fenstern mit Gummidichtungsband oder Schaumstoffbändern beheben.
- Heizkörper sollten frei sein. Stehen Möbel davor oder halten Gardinen die Wärme zurück, läuft die Heizung auf Hochtouren und der Raum wird nicht warm. Auch die Thermostate müssen frei sein, um die Heizleistung richtig steuern zu können.
Inzwischen gibt es smarte Lösungen für Heizungen. Programmierbare Thermostate helfen dabei, die perfekte Temperatur zum richtigen Zeitpunkt einzustellen. Sie sorgen zum Beispiel dafür, dass eine Heizung in der Nacht die gesunde Schlaftemperatur von 17 bis 18 °C gewährleistet oder dass im Wohnzimmer zwischen 18:00 und 22:00 Uhr eine Temperatur von höchstens 20° herrscht.
Weitere Tipps zum Sparen von Gas und Strom liefert das Umweltbundesamt.
Weniger und besser einkaufen
Der Bioschlachter verlangt ungefähr dreimal so viel Geld für Schweinefleisch als der Discounter. Rindfleisch ist, in Bioqualität produziert, immer noch doppelt so teuer wie konventionell produziertes Fleisch. Allerdings ist Biofleisch wesentlich gesünder und es zieht weitere positive Konsequenzen nach sich. Nachhaltig produziertes Fleisch verbraucht weniger Ressourcen und verursacht weniger Tierleid. Es schmeckt besser, ist gehaltvoller und macht deshalb länger satt. Das Prinzip lässt sich im Grunde auf die meisten nachhaltig erzeugten Lebensmittel übertragen. Unterm Strich wird weniger CO2 produziert und die Umwelt entlastet.
Beim Essen ist Achtsamkeit das Zauberwort, welches für ein besseres Körpergefühl, eine bessere Gesundheit und für mehr Genuss sorgt – und außerdem die Umwelt schont. Fest steht, dass jede einzelne Handlung beim Lebensmittelkonsum unter Nachhaltigkeitsaspekten sofort positive Auswirkungen hat. Die kleinen Schritte sind es, die sich – ganz wie die Zigarettenstummel – millionenfach auswirken:
- wiederverwendbare Gemüsebeutel statt Plastik
- regionales Obst statt Exoten
- Fisch als Beilage, nicht als Hauptbestandteil
- Reste verwerten statt wegwerfen
- Kräuter selbst ziehen statt kaufen
Fazit: Kleine Verhaltensänderungen, große Wirkung
Es gibt so viele Möglichkeiten sich achtsam zu verhalten und die Umwelt zu entlasten, sei es beim Reisen, Wohnen, Essen oder bei der Mobilität. Jeder Einzelne kann viel dazu beitragen und zwar vorzugsweise da, wo der eigene Verbrauch besonders hoch ist. Denn wo viel konsumiert wird lässt sich viel einsparen.
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