Wer gerade ins Berufsleben eingestiegen ist oder kurz davor steht, verfügt in der Regel nicht über große finanzielle Reserven. Einstiegsgehälter sind in vielen Berufsfeldern vergleichsweise gering, und als Student oder Auszubildender lässt sich ohnehin nur schwer Geld ansparen. Wie Berufsanfänger finanziell wirklich aufgestellt sind, war ein Aspekt des Berufseinsteiger-Barometers der tecis Finanzdienstleistungen AG. In der repräsentativen Umfrage unter 1.043 jungen Menschen bewerteten nur 16 Prozent der Studienteilnehmer ihre finanzielle Situation als zufriedenstellend.
Das wirkt sich auch auf die Wohnsituation aus: 42 Prozent der Berufseinsteiger leben entweder noch bei den Eltern oder in einer Wohngemeinschaft. Ein gutes Drittel (35 Prozent) der Befragten muss sich mit 50 Quadratmetern oder weniger begnügen. Zufrieden mit diesen Lebensumständen sind ebenfalls nur 35 Prozent.
Junge Leute sorgen ungenügend oder gar nicht vor
Wie zu erwarten, steht es auch mit der Vorsorge nicht zum Besten: 28 Prozent derjenigen, die ihren Abschluss in Aussicht haben oder gerade mit ihrem ersten Job gestartet sind, legen ihr Geld noch auf das nahezu zinslose Sparbuch zurück. Nur 17 Prozent haben eine private Rentenversicherung abgeschlossen und erst 13 Prozent sind bereits im Aktienhandel aktiv, um ihr Vermögen zu vermehren. Nahezu die Hälfte der Befragten (44 Prozent) sorgt aus ihrer Sicht nur ungenügend oder gar nicht vor. Das liegt laut der Studie nicht nur an den fehlenden finanziellen Reserven, sondern auch an mangelndem Wissen hinsichtlich der Finanzplanung.
Optimistisch für die Zukunft – trotz Corona
Diese kritische Selbsteinschätzung der Berufsanfänger ist allerdings gepaart mit großem Optimismus, was ihre finanzielle Zukunft angeht. Denn drei Viertel der Befragten gehen fest davon aus, bis 2025 ausreichend Geld zur Verfügung zu haben. Dann werde auch die Bereitschaft steigen, etwas zur Seite zu legen oder fürs Alter vorzusorgen: 84 Prozent halten das für wahrscheinlich. Nur 28 Prozent befürchten, im Alter nicht über ausreichend finanzielle Mittel zu verfügen. Die allgemeine Ungewissheit über die Zukunft (45 Prozent) wiegt da weit schwerer.
Dabei ist ein hohes Gehalt im Job nur für ein gutes Drittel (34 Prozent) von elementarer Bedeutung. Wichtiger sind den jungen Menschen heute eine ausgeglichene Work-Life-Balance (48 Prozent) sowie nette Kollegen und Kolleginnen (47 Prozent). Sorgen, aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie längere Zeit keine Arbeit zu haben, teilen nur zehn Prozent der Studienteilnehmer. Immerhin knapp die Hälfte (48 Prozent) glaubt zudem, dass das Virus keinerlei Einfluss auf den Berufseinstieg haben wird.
„Junge Menschen bewerten ihre Karrierechancen somit weiterhin positiv – trotz Rezession, Kurzarbeit und unklarer Entwicklungen“, sagt Sönke Mißfeldt, Vorstand der tecis Finanzdienstleistungen AG. „Diese Altersgruppe ist optimistisch, neugierig und möchte ihre Lebenspläne in Angriff nehmen. Es paart sich daher das Streben nach mehr Chancen mit einem generellen Zukunftsoptimismus.“
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