Wenn Sie neu ins Aktiengeschäft einsteigen, oder es anstelle von Ihrer Hausbank lieber selbst in die Hand nehmen wollen, haben Sie sicherlich allerhand Fragen, worauf es bei der Auswahl eines Online-Brokers ankommt. Schließlich geht es um Ihr Geld, und das sollten Sie nicht jedem anvertrauen. In diesem Artikel erfahren Sie, was einen seriösen und zuverlässigen Online-Broker ausmacht, damit Ihnen die Wahl aus der Fülle an Angeboten hoffentlich etwas leichter fällt.
Was ist der Unterschied zwischen einem Online-Broker und einer „echten“ Bank?
Bis vor wenigen Jahren war das Wertpapiergeschäft ausschließlich in der Hand von Banken. Sie als Kunde sind zur Filiale gegangen und Ihr Berater hat die Aktiengeschäfte für Sie abgeschlossen – gegen Provision, versteht sich, und mit Gebühren für das Halten eines Wertpapierdepots.
Online-Banken wie die comdirect oder Ing-DiBa haben dann angefangen, ihren Kunden Plattformen zur Verfügung zu stellen, auf denen Sie ausgewählte Aktien und Fonds selbst handeln können. Die Depotführung ist dort meist kostenlos, doch für die Abwicklung einer Order fallen in der Regel Gebühren an.
Finanzdienstleister sind dann auf diesen Zug aufgesprungen und haben ihren eigenen Online-Broker entwickelt, und häufig mit kostenloser Depotführung und kostenlosen oder sehr preisgünstigen Ordergebühren den Markt auf den Kopf gestellt. Das hat zu der riesigen Fülle an Online-Brokern geführt, die man heutzutage zur Auswahl hat.
Alles kostenlos – geht das überhaupt?
Diese Unternehmen, auch FinTechs genannt (kurz für „Financial Technology“) nutzen, im Gegensatz zu gewöhnlichen Banken, den außerbörslichen Handel für ihre Geschäfte. Der außerbörsliche Handel unterliegt in Deutschland genauso strengen Regeln wie der Handel an der klassischen Börse. Der Unterschied liegt darin, dass auf den elektronischen Handelsplattformen, die dort zur Abwicklung von Transaktionen dienen, keine Transaktionsgebühren erhoben werden. Dadurch können Fintechs in ihren Online-Brokern kostenlose Orders anbieten.
Ist mein Geld bei einem Online-Broker genauso sicher wie bei meiner Hausbank?
Diese Frage lässt sich in den allermeisten Fällen mit einem klaren „Ja“ beantworten. Seriöse Online-Broker arbeiten mit Banken zusammen, bei denen sie das angelegte Geld einlagern. Für den Kunden bedeutet das, dass im Rahmen der gesetzlichen Einlagensicherung ein Betrag von bis zu 100.000 Euro gesichert ist.
Wenn Sie verschiedene Online-Broker miteinander vergleichen, schauen Sie sich immer an, mit welchen Geldinstituten diese zusammenarbeiten. Wenn es sich dabei um deutsche Institute handelt, ist Ihr Geld in jedem Fall gesichert.
Ein Broker für alles oder mehrere Verschiedene verwenden?
Je nachdem, was Sie hauptsächlich handeln wollen, sollten Sie auch den Broker auswählen. Manche Online-Broker haben sich auf bestimmte Märkte spezialisiert, zum Beispiel auf Forex (Foreign Exchange Market), auf diesem Währungen gehandelt werden; andere wiederum fokussieren ihre Geschäfte auf CFDs (Contracts for difference) und/oder andere Derivate.
Viele Online-Broker bieten Ihren Kunden allerdings eine ganze Produktpalette an: Aktien, Fonds, ETFs (mit oder ohne Sparplan), Derivathandel und immer häufiger sogar auch Handel mit Kryptowährung wie Bitcoin.
Es ist Geschmackssache, ob Sie sich für einen Broker entscheiden, mit dem Sie alle Ihre Geschäfte abwickeln, oder verschiedene verwenden wollen. Wichtig ist, dass Sie sich mit dem Online-Broker wohlfühlen. Deswegen empfiehlt es sich zu Anfang, jene, die in der engeren Auswahl stehen, auszuprobieren. Manche Nutzer begnügen sich mit einer Smartphone-App, manch andere wünschen sich zusätzlich noch eine webbasierte Plattform, auf der sie am PC ihre Börsengeschäfte abwickeln können.
Bin ich mit einem Online-Broker auf mich allein gestellt?
Auf einen Berater wie bei Ihrer Bank müssen Sie in der Regel bei Online-Brokern aus Kostengründen verzichten. Viele haben aber einen Kundenservice, der Ihnen bei technischen Problemen mit der App hilft. Was Ihre Aktiengeschäfte betrifft, sind Sie allerdings auf sich allein gestellt. Sie müssen den Markt selbst im Auge behalten, vor allem wenn Sie viel mit Einzelaktien, Hebelgeschäften, Optionsscheinen oder Währungen handeln wollen. Von derart riskanten Geschäften sollten Anfänger jedoch die Finger lassen, oder sich sehr genau in die Materie einlesen, um die Mechanismen zu verstehen und Risiken besser abschätzen zu können.
Was eignet sich am besten zum Einstieg in die Welt der Börse?
Wer weniger Risiken bei seinen Investitionen eingehen möchte, ist mit Aktienfonds besser bedient. Besonders beliebt seit einigen Jahren sind sogenannte ETFs (Exchange Traded Funds). Dabei handelt es sich um passiv gemanagte Indexfonds, die künstlich einen Aktienindex (z.B. DAX) nachbilden. Diese Fonds sind daher so attraktiv, weil sie im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds geringere jährliche Kosten haben.
Falls Sie sich hauptsächlich für ETFs interessieren, sollten Sie bei der Auswahl eines Online-Brokers darauf achten, dass Ihnen dabei ein möglichst großes Angebot zur Verfügung steht, und ob der Broker auch die Option eines Sparplans anbietet. Mit einem solchen können Sie monatlich einen festen Betrag in den Fonds einzahlen und sich auf diese Weise mit der Zeit ein schönes finanzielles Polster aufbauen.
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