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Ungewöhnlich auf dem Parkett: 6 nicht ganz alltägliche börsennotierte Unternehmen

Denkt man als Laie an den Begriff „börsennotierte Unternehmen“, fallen einem meist als erstes Giganten ein. Große Industrieunternehmen zwischen BMW und VW, Banken und Airlines à la Lufthansa. Doch so, wie auch unsere lokale Wirtschaft sehr divers ist, sieht es auch auf den Börsenparketts der Welt aus – da tummeln sich nicht nur namhafte Größen. Im Gegenteil, unter den börsennotierten Unternehmen finden sich einige Firmen, von denen man erst mal nicht erwarten würde, dass man von einem solchen Haus Aktien erwerben kann – und damit ist nicht nur einer der wichtigsten Arbeitgeber in Uelzen gemeint, die Nordzucker AG. Doch es kommt noch besser: Teilweise erwirtschaften diese Firmen sogar Umsätze, die so manchen echten Giganten neidisch machen.

Für den folgenden Artikel haben wir uns auf die Suche nach solchen ungewöhnlichen Unternehmen begeben und stellen sechs davon vor. Übrigens: In den eckigen Klammern finden sich die Börsenkürzel, die Symbole, der jeweiligen Unternehmen. Mit ihrer Hilfe finden sich die Daten auf den allermeisten Aktienportalen.

1. WWE [WWE]

Loslegen wollen wir gleich mit einem besonderen Schmankerl. Denn hinter diesem Kürzel verbirgt sich niemand Geringeres als die World Wrestling Entertainment Inc.. Ganz recht, das große Franchise, das man früher als World Wrestling Federation kannte und bei dem im Ring nicht nur sprichwörtlich die Fetzen fliegen.

Klingt vielleicht verwunderlich. Bedenkt man aber, welchen Stellenwert diese Form des Wrestlings nicht nur, aber vor allem in den USA hat, verwundert es auch nicht, dass die WWE 2019 Einnahmen in Höhe von 960 Millionen Dollar verbuchen konnte. Das war das bisherige Allzeithoch, nachdem vor allem die vergangenen Jahre kontinuierliche Umsatzsteigerungen gezeigt hatten.

Klingt vielleicht verwunderlich. Bedenkt man aber, welchen Stellenwert diese Form des Wrestlings nicht nur, aber vor allem in den USA hat, verwundert es auch nicht, dass die WWE 2019 Einnahmen in Höhe von 960 Millionen Dollar verbuchen konnte. Das war das bisherige Allzeithoch, nachdem vor allem die vergangenen Jahre kontinuierliche Umsatzsteigerungen gezeigt hatten.

Hinweis: Online-Casinos sind in Deutschland grundsätzlich verboten. Die Ausnahme macht hier das Bundesland Schleswig-Holstein. 

2. Betfair / Flutter [FLTR]

Wir wagen den Sprung zurück über den großen Teich. Genauer gesagt nach London. An der dortigen Börse findet sich ein Unternehmen, dessen Branche man auch kaum in Aktienportfolios vermuten würde: Betfair, der Urvater der modernen Sportwette. Zudem: Betfair Casino ist eines der bekanntesten Unternehmen im Bereich des digitalen Glücksspiels und genießt auch auf diesem Gebiet einen exzellenten Ruf.

Mittlerweile ist das Unternehmen nach einer Fusion mit einem irischen Buchmacher auch unter dem Dach-Namen Flutter Entertainment bekannt. Darunter vereinigen sich die verschiedenen Unternehmenszweige, die unter den alten Namen firmieren. In Zahlen: 2018 konnte ein Umsatz von sagenhaften 1,87 Milliarden Pfund erwirtschaftet werden – 2,13 Milliarden Euro!

3. Odyssey Marine Exploration [OMEX]

Den Begriff der Hoheitsgewässer dürften die meisten kennen. Aber was passiert, wenn ein Schiff außerhalb dieser Zone, in internationalen Gewässern sinkt? Was, wenn der Eigner des Schiffs, ja vielleicht sogar sein Land gar nicht mehr in der Form existiert, weil der Schiffbruch vor Jahrhunderten stattfand? Tatsächlich ist die Antwort darauf häufig Interpretationssache – und war schon oft Auslöser manches Streits.

Einer, der davon profitiert, ist die Odyssee Marine Exploration Inc. aus den USA. Das Unternehmen ist eine der weltgrößten Schatzsucherfirmen und ist mit einer eigenen Flotte und Hochtechnologie ausgestattet. Im Auftrag von Ländern, Eignern und anderen Interessenten sucht die Firma Schiffswracks und birgt Ladungen sowie andere wertvolle Dinge. Darunter auch den größten Schatz aller Zeiten – Hunderttausende Münzen aus einem in den 1600ern untergegangenen Schiff.

Wegen des schwer vorhersagbaren Business kann das Unternehmen zwar keine faszinierenden Zahlen vermelden – allerdings wissen Börsianer längst, dass Odyssee schon durch seinen nächsten Fund wieder Hunderte Millionen schwerer sein kann.

4. Zoo Berlin [ZOO]

Nein, hinter diesem Begriff verbirgt sich kein ausgefallenes Modelabel. Auch kein aufstrebendes Start-up. Mit Zoo Berlin ist genau das gemeint: der Zoologische Garten der Hauptstadt. Er ist sogar nur ein Beispiel von vielen deutschen Tierparks, die an der Börse vertreten sind.

Dahinter steckt tatsächlich weniger knallhartes Börsianer-Kalkül wie viel mehr finanzielle Sicherheit. Die meisten Tierparks sind nämlich gAGs – gemeinnützige Aktiengesellschaften. Bei dieser Gesellschaftsform verläuft manches etwas anders als bei klassischen AGs. Im Falle des Berliner Zoos gibt es nicht einmal die typische Dividende. Pro Aktie erwirbt man nur ein Vorkaufsrecht, um für fünfhundert Euro drei Lebenszeit-Eintrittskarten zu erwerben.

Der Sinn dahinter? Durch die Umwandlung in eine gAG entfällt unter anderem die Pflicht, Körperschafts- und Gewerbesteuer abzuführen. Zudem können die Zoos so mehr Geld für die Tierpflege generieren. Mehr, als nur durch Eintrittskarten und öffentliche Zuwendungen möglich wäre.

5. Bigfoot Project Investments / Lord Global Corporation [LRDG]

Mit Sicherheit dürfte dieses Unternehmen den Titel „ungewöhnlichste Firma dieses Artikels“ einheimsen. Denn das Geschäftsmodell der mittlerweile als Lord Global Corporation bekannten AG ist schräg – und entgegen dem alten Namen hat es nichts damit zu tun, auf „großem Fuß“ zu leben.

Denn der Gründer, Tom Biscardi, war überzeugt davon, in den 1970ern und seitdem insgesamt sechsmal den Bigfoot gesehen zu haben. Ganz genau, jenes legendäre mythische Wesen, halb Mensch, halb Affe, das auf dem gleichen Kryptiden-Level rangiert wie das Monster von Loch Ness, der Wolpertinger oder der Yeti.

Jetzt wird sich mancher Leser vielleicht fragen, was es damit an der Börse zu verdienen gibt. Nun: es dürfte unzweifelhaft sein, dass jede Meldung über den Bigfoot einen gewissen Marktwert hat. Und welche Summen durch Film- und sonstige Rechte zusammenkämen, wenn wirklich jemand die Existenz dieses Wesens beweisen könnte, lässt sich kaum schätzen. Hier tritt Lord ins Börsen-Rampenlicht: Die Firma ist eine Investmentgesellschaft, die Dokumentationen produziert, die sich mit dem Bigfoot befassen. Auch das wirft keine allzu großen Summen ab, hat aber wie erwähnt das Potenzial, im Fall der Fälle zu einem riesigen Aktienrenner zu werden.

6. Service Corporation International [SCI]

Hinter diesem Namen verbirgt sich ein Unternehmen, dessen Präsenz an der Börse zunächst makaber erscheinen kann. Blickt man jedoch tiefer in das Thema, wird man wahrscheinlich feststellen, dass es aus einem nüchtern-monetären Standpunkt viel Sinn macht –„gestorben wird schließlich immer“.

Denn Service Corporation International ist ein Bestattungsunternehmen – das größte Bestattungsunternehmen in Nordamerika. Seit den 1960ern vereinigt die in Texas gegründete Firma unter ihrem Dach zuvor unabhängige, meist wirtschaftlich nicht sonderlich rentable Bestatter aus den USA und Kanada. Später kamen auch Friedhöfe und Krematorien hinzu.

Heute verbergen sich hinter den unscheinbaren Namen mehrere Marken; das Unternehmen ist so in zahlreichen Ländern auch jenseits Nordamerikas vertreten. Dass ein derartiger Umfang 2019 für 3,23 Milliarden Dollar Umsatz verantwortlich war, dürfte kaum verwundern.

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