Lüneburg ist lebenswert. Dessen sind sich nicht zuletzt die rund 73.500 Einwohner einig, die die Hansestadt bei der letzten Schätzung ihr Zuhause nannten. Jedes Jahr veröffentlichen das Institut der deutschen Wirtschaft (IW), die Wirtschaftswoche sowie das Online-Portal Immobilienscout24 eine Rangliste der lebenswertesten Städte des Landes. In dieser taucht Lüneburg nicht auf, da nur Städte über 100.000 Einwohner Beachtung finden. Interessant sind die regionalen Trends dennoch.

Wolfsburg gibt im Norden den Ton an
Insgesamt 71 Städte wurden Ende 2019 in die Suche nach der lebenswertesten Stadt Deutschlands mit aufgenommen. Sie können allesamt über 100.000 Einwohner vorweisen und bieten oftmals attraktive Möglichkeiten für Arbeitnehmer oder junge Familien. Lüneburg befindet sich zwar nicht auf dieser Liste, liegt allerdings recht nah an sechs verschiedenen Städten, die sich alle über eine Listung freuen durften. Die Nummer 1 im Norden ist dabei die VW-Heimat Wolfsburg. Die niedersächsische Stadt kommt auf Platz 7 und muss sich nur hinter München, Erlangen, Stuttgart, Ingolstadt, Frankfurt am Main und Regensburg anstellen. Um einen guten Platz in der Rangliste einzunehmen, müssen viele Faktoren stimmen. Das IW untersucht unter anderem die aktuellen Entwicklungen in den Städten, Veränderungsraten bestimmter Indikatoren sowie die Zukunftsperspektiven kreisfreier Städte.
Einen wichtigen Faktor stellt dabei vor allem die Wirtschaft inklusive des Arbeitsmarktes dar, weshalb sich so viele Städte mit starken Unternehmen ganz oben positionierten. Im Beispiel von Wolfsburg ist hier natürlich die Volkswagen AG zu nennen, die über 60.000 Menschen am Standort Wolfsburg beschäftigt. Dazu kommen das Logistikunternehmen Schnellecke Group mit fast 15.000 Mitarbeitern und der Personaldienstleister AutoVision (10.000). Es sind vor allem Städte wie Wolfsburg mit ihren großen Konzernen, die entscheidenden Einfluss auf die deutsche Wirtschaft besitzen. Doch insbesondere der Schwerindustriezweig hatte zuletzt mit Schwierigkeiten, etwa durch den US-China-Handelskonflikt, zu kämpfen. Dieser ließ die Automobilproduktion merklich sinken, was sich in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft erkenntlich macht. So deutet beispielsweise der Euro Dollar Kurs aktuell die starke US-Wirtschaft und deren positiven Einfluss auf die Landeswährung an. Deutschland hingegen wurde zuletzt vor allem durch die Schwerindustrie zurückgehalten, die nach wie vor 20 % der Landesindustrie ausmacht und folgerichtig für ein Fallen des Euro sorgte.

Auch Hamburg erreicht die Top-10
Neben Wolfsburg befindet sich auch Hamburg in den Top-10 des Städterankings und ist damit eine Stadt, bei der die Listung nicht wirklich überrascht. Die Stadt profitiert vor allem von ihrem großen Seehafen, der sich in Europa nur hinter Rotterdam und Antwerpen anstellen muss. Die Umschlagmenge betrug 2018 noch 135,1 Millionen Tonnen im Seeverkehr. Dazu kommt die hohe Lebensqualität der Elbmetropole, die einen weiteren wichtigen Faktor der IW-Bewertung darstellt.
Noch in der ersten Hälfte des Rankings landen zudem zwei weitere niedersächsische Städte: die Landeshauptstadt Hannover (31.) sowie Nachbar Braunschweig (24.). Beide punkten unter anderem mit ihrer Forschungsstärke, die durch die jeweiligen Universitäten zustandekommt, die einen hohen Einfluss in Norddeutschland besitzen. Nur für Platz 45 reichte es für Bremen. Damit fiel die Stadt im Gegensatz zum letzten Jahr um drei Positionen. Lübeck landete auf Platz 50 des Rankings.
Norddeutschland rund um Lüneburg ist laut Statistiken eine sehr lebenswerte Region, die sowohl im Hinblick auf die Lebensqualität als auch den Arbeitsmarkt viel zu bieten hat. Die Region zeigt sich in der jährlichen Rangliste insgesamt sehr konstant.