Für viele Ältere ist das eigene Zuhause mehr wert als jedes Geld der Welt: Hier wurden Erinnerungen geschaffen, jeder Zentimeter ist vertraut. Lässt allerdings die Bewegungsmöglichkeit nach, kann das eigene Zuhause auch zu einem Stolperstein werden. Gerade viele Einfamilienhäuser aus den 1950ern sind mindestens zweigeschossig gebaut. Streiken das Knie oder die Hüfte, wird ein Leben in den eigenen vier Wänden fast unmöglich – außer man entscheidet sich für einen Treppenlift. Selbst bei stark beeinträchtigten Personen kann der Treppenlift die Pflege zuhause möglich machen.
Welche Treppenlifte gibt es?
Auf der Suche nach dem geeigneten Treppenlift stoßen Suchende auf vier verschiedene Typen:
- der Stehlift
- der Sitzlift
- der Plattformlift
- der Hublift
Welcher Treppenlift der richtige ist, hängt ganz von der eigenen Beeinträchtigung ab.
Der Stehlift ist der kleinste aller Treppenlifte und perfekt geeignet für diejenigen, die an sich noch gut zu Fuß unterwegs sind, allerdings unter starken Gelenkschmerzen leiden. Wenn Hüfte oder Knie sich bei starken Beugungen bemerkbar machen, ist Treppensteigen mit einem gewissen Leidensdruck verbunden. Der Stehlift verfügt über eine kleine Plattform, auf die sich Betroffene stellen können. Ein Haltegriff hilft, das Gleichgewicht zu halten. Der Passagier wird nun im Stehen von einer Etage in die andere befördert.
Wenn selbst das Stehen schwerfällt, ist hingegen der Sitzlift die bessere Wahl. Diese regionalen Treppenlifte verfügen über eine Sitzeinheit, meist eine Art Stuhl oder sogar ein bequemer Sessel. Hier kann die zu befördernde Person einfach platznehmen. Im Sitzen erfolgt nun der Transport die Treppe entlang.
Der Plattformlift wird dann nötig, wenn die betroffene Person zwingend auf den Rollstuhl oder Rollator angewiesen ist. Hierbei handelt es sich um einen Lift mit einer großen Transportfläche. Rundherum sind Geländer angebracht, die als Wegroll-Sperre dienen sollen. Mit dem Plattformlift wird die Person mitsamt dem Rollstuhl oder Rollator transportiert.
Für geringe Höhenunterschiede, wie sie oft bei Hauseingängen zu finden sind, ist der Hublift gut geeignet. Dieser kann Personen und ihre Mobilitätshilfen über einige Stufen hinweg senkrecht hinauf- oder herabbefördern. Diese Art von Liften wird auch oft in öffentlichen Gebäuden mit historischen Treppenaufgängen verwendet.
Nicht nur die eigene Einschränkung, sondern auch der vorhandene Platz kann darüber entscheiden, auf welchen Lift die Wahl fällt. Ist beispielsweise in den angrenzenden Fluren ausreichend Platz vorhanden, um einen Rollstuhl oder Rollator direkt neben dem Treppenlift zu platzieren, kann ein Sitzlift völlig ausreichend.
Alle Lifte können sowohl innen als auch außen eingebaut werden. Die Ausstattung erfolgt gemäß dem eigenen Bedarf.
Was kostet ein Treppenlift?
Die tatsächlichen Investitionskosten sind stark davon abhängig, welcher Treppenlift eingebaut werden soll und wie seine Ausstattung ausfällt. Es lassen sich aber grundsätzlich folgende Preisspannen feststellen:
- Stehlifte kosten zwischen 2.000 und 10.000 Euro.
- Sitzlifte sind mit 2.500 Euro bis 20.000 Euro zu veranschlagen.
- Plattformlifte liegen bei 9.000 bis 25.000 Euro.
- Hublifte kosten 8.000 Euro bis 15.000 Euro.
Grundsätzlich sind die Schienen für den Treppenlift einer der größten Kostenfaktoren. Diese werden auf Maß angefertigt und an die jeweilige Treppe angepasst. Das bedeutet, es handelt sich immer um ein individuelles System, das entsprechend produziert wird. Daraus entstehen die oft hohen Anschaffungskosten für den Treppenlift.
Kann man einen Treppenlift überall einbauen?
Die gute Nachricht an dieser Stelle ist: Treppenlifte lassen sich wirklich nahezu überall einbauen. Auch in alten Häusern, deren Treppenhäuser oft eng sind, kann ein Treppenlift problemlos installiert werden. Selbst Wendeltreppen sind kein Grund, der gegen einen Treppenlift spricht. Moderne Lifte legen aufgrund ihrer starken Motoren problemlos Distanzen von bis zu sieben Stockwerken zurück.
Allerdings sollte die Treppenbreite beachtet werden. In Häusern mit mehr als zwei Wohneinheiten müssen nach dem Einbau noch mindestens 80 bis 100 Zentimeter Laufbreite erhalten bleiben. In Privathäusern raten Spezialisten, eine Mindestbreite von 70 Zentimetern beizubehalten.
Beim Einbau des Treppenlifts müssen auch die Feuerschutzmaßnahmen gewahrt werden. Das bedeutet:
- Fluchtwege dürfen nicht verbaut werden.
- Der Handlauf muss erreichbar bleiben.
- Der Abstand zwischen dem Lift und der nächsten Tür sollte mindestens einen Meter betragen.
Wann wird ein Treppenlift von der Krankenkasse bezahlt?
Den Zuschuss zum Treppenlift bezahlt nicht die Krankenkasse, sondern die Pflegekasse. Besitzt die antragsstellende Person, die den Treppenlift auch nutzen soll, einen Pflegegrad, kann der Treppenlift mit dem Pflegekostenzuschuss finanziert werden. Unabhängig von der Höhe des Pflegegrades gewährt die Pflegekasse für Treppenlifte einen Pflegekostenzuschuss von bis zu 4.000 Euro. Leben mehrere Berechtigte in einem Haushalt, kann dieser Pflegekostenzuschuss für bis zu vier Personen auf maximal 16.000 Euro aufsummiert werden.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, einen Antrag auf den Investitionszuschuss der Kreditanstalt für Wiederaufbau zu stellen. Im Rahmen Ihres Programms „Altersgerecht Umbauen – Investitionszuschuss 455B“ vergibt die KfW Zuschüsse von bis zu 5.000 Euro für den Einbau von Treppenliften.
Mit der Unterstützung durch Pflegekasse und KfW kann der Treppenlift eine durchaus lohnende Investition ins Alter sein.
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