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Kautabak – ist der rauchfreie Nikotingenuss bedenklich?

Hört man das Wort Kautabak, hat man schnell Bilder gestandener Männer im Kopf – Profisportler, Cowboys oder junge Hipster. Eine Wange leicht aufgebläht, eine etwas undeutliche Aussprache und ein Spuckbecher in der Hand, in den alle paar Minuten aus dem Mundwinkel graubrauner Tabaksaft gespuckt wird. Auf die einen wirkt das abstoßend, auf die anderen überträgt sich der Wunsch, diesen Lifestyle zu imitieren.

Kautabak kaufen kann man in speziellen Läden oder im Internet, der Markt ist überraschend groß, obwohl man das vielleicht gar nicht erwarten würde. Nikotingenuss wird hierzulande nämlich meist mit dem Rauchen von Zigaretten gleichgesetzt und gilt als massiv gesundheitsschädigend. Lungenkrebs ist dabei eines der größten Risiken – ein Risiko, das beim Konsum von rauchfreiem Tabak wegfällt?

Was ist eigentlich drinnen, im Kautabak?

Um Aussagen darüber treffen zu können, ob Kautabak ähnlich gesundheitsschädigend ist, sollte man sich mit den Inhaltsstoffen der Tabakpflanze auseinandersetzen, die auch im getrockneten Dip noch enthalten sind.

Tatsächlich finden sich auch im rauchfreien Tabak einige Stoffe, die auf den menschlichen Organismus kanzerogen, also krebserregend, wirken können. Somit kann Kautabak auch Lungenkrebs auslösen, schädigt jedoch nicht permanent die Lunge an sich. Größtenteils bestehen Kautabake wie Snus jedoch aus natürlichem Nikotin, etwas Wasser und Aromastoffen. Den meisten Produkten wird außerdem noch Salz beigemischt, was die Aufnahme des Nikotins über die Schleimhäute fördern soll. Dargereicht wird der kaubare Tabak je nach Land und Kultur auf unterschiedliche Weisen.

Darreichungsformen von Kautabak

Ursprünglich stammt sowohl die Tabakpflanze als auch der Kautabak aus Nordamerika, wo Christoph Columbus einerseits auf die Pflanzen und andererseits auf Ureinwohner stieß, die diese konsumierten. Besonders beliebt war dabei nicht nur das Rauchen der getrockneten Kräuter, sondern vor allem das Kauen angetrockneter Tabakperlen, die im Mund ihre beruhigende Wirkung entfalten konnten.

Loser Kautabak

In den USA steht seit langer Zeit der sogenannte Dip ganz hoch im Kurs. Dabei wird der Tabak getrocknet, um dann wieder mit Wasser und Salz angereichert zu werden. Einige große Marken mischen ihren Produkten dann noch Geschmacksstoffe, beispielsweise Kirsche dabei, um dem Kautabak einen anderen Geschmack zu verleihen. Zum Konsum wird der Dip mit zwei Fingern aus der Dose entnommen und in die Innenseite der Wange neben die Kauleisten gelegt. Dort verbleibt der Tabak dann und wird nur zwischendurch etwas bewegt – wirkliches Kauen ist dabei nicht nötig. Durch die Bewegung wird der Kautabak immer wieder mit Speichel angereichert und kann die Abgabe des Nikotins reaktivieren.

Dadurch dass der Tabak selbst schon feucht gelagert wird, sammelt sich bei der Dip-Variante verhältnismäßig viel Tabaksaft im Mund an, der regelmäßig ausgespuckt werden sollte. Er gilt als unverträglich und sorgt bei größeren Mengen für Magenverstimmungen. Das Mitführen einer Dose oder eines Bechers empfiehlt sich daher.

Wer es gerne etwas trockener hat, kann auch Kautabak Pulver zurückgreifen. Die Feuchtigkeit entsteht dabei nur durch das Zuführen von Speichel, also durch das Bewegen im Mund und das regelmäßige Ankauen.

Kautabak in Riegelform

In Europa ist vor allem die getrocknete und gepresste Form von Kautabak besonders beliebt. Tabak-Riegel sind großformatig zu haben, werden aber meist auch in kleinen Pellets angeboten. So kann stets die Menge konsumiert werden, die man möchte.

Der klare Vorteil ist, dass diese Art des Kautabaks dem Namen wirklich gerecht wird. Um Nikotin zu aktivieren und die Absorption in den Organismus zu ermöglichen, muss man dabei nämlich kauen.

Fazit: Risiko ist persönlich abzuwägen

Eine allgemeingültige Aussage darüber, wie schädlich Kautabak tatsächlich ist, ist schwierig. Genussmittel wie Tabak oder Alkohol haben ein paar Dinge immer gemeinsam: Sie sorgen im Organismus für eine bestimmte Wirkung, können suchtfördernd sein und Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben – all diese Dinge gelten auch für Kautabak.

Die Dosis macht das Gift, und im direkten Vergleich zum Rauchen von Zigaretten schneidet die rauchfreie Version des Tabaks auf jeden Fall besser ab. Oft ist Kautabak sogar ein Schritt, rauchfrei zu werden. Wichtig ist es aber, eine vernünftige Mundhygiene zu betreiben, um Schädigungen von Zahnfleisch und Zähnen durch den Tabak-Genuss zu verhindern. Auch das Kauen von Tabak sollte man nicht nur Gewohnheit werden lassen.

Bildquelle:
Pixabay