Rund 70 Prozent der betroffenen Frauen leiden unter den Begleiterscheinungen, die die Wechseljahre mit sich bringen. Unangenehme Schweißausbrüche, Kopfschmerzen, Blasenschwäche und Herzrasen stellen die häufigsten körperlichen Begleiterscheinungen dar. Doch auch Lustlosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Depressionen zählen zu den typischen Symptomen, die viele Frauen hinnehmen müssen.
Wer stets reizbar und nervös ist, unter Schlaflosigkeit und Schwindelgefühl leidet, muss nicht nur mit verminderter Leistungsfähigkeit zurechtkommen, sondern auch Abstriche in der Lebensqualität hinnehmen. Die Umstellung des Hormonhaushaltes ist für die meisten Frauen eine große Herausforderung. Doch es gibt einiges, was jede Frau aktiv selbst tun kann, um sich von den Begleiterscheinungen zu befreien. Mit den folgenden fünf Tipps lassen sich die Beschwerden in vielen Fällen deutlich lindern.
Tipp 1: Sanfte pflanzliche Mittel nutzen
Es gibt eine ganze Reihe nicht verschreibungspflichtiger pflanzlicher Mittel, die den typischen Wechseljahrsbeschwerden entgegenwirken. Typisch sind zum Beispiel Extrakte aus Rhapontikrhabarber oder Traubensilberkerze. Das zuletzt genannte wirkt vor allem gegen Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Schlafstörungen. Extrakte aus Rhapontikrhabarber sind zudem wirksam gegen Kopfschmerzen, Migräne, Depressionen sowie Beschwerden in den Gelenken und den Muskeln. Auch der Einsatz von CBD-Öl kann helfen. CBD steht für Cannabidiol, welches aus dem weiblichen Hanf (Cannabis) gewonnen wird.
Die Kraft des (nicht psychoaktiv wirkenden) Cannabis
Dass CBD-Öl körpereigene Cannabinoide aktiviert, sich günstig auf psychischen Stress und die Schlafqualität auswirkt ist bekannt und wurde in diesem Beitrag bereits näher betrachtet. Dass Cannabis noch viel mehr tun kann als das, lässt sich aus den Ausführungen des Beitrags „Kann Cannabis die Symptome der Menopause lindern oder sogar verhindern?“ entnehmen. Unter anderem wird auf die positive Wirkung hinsichtlich der Reduktion des Osteoporose-Risikos im Zusammenhang mit der Menopause hingewiesen. Außerdem vermuten einige Wissenschaftler, dass es der typischen Gewichtszunahme in den Wechseljahren entgegenwirken könnte.
Tipp: Die regelmäßige Einnahme von pflanzlichen, nicht rezeptfreien Mitteln ist zwar unkompliziert möglich. Doch sollte die Gynäkologin oder der Gynäkologe darüber informiert werden.
Tipp 2: Move your body! Bewegung ist wichtiger denn je
Ärzte, Psychologen und betroffene Frauen wissen, wie wichtig Bewegung im Alltag ist. In den Wechseljahren gilt das ganz besonders. Grundsätzlich sorgt ein Plus an Bewegung für ein minus an Wechseljahrsbeschwerden. Die Symptome werden dadurch spürbar abgedämpft. Besonders wichtig ist, sich regelmäßig zu bewegen und – noch wichtiger – sich dabei nicht zu überfordern. Als Faustregel gilt, dass 30 Minuten täglich ausreichen. Hinsichtlich der Bewegung können Frauen machen, wonach ihnen der Sinn steht: Spazieren gehen, Laufen, Schwimmen, Radfahren oder ganz einfach Treppensteigen.
Tipp 3: Den Spaß am Sex behalten
Viele Frauen hadern mit sich, wenn es um das Sexualleben während des Klimakriteriums geht. Auch die Zeit danach scheint schwierig zu sein. Doch sie sollten sich davon nicht beirren lassen, denn Frauen können mit ihrem Liebesleben genauso weitermachen wie bisher. Tatsächlich ist es so, dass viele Frauen in erotischer Hinsicht neue Bereiche entdecken. Ihr Interesse wächst und die Charakterreife führte zu, ohne Unsicherheit Lust und Leidenschaft neu zu erleben. Die Intensität verändert sich und der Facettenreichtum körperlicher Erfahrungen erweitert sich. Wer sich auch in den Wechseljahren treu bleibt, kann eine ganz intensive Ausstrahlung und neue Attraktivität und damit Selbstbewusstsein gewinnen: Ein gesundes Sexualleben stärkt die Psyche und wirkt sich günstig auf das gesamte Immunsystem aus. Das wiederum führt zu einem besseren Körpergefühl und geistiger Stabilität. Stimmungsschwankungen haben es dann wesentlich schwerer.
Tipp 4: Positiv denken
Es klingt schwieriger als es ist. Positiv zu denken hilft dabei, Wechseljahresbeschwerden buchstäblich „wegzulächeln“. Leichte Depressionen und Stimmungsschwankungen, die so typisch für die Wechseljahre sind, lassen sich durch eine grundsätzlich positive Haltung deutlich reduzieren. Wer Schwierigkeiten damit hat, sollte sich zumindest vor Augen halten, dass die Beschwerden wirklich nur vorübergehend sind. Es ist ein natürlicher Prozess, der irgendwann abgeschlossen sein wird. Je weniger die Gedanken auf den Wechseljahrsbeschwerden liegen, desto einfacher ist es, damit umzugehen. Und wer weiß, vielleicht gelingt es sogar mit einer Freundin über die schweißtreibenden oder schlafraubenden Symptome zu lachen.
Die „Fortgeschrittenen“ unter den Positiv-Denkerinnen schaffen es sogar, aus der Not eine Tugend zu machen. Manche nutzen die Schlafstörungen dazu, um einen Roman zu lesen, eine neue Maltechnik zu erlernen oder Socken für die Enkelkinder zu stricken. Andere nehmen nächtliche Hitzewallungen zum Anlass, um ihre Schlafstätte im Sommer im heimischen Garten aufzuschlagen, um ein ganz neues und vor allem kühles Schlaferlebnis kennenzulernen. Welche Strategie am besten passt, ist reine Typ-Sache. Doch es schadet nicht, einmal über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken und neue Ideen auszuprobieren.

Tipp fünf: Sich etwas Gutes tun
Sich etwas Gutes zu tun ist das A und O, um sich mit den Wechseljahrsbeschwerden auszusöhnen. Wer das Klimakriterium als vorübergehend betrachtet, dem fällt es leicht, sich in dieser vorübergehenden Zeit selbst etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Gerade Frauen neigen dazu, ihre Zeit in zwischenmenschliche Beziehungen zu investieren, die einige Verpflichtungen mit sich bringen: Einkaufen für die Mutter, Kochen für die Familie, Babysitten für den Nachbarn, Hund ausführen für eine Freundin und so weiter. Kurz gesagt, sie opfern sich auf.
Mit den Wechseljahren können Frauen aber auch ihr Verhalten wechseln. Jetzt sind sie selbst an der Reihe. Was bedeutet es, sich in den Wechseljahren etwas Gutes zu tun? Die folgende Aufzählung soll Anregungen bringen:
- frische Blumen kaufen
- Wellnessanwendungen buchen: Massagen oder Kosmetik, Pediküre, Maniküre
- Saunabesuch einplanen
- ein gutes Buch lesen
- einfach gar nichts tun
Was auf dem Plan steht, spielt eigentlich keine Rolle. Das wesentliche ist, sich regelmäßig selbst wichtiger als alles und jeden anderen zu nehmen und etwas zu tun, was einem Spaß macht und Energie schenkt. Für Frauen, die nie gelernt haben, auf ihre eigenen Bedürfnisse zu hören, hat sich die „Salamitaktik“ bewährt. Das bedeutet, dass man klein anfängt und Schritt für Schritt immer mehr Zeit für sich selbst plant. Anfangs reicht es zum Beispiel schon, täglich 10 Minuten bei geöffnetem Fenster die Augen über die Landschaft schweifen zu lassen. Später wird daraus ein kleiner Spaziergang, der sich zu einem Wochenend-Waldspaziergang oder gar zu einem ganzen Wanderurlaub entwickeln kann.
Was tun, wenn alles nichts nutzt?
Sollten die ergriffenen Maßnahmen die empfundenen Wechseljahrsbeschwerden nicht eindämmen, ist ein Gespräch mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt ratsam. Möglicherweise ist eine Hormonersatztherapie bei stark ausgeprägten Symptomen eine sinnvolle Option.
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