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Pendeln in unserer Region – Wie sehr lohnt es sich (noch)?

Lüneburg. Laut Pendleratlas der Bundesagentur für Arbeit reisen deutschlandweit rund 13 Millionen Menschen für ihre Arbeit über Kreisgrenzen hinaus. Gerade Hamburg als Metropole hat ein großes Einzugsgebiet. Aufgrund des knappen Wohnraums und steigender Mietpreise weichen viele zum Wohnen aufs Umland aus. Doch ab welcher Distanz lohnt sich eigentlich Pendeln noch?

Pendler in der Region

Im Stau stehen, Zugausfälle und Busverspätungen – Situationen, die jeder Pendler kennt. Aber warum nehmen Millionen Menschen diese Strapazen auf sich?

In der Region Lüneburg leben fast 69.000 Menschen mit sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Mehr als ein Drittel, gut 26.000, pendelt zum Arbeiten in einen anderen Kreis. Die meisten sind auf der Reise nach Hamburg, gefolgt von Harburg, dem Herzogtum Lauenburg, Uelzen und weiteren.

Geld- oder Zeitersparnis?

Pendeln – ja oder nein? Das ist weniger eine Glaubensfrage als vielmehr eine Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile: Auf der einen Seite spart man sich mit einer Zweitwohnung in Arbeitsnähe Zeit und oft auch Nerven. Auf der anderen Seite sparen Pendler gerade durch den Verzicht auf eine zweite Wohnung viel Geld.

Tatsächlich kann sich das Pendeln mit dem Auto laut einer Immowelt-Studie positiv auf den Geldbeutel auswirken. Ein Rechenbeispiel: Für eine möblierte Wohnung mit bis zu 40 m² zahlt man in Hamburg im Schnitt rund 770 Euro pro Monat – kalt. Das Anmieten einer solchen Zweitwohnung würde sich der Studie zufolge erst lohnen, wenn man mit dem Auto zur Arbeit einen einfachen Weg von etwa 168 Kilometern zurücklegen müsste.

Günstiger und umweltfreundlicher pendelt man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. In Hamburg ist die Bahncard 100 pro Monat 364 Euro günstiger als eine Wohnung. Dazu ist das Reisen mit der Bahn deutlich stressfreier als mit dem Auto. Die Zeit im Zug können Pendler sinnvoll gestalten, entweder mit Freizeit oder mit Arbeit.

Wohnen in Lüneburg

Ein Blick auf den Mietspiegel Lüneburgs verrät, dass der aktuelle Quadratmeterpreis bei knapp 12 Euro liegt. Die Stadt liegt zwar im deutschlandweiten Vergleich über dem Durchschnitt, schneidet aber im Vergleich zu Hamburg günstiger ab. Dort liegt der Preis nämlich bei 14 Euro. Ein weiterer Vorteil ist die schöne Altstadt und das junge Bar- und Nachtleben, das von Studierenden geprägt ist.

Für viele ist die Rückreise nach Lüneburg der Start in den Feierabend. Man lässt sprichwörtlich den Stress der Großstadt hinter sich und kann in einer deutlich ruhigeren Atmosphäre Kraft für den nächsten Tag oder die nächste Woche tanken.

Nach Hamburg pendeln

Je nach Route ist die Strecke von Lüneburg nach Hamburg zwischen 57 km und 68 km lang. Grob eine Stunde Fahrzeit sollte man mit dem Auto mindestens einplanen, je nach Verkehrslage. Dies hält laut einer Studie des Jobportals Stepstone jeder zweite Pendler für eine noch akzeptable durchschnittliche Fahrtzeit. Die Spritkosten pro Strecke belaufen sich auf etwa 6,50 Euro.

Mit dem Zug erreicht man Hamburg von Lüneburg aus sogar deutlich bequemer. Insgesamt gibt es 62 Verbindungen pro Tag. Preislich liegen die Tickets für eine einfache Fahrt zwischen 7 und rund 20 Euro, mit Reisezeiten, die stellenweise sogar unter einer halben Stunde liegen. Unter dem Zeitaspekt lohnt sich das Bahnfahren definitiv.

Zählt man aber noch den Weg innerhalb von Hamburg bis zum Arbeitsplatz dazu, sieht es schon wieder etwas anders aus. Stellenweise können Pendler dann bis zu eineinhalb Stunden für ihren Arbeitsweg brauchen.

Wohnen in Hamburg

Das Wohnen und Arbeiten in Hamburg kann den Geldbeutel belasten. Trotzdem gibt es einige Vorteile, die den Umzug oder die Miete einer Zweitwohnung in Hamburg rechtfertigen.

Ein Wohnsitz in Arbeitsplatznähe ist gut für die CO²-Bilanz: bei einem Arbeitstag, an dem man als Pendler normalerweise für Hin- und Rückweg im Schnitt 135 km zurücklegen würde, spart man fast 26 kg CO² ein.

Hamburg ist eine internationale Stadt. Hier findet man in vielen Bereichen eine große kulturelle Vielfalt – etwa beim Angebot an Konzerten, anderen Veranstaltungen und Restaurants.

Die Stadt ist sehr grün und bietet viele Ausflugsmöglichkeiten. Außerdem kann man fußläufig alles erreichen, was man zum Leben braucht. Sollte man doch eine längere Strecke zurücklegen wollen, kann man sich auf das U-Bahn System verlassen.

Spart man lieber Zeit und tut was für die Umwelt, lohnt sich eine Wohnung oder ein Umzug nach Hamburg auf jeden Fall. Wenn man den Geldbeutel schonen will, sollte man sich vielleicht in Lüneburg niederlassen und per Bahn oder Auto zur Arbeit reisen.

Bildquelle:
unsplash.com, © Nabeel Syed