Seit 15. Juni ist es grundsätzlich wieder möglich, im europäischen Ausland Urlaub zu machen. Zu diesem Datum hat die Bundesregierung die Reisewarnungen für 31 europäische Länder aufgehoben. Doch für über 160 Staaten außerhalb der Europäischen Union gilt weiterhin eine Reisewarnung, voraussichtlich noch bis 31. August. Das Infektionsgeschehen ist laut dem Hamburger Virologen Schmidt-Chanasit überschaubar, die aktuellen Lockerungen sind vertretbar. Doch am sichersten ist der Urlaub derzeit in Deutschland. Auch, so der Virologe, weil die Sicherheit in Deutschland höher ist, wenn es zu einer Infektion kommen sollte. Deutschland hat das beste Gesundheitssystem für Diagnostik und Behandlung.
Urlaub in Europa

Die Grenzen in Europa sind für Touristen wieder offen. Für die EU-Mitgliedstaaten und einige andere europäische Länder, wie Norwegen, Schweiz, Großbritannien oder San Marino, sind die bisherigen Reisewarnungen durch Reisehinweise ersetzt worden. Sollten die Infektionszahlen steigen oder ein Land wieder Einreisebeschränkungen verhängen, können die ursprünglichen Reisewarnungen für dieses Land wieder gelten, so geschehen in Luxemburg. Seit dem 14. Juli hat die Regierung für diesen EU-Staat aufgrund zahlreicher Neuerkrankungen wieder eine Reisewarnung ausgesprochen, heißt es unter auswaertiges-amt.de. Auch für Teile von Spanien gibt es eine formelle Reisewarnung. Es ist kompliziert und unübersichtlich geworden, auch innerhalb Europas. Auf der Reisbuchungsplattform Omio gibt es ganz aktuelle Reiseinformationen zu den verschiedenen Ländern. Damit können Reisende sichergehen, dass sie in das gewünschte Land auch tatsächlich reisen dürfen und risikolos reisen können.
Reisen in Risikogebiete – das ist zu beachten
Wer in ein Risikogebiet reist, muss bei seiner Rückkehr ein paar Dinge beachten. Grundsätzlich muss jeder, der ein Risikogebiet besucht hat, ein negatives Testergebnis vorweisen. Liegt kein entsprechendes Testergebnis vor, muss der Reisende in eine 14-tägige Quarantäne. Hier ist allerdings fraglich, ob sich alle daran halten. Mittlerweile sind an großen Grenzstationen, Flughäfen und Bahnhöfen entsprechende Teststationen eingerichtet, sodass der inzwischen verpflichtende Test direkt vor Ort durchgeführt werden kann. Ansonsten kann sich jeder Urlauber freiwillig an seinem Heimatort testen lassen, wenn er aus dem Urlaub zurückkehrt. Die Krankenversicherung übernimmt dafür die Kosten, sofern der Test in den ersten drei Tagen nach Reiserückkehr vorgenommen wird und der Reisende den Auslandsaufenthalt entsprechend belegen kann, beispielsweise mit einem Flugticket oder der Hotelrechnung.
Wie sieht es außerhalb Europas aus?
Für nicht-europäische Länder gilt noch immer die Reisewarnung der Bundesregierung. Hierbei sind allerdings Ausnahmen möglich, sofern das Reiseland bestimmte Kriterien erfüllt:
- wie entwickeln sich die Infektionszahlen?
- wie leistungsfähig ist das Gesundheitssystem?
Von Kreuzfahrten rät die Bundesregierung grundsätzlich ab. In die USA dürfen Europäer derzeit nicht einreisen, weil Präsident Trump einen Einreisestopp für Touristen aus Europa verhängt hat. Es ist offen, wie lange dieser gelten soll.
Weitere außereuropäische Länder haben ihre Grenzen für Ausländer geschlossen. Dazu gehören Argentinien, Australien, Brasilien, Indien und Israel. Dort gelten Einreiseverbote für alle, die aus Risikogebieten kommen, oder es gelten sehr strenge Quarantäne-Vorschriften nach der Einreise. Über die Einzelheiten können sich Interessierte auf der Internetseite der verschiedenen Botschaften informieren.
In Deutschland gelten zwar Reisewarnungen, jedoch gibt es keine Verbote für Reisen ins Ausland. Zudem hat das Auswärtige Amt erklärt, wird es auch weiterhin deutschen Staatsangehörigen in Notlagen helfen. Rückholaktionen, wie sie im März und April stattgefunden haben, wird es jedoch nicht geben.
Welche Auswirkungen hat die Situation auf die Reisewirtschaft?
Viele deutsche Reisebüros und Reiseveranstalter sehen sich großen Problemen gegenüber. Mehr als die Hälfte sieht sich unmittelbar durch eine Insolvenz bedroht. Große Reiseanbieter, wie beispielsweise TUI, sehen sich gezwungen, Stellen abzubauen. Auch das Kreuzfahrtgeschäft ist schwer angeschlagen.
Die Tourismusbranche ist laut EU-Kommission die am schwersten betroffene Branche in Europa (Quelle: ec.europa.eu). Die Einnahmeverluste liegen für Hotels und Restaurants bei etwa 50 Prozent, bei Reiseveranstaltern und Reisebüros sogar bei 70 Prozent. Für Kreuzfahrten und Fluggesellschaften sieht die Situation noch düsterer aus, mit Einnahmeverlusten von bis zu 90 Prozent.
Das Reiseverhalten der Deutschen hat sich verändert

Für viele Deutsche ist das attraktivste Reiseziel derzeit die eigene Heimat. Corona hat die Welt und vor allem die Tourismuswelt verändert. Die Reiselust ist groß, doch das Reiseverhalten ist nicht mehr wie vorher. Die Urlauber planen dieses Jahr weniger Geld für ihren Urlaub auszugeben. Etwa 25 Prozent wollen gar nicht in Urlaub fahren. Die restlichen ziehen es vor mit dem Auto zu fahren und nicht zu fliegen, auch dahin nicht, wo wieder Flüge möglich sind. Der Urlaub in der Heimat ist der Sommertrend im Jahr 2020. Im letzten Jahr waren es etwa 30 Prozent, die ihre Ferien im eigenen Land verbrachten. In diesem Jahr sind es fast zwei Drittel. Besonders beliebt sind dabei Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg.
Und wie sieht der Urlaub aus?
Im letzten Jahr verbrachten knapp 50 Prozent ihren Urlaub im EU-Ausland, jetzt sind es nur noch etwa 33 Prozent. Fernreisen sind am wenigsten attraktiv. Der große Verlierer dabei sind die USA.
Vorher waren Themen wie Genuss, Kultur und Kulinarik wichtig. Diese Bedürfnisse treten jetzt in den Hintergrund. Jetzt sind Sicherheit und medizinische Versorgung das Wichtigste im Urlaub. Vor der Corona-Krise haben etwa 25 Prozent der Urlauber keine Reiserücktrittskostenversicherung und keine Reisekrankenversicherung abgeschlossen. Bei künftigen Reisen wollen sie dies auf jeden Fall machen. Sicherheit geht vor beim Urlaub im denkwürdigen Jahr 2020.
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